lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Resonanz Im interdisziplinären Gespräch mit Hartmut Rosa
Resonanz
Im interdisziplinären Gespräch mit Hartmut Rosa




Jean-Pierre Wils (Hrsg.)

Reihe: Texte & Kontexte der Philosophie


Nomos Verlagsgesellschaft
EAN: 9783848746453 (ISBN: 3-8487-4645-X)
214 Seiten, kartoniert, 12 x 19cm, Februar, 2019

EUR 29,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Unübersichtlichkeit und das Gefühl, in einem Zeitalter „auf der Kippe“ zu leben, greifen um sich. Hartmut Rosa hat mit seinem Buch „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“ offenbar einen Nerv getroffen und eine breite Diskussion ausgelöst. Dieses Buch liefert einen substanziellen Beitrag zu diesem Disput.

Mit Beiträgen von

Michael Kühnlein, Hille Haker, Holmer Steinfath, Hilge Landweer, Charles Taylor, Rose Marie Beck, Klaas Huizing, Christoph Hübenthal, Bernd Sommer, Alfons Maurer, Dietmar Mieth und einer Replik von Hartmut Rosa
Rezension
„Resonanz“, „Resonanzachsen“, „Unverfügbarkeit“, „Weltbeziehung“, „Entfremdung“, „Beschleunigungsgesellschaft“. Mit diesen Begriffen lässt sich die Sozialphilosophie von Hartmut Rosa (*1965) kartographieren. Der Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena gehört mittlerweile zu den national und international anerkanntesten deutschen Gesellschaftstheoretikern, in der Öffentlichkeit wird er zudem als Zeitdiagnostiker wahrgenommen. Zu seinen bekanntesten Werken zählen neben seinem Opus magnum „Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung“(2016) seine Habilitationsschrift „Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne“(2005), die Bücher „Beschleunigung und Entfremdung. Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit“(2013) und „Unverfügbarkeit“(2018), sowie der von ihm mitherausgegebene Band „Gesellschaftstheorie“(2020).
Mit „Resonanz“, dem Gegenbegriff zu „Entfremdung“ bezeichnet Rosa eine Weltbeziehung, die sich gerade durch ihren Antwortcharakter auszeichnet. Resonanz kann sich ereignen, zum Beispiel durch die Begegnung mit der Natur, durch das Hören eines Musikstücks oder durch die Lektüre eines guten Buches, wenn man sich davon berühren, zur Selbstwirksamkeit anregen und anverwandeln lässt. Resonanz besitzt bei Rosa sowohl den Status einer sozialtheoretischen Beschreibungskategorie als auch den eines normativen Kriteriums. Seine Resonanztheorie wird mittlerweile nicht nur in der Soziologie, sondern beispielsweise auch in der Literaturwissenschaft, der Psychologie oder der Erziehungswissenschaft rezipiert und diskutiert.
Zu dem „Resonanz-Diskurs“ erschien 2018 bei Nomos in der Reihe „Texte & Kontexte der Philosophie“ der von Jean-Pierre Wils (Professor für philosophische Ethik und Kulturphilosophie an der Universität Nijmegen) herausgegebene Band „Resonanz. Im interdisziplinären Gespräch mit Hartmut Rosa“. In ihm stellt Rosa zunächst seinen Schlüsselbegriff „Resonanz“ in einem eigenen Beitrag vor, der sich hervorragend als Einführung in seine Sozialphilosophie eignet. Dann folgen in dem Buch zwölf Stellungnahmen von Vertretern unterschiedlicher Fachdisziplinen, insbesondere der Philosophie und Theologie, in denen Rosas Resonanztheorie kritisch-konstruktiv beleuchtet wird. Dazu zählt auch die Laudatio, die Dietmar Mieth (emeritierter Professor für Theologische Ethik an der Tübinger Universität) anlässlich der Verleihung des Erich-Fromm-Preises an Rosa 2018 gehalten hat. Besondere Erwähnung verdient auch der Aufsatz des Philosophen Charles Taylor „The Ethical Implications of Resonance Theory“, der überzeugend verdeutlicht, dass der Soziologe Rosa zu Recht auch als Philosoph angesehen werden kann, was in Frankreich und in den Niederlanden schon der Fall ist. Außerdem enthält der wissenschaftliche Diskussionsband eine Replik von Rosa auf die Einwände gegen seine Sozialtheorie. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik werden durch das Buch ebenso angeregt, Rosas Sozialphilosophie zum Gegenstand eines problemorientierten Unterrichts zu machen.
Fazit: Der Band „Resonanz. Im interdisziplinären Gespräch mit Hartmut Rosa“ kann allen philosophisch und soziologisch Interessierten, die sich mit der breit rezipierten Resonanztheorie auseinandersetzen möchten, nur zur Lektüre empfohlen werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zusammenfassung
Die Zeit von Modernitätstheorien philosophisch-soziologischen Zuschnitts ist keineswegs abgelaufen, wie manchmal vermutet wird. Im Gegenteil - unsere Gegenwart scheint solche Theorien geradezu zu benötigen und nach ihnen zu verlangen. Die Suche nach einer Standortbestimmung und nach Orientierung mit Blick auf die Zukunft ist allgegenwärtig. Hartmut Rosa erhebt hier seine Stimme und mit seinem Buch "Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung" hat er eine umfassende Positionierung vorgenommen. Die Resonanz auf sein Resonanz-Buch war und ist enorm. Offenbar hat Rosa einen Nerv getroffen. Trotz ihres akademischen Gewichts hat diese Publikation eine große, über das Fachpublikum hinausgreifende Leserschaft gefunden. Wie nicht anders zu erwarten, hat Rosa Diskussionen ausgelöst, in denen sich das Für und Wider hinsichtlich seiner Thesen spiegeln. Dieses Buch liefert einen substanziellen Beitrag zu diesem Disput.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung: Resonanz als Schlüssel zur Gegenwart? Zur Epochensoziologie Hartmut Rosas 7
Jean-Pierre Wils
I Eröffnung
Resonanz als Schlüsselbegriff der Sozialtheorie 11
Hartmut Rosa
II Stellungnahmen
Resonanz. Eine Analyse aus ethischer Perspektive 33
Hille Haker
Resonanz und gutes Leben 45
Holmer Steinfath
„Gute" und „schlechte" Resonanzen? Ein Vorschlag zur
Erweiterung von Harmut Rosas Resonanztheorie 57
Hilge Landweer
The Ethical Implications of Resonance Theory 71
Charles Taylor
Die Resonanz spricht nicht. Anmerkungen zur monistischen Weltbeziehungssoziologie von Hartmut Rosa 87
Michael Kühnlein
Über Wissenschaftsmacht und konzeptionelle blinde Passagiere. Eine afrikawissenschaftlich-misstrauische Lektüre Hartmut Rosas Resonanz 99
Rose Marie Beck
Heimatversprechen und Weltverstummen 111
Jean-Pierre Wils
Rosa(s) Resonanzkunst. Eine theologische Antwort 127
Klaas Huizing
Das „poröse Selbst" und die universale Reichweite der Resonanztheorie 139
Christoph Hübenthal
Resonanz und Nachhaltigkeit: Zun Verhältnis zweier Schlüsselbegriffe zeitgenössischer Gesellschaftskritik 151
Bernd Sommer
Das Resonanzkonzept und die Altenhilfe. Zum Einsatz digitaler
Technik in der Pflege 165
Alfons Maurer
Dynamische Stabilisierung und resonante Weltbeziehung. Laudatio für den soziologischen Diagnostiker Hartmut Rosa 179
Dietmar Mieth
III Replik
Zur Kritik und Weiterentvvicklung des Resonanzkonzepts 179
Hartmut Rosa
Autorenverzeichnis 213