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Russische Spezialitäten Roman
Russische Spezialitäten
Roman




Dimitrij Kapitelman

Hanser Literaturverlage
EAN: 9783446282476 (ISBN: 3-446-28247-5)
192 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 13 x 21cm, 2025

EUR 23,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»ICH TRAGE EINE SPRACHE WIE EIN VERBRECHEN IN MIR UND LIEBE SIE DOCH, BEI ALLER SCHULD.*

Eine ukrainisch-jüdisch-moldawische Familie, die in Leipzig russische Spezialitäten verkauft.

An Osteuropäer, die sich zwischen russischen Flusskrebsen, ukrainischem Wodka und georgischen Sonnenblumenkernen zuhause fühlen. Doch seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nichts mehr wie zuvor. Die Mutter ist den russischen Lügen verfallen, und um sie zur Vernunft zu bringen, greift der Sohn zum extremsten Mittel, das ihm zur Verfügung steht: dem Flixbus nach Kyjiw.
Rezension
"Russische Spezialitäten" von Dmitrij Kapitelman ist ein kluges, unbequemes Buch. Es erzählt von einer Familie aus Kyjiw, die in Leipzig russische Spezialitäten verkauft - und daran zerbricht, als der Krieg alles verändert. Die Mutter steht plötzlich auf Putins Seite. Der Sohn liebt Russland, seine Sprache, seine Mutter. Aber auch Kyjiw. Und er verzweifelt daran, beides nicht mehr zusammenbringen zu können. Kapitelman schreibt tragisch, komisch und politisch zugleich. Er zeigt, wie familiäre Nähe und politische Gräben aufeinanderprallen. Besonders stark sind die leisen Momente, in denen zwischen zwei Sätzen ein Abgrund klafft. Sein Humor trifft nie unter die Gürtellinie, sondern legt Widersprüche frei. Wer eine lineare Handlung erwartet, wird stolpern. Kapitelman denkt laut, reflektiert, lässt manches offen. Auch die Mutter bleibt bewusst unscharf. Das fordert Geduld, belohnt aber mit Tiefe. Dieses Buch ist nichts für den schnellen Konsum. Es ist für Menschen, die verstehen wollen, wie Krieg Bindungen sprengt, ohne die Liebe ganz auszulöschen. Ehrlich, scharf beobachtet und lange nachwirkend.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bittersüß und zutiefst politisch schreibt Dmitrij Kapitelman in seinem neuen Roman über Familie und die (Un-)Möglichkeit der Verständigung in Zeiten alter und neuer Kriege.

Eine Familie aus Kyjiw verkauft russische Spezialitäten in Leipzig. Wodka, Pelmeni, SIM-Karten, Matrosenshirts – und ein irgendwie osteuropäisches Zusammengehörigkeitsgefühl. Wobei, Letzteres ist seit dem russischen Überfall auf die Ukraine nicht mehr zu haben. Die Mutter steht an der Seite Putins. Und ihr Sohn, der keine Sprache mehr als die russische liebt, keinen Menschen mehr als seine Mutter, aber auch keine Stadt mehr als Kyjiw, verzweifelt. Klug ist es nicht von ihm, mitten im Krieg in die Ukraine zurückzufahren. Aber was soll er tun, wenn es nun einmal keinen anderen Weg gibt, um Mama vom Faschismus und den irren russischen Fernsehlügen zurückzuholen? Ein Buch, wie nur Dmitrij Kapitelman es schreiben kann: tragisch, zärtlich und komisch zugleich.