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Risiko: Grüne Gentechnik Wem nützt die weltweite Verbreitung gen-manipulierter Nahrung?
Risiko: Grüne Gentechnik
Wem nützt die weltweite Verbreitung gen-manipulierter Nahrung?




Rudolf Buntzel, Suman Sahai

Brandes & Apsel
EAN: 9783860998144 (ISBN: 3-86099-814-5)
212 Seiten, paperback, 13 x 20cm, 2005

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Gen-Reis, Gen-Raps und Gen-Mais - die Befürworter genmanipulierter Agrar-produkte behaupten, dass der Anbau von Genpflanzen den Hunger aus der Welt schafft. Diese Begründung dient der heimlichen, weltweiten Verbreitung der Agro-Gentechnik, obwohl die Sicherheitsfrage keinesfalls geklärt ist. Niemand kann garantieren, dass sich Gen-Pflanzen anbauen lassen, ohne die gentechnikfreie Landwirtschaft durch Pollenflug massiv zu belasten.



Das Buch informiert gründlich über die Gentechnik in der Landwirtschaft. Es beschreibt die Risiken aus der Perspektive von Verbrauchern und Bauern im Süden und im Norden und deckt die Verstrickungen von Konzernen und Regierungen auf, die die Verbreitung von Gen-Pflanzen für ihre Interessen vorantreiben.
Rezension
Gentechnik ist ein nicht seltenes Thema im Ethik- und Religionsunterricht, - und zwar zu Recht; denn die Gentechnik ist die womöglich bedeutsamste und folgenreichste technische Entwicklung der Gegenwart, die die Ethik vor völlig neue Probleme stellt. Zugleich gerät der ethische Diskurs gegenüber der normativen Kraft des Faktischen klar ins Hintertreffen, dominiert die Macht der Konzerne über die gesellschaftliche Folgendiskussion. Und innerhalb der gentechnischen Debatte steht in aller Regel die sog. Grüne Gentechnik im Schatten der Gentechnik an Tier und Mensch, obwohl insbesondere die Grüne Gentechnik bereits viel flächiger angewendet wird und vor allem für den Welthandel und die Länder der Zwei-Drittel-Welt überaus bedeutsame Auswirkungen haben wird. - Dieses Buch informiert kompetent, kritisch und kompakt über die Grüne Gentechnik unter besonderer Berücksichtigung der weltweiten Zusammenhänge und kann als Hintergrundinformation für den Unterricht in der Sekundarstufe unbedingt empfohlen werden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Gen-Reis, Gen-Raps und Gen-Mais die globale Debatte um Grüne Gentechnik wird heftig geführt. Nahrungsmittel-Konzerne behaupten, dass der Anbau von Genpflanzen den Hunger aus der Welt schafft. Aber die meisten Verbraucher wollen kein Gen-Food essen. Und niemand kann garantieren, dass sich Gen-Pflanzen anbauen lassen, ohne die gentechnikfreie Landwirtschaft durch Pollenflug massiv zu belasten. Die internationale Diskussion um Grüne Gentechnik folgt der Annahme, dass alle Staaten diese Technologie anwenden und ihre Produkte zulassen müssen. Weigert sich ein Staat, wird ein solcher Fall als Handelshemmnis gebrandmarkt und kommt vor das WTO-Schiedsgericht. Die Macht der Life Science Industrie zwingt Ländern im Süden Entscheidungen zum Teil gegen ihre Überzeugung und ihre Fähigkeit auf, die Risiken dieser Technologie zu regulieren. Das Recht auf weltweite Verbreitung von genmanipuliertem Saatgut wird gewährt, während das Recht der Verbraucher und Bauern, sich zu schützen, in die Defensive gerät. Der angebliche Beitrag der Grünen Gentechnologie zur Beseitigung des Hungers ist eine rhetorische Dampfwalze, mit der für diese Technologie in Entwicklungsländern der Weg gebahnt wird. Dennoch stehen in den internationalen Auseinandersetzungen die kleinen und armen Entwicklungsländer eher auf der Seite derjenigen, die für höhere Sicherheitsstandards kämpfen. Die letzten Gefechte um zentrale Fragen der globalen Gentechnikpolitik sind noch nicht ausgetragen. Das Buch informiert gründlich über Grüne Gentechnik. Es beschreibt die Risiken aus der Perspektive von Verbrauchern und Bauern im Süden und im Norden und deckt die Verstrickungen von Konzernen und Regierungen auf, die die Verbreitung von Gen-Pflanzen für ihre Interessen vorantreiben.

Rudolf Buntzel
Promovierter Volkswirt. Arbeitet seit dreißig Jahren zu internationalen Agrarfragen, ist Autor mehrerer Veröffentlichungen und Beauftragter für Welternährungsfragen des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED). Als Gründer und Koordinator der Arbeitsgruppe Landwirtschaft des Forums Umwelt und Entwicklung hat er seit über zehn Jahren bundesweit eine zentrale Stellung unter den deutschen Nichtregierungsorganisationen.

Suman Sahai
Habilitierte Humangenetikerin der Universität Heidelberg und Direktorin der indischen Gene Campaign, einer nationalen Organisation, die stark auf die indische Gesetzgebung und Forschungspolitik Einfluss nimmt. Sie ist Gewinnerin des Borlaug Preises im Jahre 2002, einer der höchsten Auszeichnungen der internationalen Agrarforschung. Sie sitzt in verschiedenen Kommissionen der indischen Regierung zur Gentechnik als Vertreterin der indischen Zivilgesellschaft.



Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 9

2 Die Agro-Gentechnik und die Hungerdebatte 14
2.1 Welternährung und Rolle des technischen Fortschritts 14
2.2 Unterschiedliche Erklärungen zur Ernährungssicherung 18
2.3 Gentechnik plus: Das eine tun, das andere nicht lassen? 24
2.3.1 Gentechnik, aber mit sozialen Strategien 26
2.3.2 Gentechnik, aber mit ökologischer Landwirtschaft 28
2.3.3 Gentechnik, aber »pro-poor« 29
2.3.4 Gentechnik, aber sicher 31
2.3.5 Gentechnik, aber mit Selbstbestimmung der Bauern 32
2.4 Fazit 36

3 Gentechnikansatz und soziale Strategien der Hungerbekämpfung im Widerstreit 38
3.1 Konkurrenz um die knappen Mittel in der Agrarforschung und die Prioritäten in der ländlichen Entwicklung 38
3.2 Auskreuzungsgefahr der Transgene 47
3.3 Wenig Spielraum für Partizipation 50
3.4 Die Forschung in die richtige Richtung lenken? 53
3.5 Wirkungen der Globalisierung überrollen viele guten Ansätze der Armutsbekämpfung 59
3.6 Fazit 62

4 Agro-Gentechnik als Teil des internationalen Handelsregimes 63
4.1 Die Bedeutung des internationalen Handelsrechts
für die Entwicklungsländer bei der Gentechnik 63
4.2 Die Bedeutung des internationalen Handels für die Gentechnik 65
4.3 Was ist in den internationalen Lieferungen? 69
4.4 GVO-Nahrungsmittelhilfe 72
4.5 Auskunftsfähigkeit: Die Schlüsselfrage 76
4.6 Informationspflicht verändert die Handelsstruktur 78
4.7 Fazit 80

5 Regulierungsmodelle im Konflikt: USA und EU-Gentechnikpolitik 82
5.1 Verschmutzung weltweit: bei der Saat fängt es an 82
5.2 Wie sicher ist das Versuchswesen? 83
5.3 US-Gentechnikregulierung: ein dereguliertes System 87
5.4 Was steht beim WTO-Streitschlichtungsfall auf dem Spiel? 90
5.5 Die Klage 94
5.6 Die Verteidigung durch die EU 96
5.7 Die EU Gentechnikpolitik 98
5.8 Fazit 101

6 Der internationale Rechtsrahmen zur Agro-Gentechnik 102
6.1 Warum sind die internationalen Vorgaben zur Regulierung wichtig? 102
6.2 Der gegenwärtige internationale Regulierungsrahmen ist inkohärent und lückenhaft 104
6.3 Einige internationale Verträge und ihre Beziehungen zur Gentechnikpolitik 108
6.3.1 Der Kodex Alimentarius Kommission (CAK) 108
6.3.2 Die Internationale Pflanzenschutz-Konvention (IPPC)110
6.3.3 Das Cartagena-Protokoll zur Biologischen Sicherheit (CPB) 112
6.4 Ausführungen zu einigen Spezialfragen der internationalen Regulierung 113
6.4.1 »Kennzeichnung« in der internationalen Debatte 113
6.4.2 Trennung und Identitätsbewahrung 116
6.4.3 Rückverfolgbarkeit in der internationalen Debatte 119
6.4.4 Datenbanken und eindeutige Erkennungsmerkmale 120
6.4.5 Internationale Unterstützung zum Kapazitätsaufbau 121
6.5 Fazit 127

7 GVO-Pflanzen und die Zentren der genetischen Vielfalt 128
7.1 Beweise für den Genfluss und welche Konsequenzen das für die Ursprungszentren hat 130
7.2 Auskreuzung bei bestimmten Kulturpflanzen und ihre Konsequenzen 134
7.2.1 Die Rübe 134
7.2.2 Der Kürbis 135
7.2.3 Die Sonnenblume 135
7.2.4 Die Sojabohne 136
7.2.5 Der Reis 137
7.3 Methoden der Eingrenzung von Genfluss und Nutzung von GVO-Pflanzen in Ursprungszentren 138
7.4 Fazit 140

8 Erfolgreiche Alternativen zum Entwicklungspfad der Agro-Gentechnik sind verfügbar 141
8.1 Vielfalt der landwirtschaftlichen Methodensysteme erkennen 141
8.2 Nachhaltige Entwicklungspfade in der globalen Landwirtschaft 142
8.3 Biotechnologie unterhalb der Schwelle der Gentechnik 145
8.4 Die Wiederherstellung der natürlichen Produktionsbedingungen ist die Grundlage für alles 148
8.5 Standortgerechte Landwirtschaftsalternativen 149
8.6 Beispiele konventioneller Alternativen zu konkreten GVO-Techniken 152
8.7 Fazit 162

9 Die sozio-ökonomiche Risikoanalyse von GVO 163
9.1 Sozio-ökonomische Erwägungen unter dem Cartagena-Protokoll 163
9.2 Markterosion als Gefährdung 164
9.3 Gentechnik kann Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zerstören 165
9.4 Überlebensmöglichkeiten durch Diversifizierung 166
9.5 Komplizierte Messprobleme 167

10 Geistige Eigentumsrechte (GER) und ihre Bedeutung für die Agrarforschung 170
10.1 GER als Herausforderung für die Agrarforschung der Entwicklungsländer 170
10.2 Pflanzenzüchtung und Geistige Eigentumsrechte in verschiedenen Entwicklungsländern 172
10.3 Die Auswirkungen von Geistigen Eigentumsrechten auf Bauern und Saatgutnutzer 176
10.4 Die Auswirkungen von Geistigen Eigentumsrechten auf die Züchtungsziele 178
10.5 Geistige Eigentumsrechte und lokale Saatgutsysteme 181
10.6 Die Forschungsblockade überwinden: neue Beziehungen zwischen öffentlichem und privatem Sektor? 184
10.7 Fazit 187

11 Schlusswort 188


Anhang: Glossar der im Text benutzten Abkürzungen 192

Verzeichnis der verwendeten Literatur 198