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Rohstoff Elements  Jörg Fauser
Rohstoff Elements


Jörg Fauser
Diogenes Verlag
EAN: 9783257070354 (ISBN: 3-257-07035-7)
320 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, Mai, 2019

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jörg Fauser Rohstoff Elements

Schon in Fausers frühen Gedichten und experimentellen Prosatexten kann von Pose und Erfindung keine Rede sein. Da lebt jemand das, was er schreibt, was er als Text hinausbrüllt oder flüstert. Zu spüren sind auch Fausers erste Helden Kerouac und Burroughs, die ihn vielleicht nach Tophane, vielleicht in die Sucht, vielleicht auch zum Schreiben getrieben und gebracht haben. In diesen Texten, die von Beat bis Cut-up reichen, geht Fauser aufs Ganze - dies ist der Band, um ihn neu zu entdecken.

Mit einem Nachwort von Jürgen Ploog.

»Nicht jeder Autor taugt dafür, dass man sich noch einmal und mit zeitlichem Abstand seine Texte vornimmt. Bei Fauser lohnt es sich.«

Jürgen Ploog
Rezension
Für den Schriftsteller Jörg Fauser (1944-1987) war der Dichter „nur Stellvertreter […], Zeuge für die Namenlosen und ihr Chronist“. Dieser sollte eine „ästhetisch und menschlich engagierte Literatur“ verfassen, um der „Zeit einen ramponierten, aber immer noch intakten Spiegel“ vorzuhalten. Daher gehörte sie für Fauser in den „Supermarkt, zwischen das Getränkeregal und die Kasse“. Zu den wichtigsten Werken des Solitärs im deutschen Literaturbetrieb, dem seitens der Literaturkritik und der deutschen Kulturbürokratie jegliche Förderung und Würdigung versagt wurde, zählen sein Kriminalroman „Der Schneemann“(1981) und der autobiographisch geprägte Roman „Rohstoff“(1984).
Vorarbeiten zu diesem Buch, die bis in das Jahr 1970 zurückreichen, sind in dem bei Diogenes erschienenen Band „Rohstoff Elements“ versammelt. Er enthält von Fauser frühe Gedichte, experimentelle Prosatexte und Reportagen, in denen er seine sechsjährige Drogenabhängigkeit thematisiert. Seine Texte zeigen den Einfluss der amerikanischen Literatur, eines Charles Bukowski, eines Jack Kerouac, insbesondere eines William Seward Burroughs. Dessen literarischer Schnitttechnik des Cut-up bedient sich Fauser in seinem ersten Buch „Tophane“(1972), das er in der Rückschau als ein langes Prosagedicht charakterisierte. Zu den deutschsprachigen Hauptvertretern dieser in der Bundesrepublik selten gewürdigten Literaturrichtung zählt er zusammen mit Jürgen Ploog, der zu „Rohstoff Elements“ noch ein Nachwort beigesteuert hat. Als Einstiegsbuch in das Werk Fausers taugt das Buch aufgrund seiner experimentellen Formulierungen und vulgärsprachlichen Ausdrücke kaum – im Unterschied zu den im Zürcher Verlag in schönen Neueditionen publizierten Bänden: seinen spannenden Kriminalromanen „Der Schneemann“ und „Das Schlangenmaul“, seinem Erzählband „Alles muss ganz anders werden“, seiner Biographie „Marlon Brando“, seinen lesenswerten „tip“-Kolumnen unter dem Titel „Caliban Berlin“ oder seiner Bestandsaufnahme zur Literatur unter dem Titel „Der Klub, in dem wir alle spielen“. Wer vertraut ist mit den Schriften Fausers, wird in den Texten von „Rohstoff Elements“ aber zahlreiche Motive, Wendungen und Sentenzen finden, welche den literarischen Werdegang des Schriftstellers verdeutlichen.
Fazit: Für Fans des Œuvres Fausers ist „Rohstoff Elements“ ein Muss. Freund*innen von Cut-up und Beat-Literatur werden bei der Lektüre der versammelten Texte ebenfalls auf ihre Kosten kommen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schon in Fausers frühen Gedichten und experimentellen Prosatexten kann von Pose und Erfindung keine Rede sein. Da lebt jemand das, was er schreibt, was er als Text hinausbrüllt oder flüstert. Zu spüren sind auch Fausers erste Helden Kerouac und Burroughs, die ihn vielleicht nach Tophane, vielleicht in die Sucht, vielleicht auch zum Schreiben getrieben und gebracht haben. In diesen Texten, die von Beat bis Cut-up reichen, geht Fauser aufs Ganze. In dieser neu zusammengestellten Auswahl mit einem Nachwort von Jürgen Ploog zeigt er sich brutal, direkt und überaus klug. In diesen Reflektionen findet sich der vielschichtige Hunger einer ganzen Generation. Dies ist der Band, um ihn neu zu entdecken. »Man findet sie überall zwischen Kalkutta und Saigon, Schriftsteller, die nie eine Zeile geschrieben haben, Schmuggler, die nie etwas zu schmuggeln hatten, Agenten ohne Spesenkonto und ohne Zukunft.«
Inhaltsverzeichnis
Gedichte
Zum Alex nach Mitternacht 9
Charlie und Harry 11
Geschenkt 13
Nada, was sonst 15
Mister Go goes kaputt 17
Treffpunkt Alfa Centauri 19
In Abwesenheit verurteilt 21
Kurzes lächelndes Solo 23
Bornheim Blues 25
Ein Drink mit Harry Belafonte 27
Zwischenzone 29
Manchmal mit Lily Marleen 31
Hommage à Speedy 33
Cut City Blues 34
Prosa
Cut-up-Special 39
Nirwana im Norden 41
Der Alte Bange 79
Szene 23 83
Wer erschoss Graham Greene? 95
Der innere Kontinent 100
Äther Jukebox 106
Dr. Morgan lächelt 115 Junk City I 118
Aqualunge 124
Tophane 130
All you need is Istanbul 257
Reportagen
Junk – Die harten Drogen 269
Junk-A-Go-Go 286
Tanger 297
Agonie 301
Nachwort
Fauser, ein Mann mit einer Geschichte von Jürgen Ploog 307