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Reality-Show
Reality-Show




Amélie Nothomb

Diogenes Verlag
EAN: 9783257065770 (ISBN: 3-257-06577-9)
176 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 19cm, 2007

EUR 17,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Amelie Nothomb, 1967 in Kobe geboren, hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten in Japan und China verbracht. Seit vierzehn Jahren schreibt sie wie besessen. In Frankreich erstürmt sie seit Erscheinen ihres Erstlings Die Reinheit des Mörders mit jedem neuen Buch die Bestsellerlisten. Für Mit Staunen und Zittern erhielt sie den Grand Prix de l'Academie frangaise. Amelie Nothomb lebt in Paris und Brüssel.



Reality-TV, auf die Spitze getrieben: Ein Sender inszeniert ein Konzentrationslager. Das Publikum darf mitspielen und jeden Tag zwei Gefangene per Fernbedienung zum Tod verurteilen. Amelie Nothombs jüngster Coup ist eine tollkühne Satire über die grausame Lust am Spektakel, über Exhibitionismus und Voyeurismus bei Publikum und Medien.



»Zum ersten Mal schockiert sie: Amelie Nothomb hat eine Parabel über die Zukunft, eine Anti-Utopie geschrieben. Sie wagt es, der Logik unserer Zeit zu folgen. Solche Romane muß es geben. Denn es ist die Aufgabe der Literatur, unsere Wirklichkeit zu durchdringen, selbst wenn sie furchterregend ist, ja dann erst recht.«

Frederic Beigbeder/Lire, Paris
Rezension
Man muss wohl voyeuristisch veranlagt sein, wenn man dieses Buch mit Vergnügen liest, oder man interessiert sich nur für diese seltsame Welt der Reality-Shows. Die Story wirkt makaber und abartig. Eine Reality-Show im Fernsehen inszeniert ein Konzentrationslager und die Zuschauer haben die Möglichkeit per Fernbedienung Menschen zu lequidieren. Und es entwickelt sich, was wohl tief in uns Menschen verankert sein muss: Die Lust an der Grausamkeit. Es gibt genügend Beispiele aus der Geschichte der Menschheit, die diese Veranlagung belegen. Auch manche Shows unserer Tage spielen mit der Lust des Publikums an dem unmenschlichen und erniedrigenden Gehabe. Ganz durchschaubar erscheint mir die Geschichte des Romans nicht. Vieles wirkt aufgesetzt und gelegentlich zu klischeehaft und moralisierend. Oder will die Autorin uns etwa einen Spiegel vorhalten? Das ist nicht unbedingt gelungen!

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine neue Reality-Show ist angesagt: »Konzentration« – die quotenträchtigste Sendung, seit es Fernsehen gibt. Inszeniert wird ein Konzentrationslager. Wer als Kapo mitmachen will, darf sich bei einem Casting bewerben. Die Gefangenen holt sich der Sender willkürlich von der Straße. Das Publikum zu Hause darf mitspielen: Jeden Tag sollen zwei Häftlinge via Fernbedienung oder Telefon zum Tod verurteilt werden. Unter den Gefangenen ist CKZ 114, eine junge, hübsche Frau. Im Leben davor hieß sie
Pannonica und war Paläontologin. Sie ist die Heldin dieses Romans, eine Heldin im wahrsten Sinn: Denn sie versucht herauszufinden, wie man die eigene Würde bewahren kann, sogar unter diesen Umständen. Eines der einfachsten Mittel ist, sich zu siezen. Natürlich reicht das noch nicht aus, um ein Lager geistig und körperlich unbeschadet zu überstehen – aber es hilft. Andere Überlebensstrategien sind häretischer Art. Gottes leer gewordene Stelle muß ausgefüllt werden. Was läge näher, als selbst einzuspringen? Doch Pannonica übertreibt und bringt sich und auch alle anderen Gefangenen in Gefahr. Draußen schlägt die Sendung hohe Wellen. Die Presse verurteilt die Amoralität der Show in den scheinheiligsten Tönen, was die Zuschauerquoten um so mehr in die Höhe treibt.