|
|
|
|
Publius Papinius Statius
Silvae
Thorsten Burkard (Hrsg.), Publius Papinius Statius
Herder Verlag
EAN: 9783534610488 (ISBN: 3-534-61048-2)
448 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Mai, 2025
EUR 60,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Rezension
Die Silvae von Statius sind vielen Lateinlehrkräften überblicksartig bekannt. Umso erfreulicher, dass nun eine zweisprachige Ausgabe erschienen ist. Die Ausgabe erscheint 2025 im Herder-Programm (wbg Academic) und stellt nach Angaben des Verlags die erste vollständige zweisprachige Ausgabe der Silvae dar; sie bietet auf knapp 450 Seiten den lateinischen Text, eine lesbare deutsche Übertragung und erläuternde Bemerkungen.
Was mir als Unterrichtendem besonders gefällt, ist die grundsätzliche Konzeption: Burkards Edition zeigt die Gedichte in einer Kombination aus wissenschaftlicher Sorgfalt und didaktischem Blick. Die lateinischen Texte sind zuverlässig ediert, die deutsche Übertragungen aber so gefasst, dass sie das Metrische und den Tonfall der gelegentlichen Dichtung nachvollziehbar machen, ohne in bloß wörtliche Glättung zu verfallen. Für Kolleginnen und Kollegen bedeutet das: Man kann mit Schülern relativ direkt am Text arbeiten und zugleich sprachliche wie kulturelle Probleme ansprechen, ohne jede Zeile erst mühsam paraphrasieren zu müssen.
Besonders ausdrücklich möchte ich würdigen, dass Übersetzungen und Kommentarspunkte aus der universitären Lehrpraxis – also aus Seminaren – entstanden zu sein scheinen: Das merkt man an der Betonung von Lektüreknackpunkten, nützlichen Hinweisen im Kommentar und kurzen, prägnanten Erläuterungen, die sich nicht in endlose philologische Exkurse verlieren, sondern auf das Verständnis und auf mögliche weiterführende Fragestellungen zielen. Gerade diese Herkunft aus dem Seminarbetrieb verleiht der Ausgabe eine unmittelbare Nutzbarkeit für den Unterricht.
Die Kommentare sind in Umfang und Ton wohl dosiert: Sie liefern das Notwendige (historischer Kontext, Anspielungen, schwierige Syntaxstellen), weisen aber auch auf Rezeptionsaspekte und intertextuelle Bezüge hin, die für weiterführende Kurse oder Lektüreprojekte sehr nützlich sind. Für Kolleginnen und Kollegen, die die Silvae erstmals ernsthafter in ein Oberstufen- oder Uni-Seminar einführen möchten, ist das ein großer Gewinn: Man erhält zuverlässige Starthilfen und zugleich Anknüpfungspunkte für vertiefte Diskussionen.
Fazit: Für den Lateinunterricht und für die universitäre wie private Lektüre stellt Burkards zweisprachige Silvae eine hervorragend abgewogene, gut verwendbare Edition dar. Sie schließt eine Lücke (erstmalige vollständige zweisprachige Ausgabe) und verbindet wissenschaftliche Zuverlässigkeit mit praktischer Nutzbarkeit — nicht zuletzt, weil die Übersetzungen und Kommentare eine klare Lehrer-/Seminartradition atmen.
JG, www.lbib.de
Verlagsinfo
Die Silven des Publius Papinius Statius (um 45 n. Chr.–um 96 n. Chr.) sind 32 sogenannte "Gelegenheitsgedichte", die unter der Herrschaft des Kaisers Domitian entstanden sind. Diese sind nicht nur literarisch bedeutsam, sondern auch historisch, kulturell und mentalitätsgeschichtlich (Hochzeitsgedichte, Trauergedichte) sowie archäologisch (Beschreibungen von antiken Bauwerken und Statuen). Der Gedichtband wurde bis in die Neuzeit breit rezipiert. Statius' Manierismus wurde stilbildend. Bisher gab es keine zweisprachige Ausgabe der Silvae. |
|
|