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Pulcinella oder Belustigung der Kinder
Pulcinella oder Belustigung der Kinder




Giorgio Agamben

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829608527 (ISBN: 3-8296-0852-7)
144 Seiten, hardcover, 19 x 24cm, Oktober, 2018

EUR 39,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
„Zittere nicht!“

Pulcinella: „Nein , mein Herr, ich zittere nicht, ich tanze mit der Angst zum Spaß ein Menuett.“

Das Geheimnis des Pulcinella:

In der Komödie des Lebens gibt es kein Geheimnis, sondern nur in jedem Augenblick einen Ausweg.
Rezension
Dante, Giotto, Medici, Botticelli, Leonardo da Vinci, Machiavelli, Michelangelo, Raffael, Monteverdi, Galilei, Vivaldi, Verdi und Fellini sind Personen, die gemeinhin mit der Kultur Italiens in Verbindung gebracht werden. Zu den Hauptvertretern italienischer Kultur zählen auch die venezianischen Maler Giovanni Tiepolo (1696-1770) und sein ältester Sohn Giandomenico Tiepolo (1727-1804). Die beiden Rokoko-Maler haben in ihren Werken auch den Pulcinella immer wieder dargestellt in verschiedenen Settings und Lebensphasen; Giandomenico Tiepolo widmete diesem in seinem Spätwerk „Divertimento per li regazzi“ allein 104 Zeichnungen. Der Pulcinella, wörtlich „kleines Küken“, ist wohl eine Erfindung des neapolitanischen Volkstheaters des 16. Jahrhunderts. Die Kunstfigur des Pulcinella bezeichnet nicht einen bestimmten Personentypus, sondern eher eine „kumulative Persönlichkeit“, eine Mischung komischer Personen wie Kaspar, Clown, Spaßmacher, Possenreißer und Narr.
Der kulturgeschichtlichen und -philosophischen Bedeutung der Figur geht der Philosoph Georgio Agamben (*1942), bekannt durch sein Hauptwerk „Homo sacer“(1995), in seinem Buch „Pulcinella ovvero Divertimento per li regazzi“(2015) nach. Dieses hat Marianne Schneider ins Deutsche übersetzt unter dem Titel „Pulcinella oder Belustigung für Kinder“. Das mit 64 farbigen Abbildungen versehene Werk ist 2018 im renommierten Kunstverlag Schirmer/Mosel erschienen. Agamben liefert in ihm eine lesenswerte philosophische Interpretation des Pulcinella und der Komödie auf Basis von ausgewählten Arbeiten der beiden Rokoko-Maler. Das Buch besteht aus von Agamben konstruierten fiktiven Dialogen primär zwischen Pulcinella und Giandomenico Tiepolo sowie kommentierenden Ausführungen des Philosophen. Anhand des Pulcinella reflektiert Agamben über existenzielle Fragen auch seines eigenen Lebens. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Bildende Kunst und Italienisch werden durch das Werk motiviert, sich in ihrem Unterricht mit Grundfragen des Lebens anhand von künstlerischen Arbeiten auseinanderzusetzen.
Fazit: Die Lektüre des auch ästhetisch überaus ansprechend gestalteten Band „Pulcinella oder Belustigung der Kinder“ von Georgio Agamben wird allen an philosophischer Interpretation von Kunstwerken Interessierten eine Freude bereiten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pulcinella – Giovanni Domenico Tiepolo – Giorgio Agamben: ein Dreigestirn, das neugierig macht. Doch der Reihe nach. Pulcinella ist der neapolitanischen Commedia dell’arte entsprungen und eine in ganz Italien populäre Figur mit schwarzer Maske, Buckel und einem schillernden bis abgründigen Charakter. Giandomenico Tiepolo (1727–1804), Sohn und Gehilfe des großen Giambattista Tiepolo, entdeckte Pulcinella im Alter als Motiv für sich. Sein Landhaus im Veneto malte er mit Fresken aus, die alle von Pulcinella handeln (heute im Ca’ Rezzonico, Venedig, zu besichtigen), und auch auf vielen seiner späten Gemälde und Zeichnungen treibt Pulcinella sein kurzweiliges Unwesen. Belustigung für Kinder nannte er ein Album mit 104 Pulcinella-Zeichnungen, die wiederum den italienischen Philosophen Giorgio Agamben (geb. 1942) zu einer Art geistigem Testament inspiriert haben – zu klugen, tiefsinnigen und launigen Gedanken über Tragödie und Komödie, über unser menschliches Tun, wenn das eigene wie das Ende einer noch fassbaren Welt naht, und vieles andere mehr.
Inhaltsverzeichnis
I 9
II 47
III 89
IV 105
Postillen 133
1. 135
2. 138
Ausführliche Abbildungslegenden 145
Bibliographie 151