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Roter Hunger Stalins Krieg gegen die Ukraine Die Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel
»Red Famine. Stalin’s War on Ukraine« bei Doubleday, New York. 

Aus dem Englischen von Martin Richter

3. Aufl.
Roter Hunger
Stalins Krieg gegen die Ukraine


Die Originalausgabe erschien 2017 unter dem Titel

»Red Famine. Stalin’s War on Ukraine« bei Doubleday, New York.



Aus dem Englischen von Martin Richter



3. Aufl.

Anne Applebaum

Siedler-Verlag , Random House
EAN: 9783827500526 (ISBN: 3-8275-0052-4)
541 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 23cm, April, 2019, Mit zahlreichen Abbildungen

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die umfassende Darstellung eines der größten Menschheitsverbrechen

Der gegenwärtige Konflikt um die Ostukraine und die Krim ist ohne diese historische Last nicht zu verstehen - der erzwungene Hungertod von mehr als drei Millionen Ukrainern 1932 und 1933, Holodomor genannt, war eine der größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Und sie hat Folgen bis heute - Stalins "Krieg gegen die Ukraine" hat sich tief im kollektiven Bewusstsein der osteuropäischen Völker verankert.

Pulitzer-Preisträgerin Anne Applebaum vereint in ihrer Darstellung auf eindrückliche Weise die Perspektive der Täter und jene der Opfer: Sie zeigt Stalins Terrorregime gegen die Ukraine, die Umstände der Vernichtungspolitik - und verleiht zugleich den hungernden Ukrainern eine Stimme. Ein gewaltiges Buch, erschütternd und erhellend zugleich.

Anne Applebaum, geboren 1964 in Washington, D. C., ist Historikerin und Journalistin. Sie begann ihre Karriere 1988 als Korrespondentin des Economist in Warschau, von wo sie über den Zusammenbruch des Kommunismus berichtete. Für ihr Buch »Der Gulag« (2003) erhielt sie den Duff-Cooper- und den Pulitzer-Preis. Applebaum ist mit dem polnischen Autor und ehemaligen Außenminister Radek Sikorski verheiratet und lebt in Warschau. 2012 erschien "Der Eiserne Vorhang".
Rezension
Der gegenwärtige Angriffs- und womögliche Vernichtungskrieg Russlands auf die Ukraine im Frühjahr 2022 ist ohne die in diesem Buch geschilderte historische Perspektive kaum zu verstehen: der erzwungene Hungertod von mehr als drei Millionen Ukrainern 1932 und 1933, Holodomor genannt, eine Zusammensetzung der ukrainischen Wörter holod (Hunger) und mor (Tötung, Mord), war eine der größten Katastrophen des 20. Jahrhunderts. Stalins "Krieg gegen die Ukraine" hat sich tief im kollektiven Bewusstsein der osteuropäischen Völker verankert - und hat insofern Folgen bis heute. Die Hungersnot war Folge der katastrophalen Entscheidung der Sowjetunion, die Bauern zur Aufgabe ihres Lands zu zwingen, sie zur Arbeit auf Kolchosen zu verpflichten und die wohlhabenderen Bauern, die sogenannten Kulaken, aus ihren Häusern zu vertreiben. All diese Maßnahmen, für die letztlich Joseph Stalin, der Generalsekretär der KPdSU, verantwortlich war, und das daraus folgende Chaos hatten das Land an den Rand einer Hungersnot gebracht. Mindestens 5 Millionen Menschen verhungerten in der ganzen Sowjetunion zwischen 1931 und 1934, darunter mehr als 3,9 Millionen Ukrainer. Während auf dem Land die Bauern starben, attackierte die Geheimpolizei die geistigen und politischen Eliten der Ukraine. Als die Hungersnot sich ausbreitete, begann eine Hetz- und Repressionskampagne gegen ukrainische Intellektuelle, Professoren, Museumskuratoren, Schriftsteller, Künstler, Priester, Theologen, Beamte und Funktionäre. Jeder, der mit der Ukrainischen Volksrepublik verbunden gewesen war, die vom Juni 1917 an einige Monate lang existiert hatte, jeder, der für die ukrainische Sprache oder Geschichte eingetreten war, jeder mit einer unabhängigen literarischen oder künstlerischen Karriere konnte öffentlich beleidigt, eingesperrt, ins Arbeitslager geschickt oder hingerichtet werden. Folge war die Sowjetisierung der Ukraine, die Zerstörung des ukrainischen Nationalbewusstseins und die Zerschlagung jeder ukrainischen Infragestellung der sowjetischen Einheit. Die amerikanische Historikerin Anne Applebaum hat hiermit ein Buch über die Wirklichkeit des Sozialismus, der Kollektivierung und des Hasses auf das Privateigentum vorgelegt, das allerdings hinsichtlich der Analyse eines ukrainischen Nationalismus (und Antisemitismus) einige Schwächen aufweist.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

EINLEITUNG
Die ukrainische Frage

KAPITEL 1
Die ukrainische Revolution, 1917

KAPITEL 2
Rebellion, 1919

KAPITEL 3
Hunger und Waffenstillstand, die 1920er Jahre

KAPITEL 4
Die Doppelkrise, 1927–1929

KAPITEL 5
Kollektivierung – die Revolution auf dem Land, 1930

KAPITEL 6
Rebellion, 1930

KAPITEL 7
Die Kollektivierung scheitert, 1931/32

KAPITEL 8
Hungerbeschlüsse – Beschlagnahmungen, schwarze Listen und Grenzen, 1932

KAPITEL 9
Hungerbeschlüsse –
Das Ende der Ukrainisierung, 1932

KAPITEL 10
Hungerbeschlüsse – Durchsuchungen und Durchsucher, 1932

KAPITEL 11
Hungersnot, Frühjahr und Sommer 1933

KAPITEL 12
Überleben, Frühjahr und Sommer 1933

KAPITEL 13
Nachwirkungen

KAPITEL 14
Die Vertuschung

KAPITEL 15
Der Holodomor in Geschichte und Politik

EPILOG
Die Wiederaufnahme der ukrainischen Frage

ANHANG

Danksagung
Bibliographie
Bildteil
Bildnachweis
Register
Anmerkungen