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Schlüsselgedichte
Deutsche Lyrik durch die Jahrhunderte: Von Walther von der Vogelweide bis Paul Celan
Jattie Enklaar, Hans Ester, Evelyne Tax (Hrsg.)
Reihe: Deutsche Chronik
Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826040795 (ISBN: 3-8260-4079-1)
216 Seiten, paperback, 16 x 24cm, 2010
EUR 29,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Der hier introduzierte Terminus Schlüsselgedicht, der in der Einleitung näher erklärt wird, weil er als Fachbegriff unbekannt ist, steht als Ausgangspunkt bei der Betrachtung so verschiedener Gedichte im Zentrum. Viele Aspekte der Lyrik durch die Jahrhunderte hindurch werden als Schlüssel berücksichtigt, immer jedoch ist die Schlüsselmetapher mit der Frage nach den Interpretationsmöglichkeiten verbunden. Gedichte von Walther von der Vogelweide, Gryphius, Goethe, Schiller, Hölderlin, Heine, Nietzsche, George, Rilke, Brecht, van Hoddis, Blass, Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann, Bonhoeffer, Eich, Huchel und Celan erscheinen hier als Exempla, deren Vorbildcharakter einem didaktischen Bedürfnis entspricht. Alle Beiträge bewegen sich zwischen “Verschlüsselung” und “Entschlüsselung”, so dass sich hier ein Netz von Beziehungen zu erkennen gibt, wodurch einerseits das regelmäßige Vorkommen bestimmter Texte in Anthologien gerechtfertigt wird, während andererseits kritische Fragen gestellt werden im Hinblick auf die Kanonisierung und bestimmte Stereotypien entlarvt werden. Überdies wird anhand der Beispiele gezeigt durch welche Mittel das Rätsel “Gedicht” zu lösen sei, ohne dass das Gedicht sich je vollkommen preisgibt. Durch die hier veröffentlichten Interpretationen bekommt der Leser Einsicht in die Frage, wieso in der literarischen Rezeption immer wieder Verse in uns nachklingen, deren Aussagekraft die Jahrhunderte übersteht.
Die Herausgeber Jattie Enklaar, lehrt moderne deutsche Literatur an der Universität Utrecht. Hans Ester, lehrt allgemeine Literaturwissenschaft an der Radboud Universität Nijmegen. Evelyne Tax, studierte Germanistik und Slavistik an der Universität Leiden.
Rezension
"Schlüsselgedichte" meint hier nicht so etwas wie eine Gedicht-Anthologie der besten Gedichte aus allen Zeiten, eine Art immerwährender Kanon deutscher Gedichte. Auch wenn hier Gedichte von Walther von der Vogelweide, Gryphius, Goethe, Schiller, Hölderlin, Heine, Nietzsche, George, Rilke, Brecht, van Hoddis, Blass, Nelly Sachs, Ingeborg Bachmann, Bonhoeffer, Eich, Huchel und Celan viele Jahrhunderte repräsentieren, so erscheinen sie hier nicht als Bildungskanon sondern als Exempla mit Vorbildcharakter. Alle Beiträge bewegen sich zwischen “Verschlüsselung” und “Entschlüsselung”, wodurch einerseits das regelmäßige Vorkommen bestimmter Texte in Anthologien gerechtfertigt wird, während andererseits kritische Fragen gestellt werden im Hinblick auf die Kanonisierung und bestimmte Stereotypien entlarvt werden.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
7 Zum Geleit
13 Jef Jacobs: Walters Lindenlied — Zwischen Konvention und Innovation
23 Guillaume van Gemert: Sollte alles eitel sein? Auf der Suche nach dem Schlüsselgedicht des Barock
39 Anke Bosse: Johann Wolfgang von Goethe: Prometheus — Von Revolte und Konkurrenzschöpfertum zur Sprachmacht
55 Peter Delvaux: Weimarer Klassik — Natur und Kunst
59 Klaus-Peter Möller: Die schmale Mittelbahn des Möglichen — Gedanken über Schillers Gedicht Der Antritt des neuen Jahrhunderts
71 Bernhard Böschenstein: Hölderlins Ode Dichterberuf
79 Klaus F. Gille: „Ein Märchen aus alten Zeiten...". Zu Heines Loreley
89 Theo Kramer: Heinrich Heine: Der Apollogott
99 Manfred-Koch: Vergessenheit, Blau. Zu Nietzsches Gedicht Die Sonne sinkt
107 Christophe Fricker: Erstauntes Fragen — Stefan Georges Gedicht Goethes lezte nacht in Italien
117 Rüdiger Görner: Im Transitorium. Zu Rilkes Gedicht Der Reisende 125 Stefan Wieczorek: Jakob van Hoddis: Weltende
135 Hanna Delf von Wolzogen: „Die Straßen komme ich entlang geWeht " Ernst Blass und das expressionistische Jahrzehnt.
145 Bodo Plachta: „Ob die Arbeit gelungen ist?" Anmerkungen zur Textgestalt von Bertolt Brechts Gedicht Der Zweifler
155 Katja Tolstaja: Dietrich Bonhoeffer: Von Guten Mächten
163 Barbara Mariacher: „Im Spielfeld der Sprache." Zu Ingeborg Bachmanns Gedicht Die gestundete Zeit
171 Hans Ester: Sprache für das Unaussprechliche: Nelly Sachs
179 Hub Nijssen: Poetologisches Schreiben als „Schlammfang". Zu einer Erzählung von Christoph Meckel und Gedichten von Günter Eich und Peter Huchel
191 Ton Naaijkens: Paul Celans errance im Oktober 1965. Über das Verhältnis von Textgenese, Kommentar und Übersetzung am Beispiel von Pau, nachts
203 Abstracts
209 Autoren und Herausgeber
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