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Schicksalsjahr 1925 Als Hindenburg Präsident wurde
Schicksalsjahr 1925
Als Hindenburg Präsident wurde




Wolfgang Niess

Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406830396 (ISBN: 3-406-83039-0)
304 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, März, 2025

EUR 28,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wahlen entscheiden über das Schicksal von Demokratien. Das ist heute wieder so bewusst, wie lange nicht. Kommen die Falschen in höchste Ämter, können Demokratien scheitern. Im April 1925 wählen die Deutschen Paul von Hindenburg zu ihrem Reichspräsidenten und legen damit eine Zeitbombe, die 1933 mit zerstörerischer Gewalt explodieren sollte. Wolfgang Niess zeigt, wie es dazu kam, und warum Hindenburg zum Totengräber der ersten deutschen Demokratie wurde.
Rezension
In der Bundesrepublik Deutschland finden sich zahlreiche Hindenburgstraßen, benannt nach dem Generalfeldmarshall und zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik Paul von Hindenburg (1847-1934). Die westfälische Metropole Münster hat sich vor mehreren Jahren entschieden, den Hindenburgplatz aufgrund der historischen Rolle Hindenburgs bei der Zerstörung der ersten deutschen Republik umzubenennen in Schlossplatz. Dass Hindenburg Steigbügelhalter Hitlers war, ist bekannt, dass er aber auch Totengräber der Weimarer Republik war, belegt Wolfgang Niess (*1952) überzeugend in seinem Buch „Schicksalsjahr 1925. Als Hindenburg Präsident wurde“. Erschienen ist der Band des Historikers und Redakteurs bei C. H. Beck - wie auch seine Bücher „Der 9. November. Die Deutschen und ihr Schicksalstag“(2021) und „Der Hitlerputsch 1923. Geschichte eines Hochverrats“(1923).
Das Jahr 1925 gilt Niess - wie die Jahre 1914, 1933, 1939 oder 1945 - als historisches Zäsur-Jahr. Detailliert schildert er wie und warum Hindenburg für die Wahl des Reichspräsidenten aufgestellt wurde, warum er die Wahl gewann, wie er in seinem Amt gerade nicht für die Demokratie der Weimarer Republik eintrat, sondern diese durch sein Auftreten und Handeln unterminierte und warum er Hitler zum Reichskanzler ernannte. Gegen Ende des Buches wirft Niess zurecht die Frage auf, ob Hindenburg-Straßen und -Plätze angesichts seiner antidemokratischen Haltung und seines Agierens in der Weimarer Republik umbenannt werden sollten. Geschichtslehrkräfte werden durch das historisch fundierte und sehr gut lesbare Buch motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit der Person Hindenburgs und seiner Rolle beim Scheitern der Weimarer Republik problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Wolfgang Niess leistet mit seinem Buch „Schicksalsjahr 1925“ einen wichtigen Beitrag zur historischen Aufklärung über Hindenburg als Totengräber der Weimarer Republik.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Niess, Wolfgang
Schicksalsjahr 1925
Als Hindenburg Präsident wurde.
Wahlen entscheiden über das Schicksal von Demokratien. Das ist heute wieder so bewusst, wie lange nicht. Kommen die Falschen in höchste Ämter, können Demokratien scheitern. Im April 1925 wählen die Deutschen Paul von Hindenburg zu ihrem Reichspräsidenten und legen damit eine Zeitbombe, die 1933 mit zerstörerischer Gewalt explodieren sollte. Wolfgang Niess zeigt, wie es dazu kam, und warum Hindenburg zum Totengräber der ersten deutschen Demokratie wurde.
Im Februar 1925 stirbt der Sozialdemokrat Friedrich Ebert, der erste von der Weimarer Nationalversammlung ernannte Reichspräsident, der Deutschland durch die Krisen der Revolutions- und Nachkriegszeit geführt hatte. Wer wird sein Nachfolger? Wolfang Niess schildert die Hintergründe der Schicksalswahl von 1925 in bisher ungekannter Tiefe. Einflussreiche Kräfte einer neuen Rechten wollten sie nutzen, um einen Keil zwischen bürgerliche Demokraten und Sozialdemokraten zu treiben. Sie suchten eine Art zweiten Bismarck, der Parteien und Parlament zurückdrängen und die Demokratie Schritt für Schritt beseitigen sollte. Doch eigentlich standen die Chancen für die Republikaner gut, die Wahl zu gewinnen. Wie konnten sie diese Chancen verspielen? Wie konnte ein Antidemokrat in das höchste Amt des Staates gelangen? Und wieso übersahen viele, was der neue Amtsinhaber langfristig vorhatte? Die genaue Analyse der Wahl von 1925 ist der Schlüssel für eine Neuinterpretation der Rolle Hindenburgs bei der Errichtung der NS-Diktatur. Denn manchmal entfalten Wahlergebnisse ihr zerstörerisches Potential nicht sofort, sondern erst nach Jahren.
Inhaltsverzeichnis
1 Schicksalsjahr 1925? 7
2 Tiefe Anteilnahme und maßloser Hass –
Tod und Begräbnis des ersten Reichspräsidenten 11
3 Neuland – Wahl des Reichspräsidenten durch das Volk 23
4 Marsch durch die Institutionen –
Friedrich von Loebell und die neue Strategie
der Rechten 36
5 Hindenburg steht nicht zur Debatte –
Schwierige Kandidatensuche 49
6 Republikanische Mehrheit – Der erste Wahlgang 61
7 Neustart –
Kandidatensuche für die entscheidende Runde 74
8 Hindenburg – Eine notwendige Rückblende 93
9 Blankes Entsetzen und Siegeszuversicht –
Reaktionen auf die Nominierung Hindenburgs 129
10 «Der Retter ist da» –
Wahlkampf als Propagandaschlacht 141
11 «Die Alarmglocken läuten» – Hindenburgs Wahlerfolg 158
12 Alles halb so schlimm? – Ein Eid und seine Wirkung 173
13 Der Präsident drängt nach rechts –
Das schleichende Gift der ersten Jahre 187
14 Die Zerstörung der Republik –
Hindenburgs Weg von Brüning zu Hitler 211
15 «Wer Geschichte machen will, muss auch Blut
fließen lassen können» – Hindenburg und sein «lieber Kanzler»
Adolf Hitler 249
16 Eine Frage zum Schluss 265
Anmerkungen 273
Literaturverzeichnis 290
Bildnachweis 301
Personenregister 302