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Protogeometrie  Theorie-Historie-Didaktik
Protogeometrie
Theorie-Historie-Didaktik




Lucas Amiras

Logos Verlag Berlin
EAN: 9783832537913 (ISBN: 3-8325-3791-0)
331 Seiten, 17 x 24cm, 2014

EUR 45,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Protogeometrie ist eine Theorie der Grundlagen der Geometrie in philosophischer Absicht. Es geht dabei nicht um innermathematische Fragestellungen auf axiomatischer Basis, sondern um das pragmatische Fundament der Geometrie, um ihre Wurzeln im technischen Handeln in Alltag, Handwerk und Technologie. Die Protogeometrie setzt bei Unterscheidungen aus dem technischen Umgang mit Körpern und körperlichen Figuren an und hat zum Ziel, die Begriffs- und Theoriebildung der Geometrie auf dieser Basis methodisch so weit zu rekonstruieren, dass sowohl der Sinnbezug geometrischer Grundbegriffe als auch grundlegende Prinzipien der geometrischen Theoriebildung erkennbar und verständlich werden. Teil I des Buches hat die Protogeometrie und ihr Verhältnis zur Theoriebildung der Geometrie zum Gegenstand. In Teil II werden historisch-kritische Studien zur Problematik eines Aufbaus der Geometrie als Figurentheorie vorgestellt. Teil III enthält didaktische Studien zur Behandlung geometrischer Grundbegriffe im Unterricht, sowie detaillierte Unterrichtsvorschläge auf der Basis der Protogeometrie und operativen Geometriedidaktik.

Das Buch bietet allen an Grundlagenfragen Interessierten, besonders Mathematikern, Philosophen und Fachdidaktikern, eine umfassende Orientierung über die Grundlagen der Geometrie als Figurentheorie. Lehrende in Schule und Hochschule, sowie Lehramtsstudierende der Sekundarstufen finden darin auch neue Anregungen zum Geometrieunterricht.
Rezension
Das Buch ist, wie der Titel bereits verrät, in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil werden die geometrischen Grundgegenstände, wie sie der Autor nennt, behandelt und bilden die Grundlage für die weiteren Teile. Der Autor spannt diese Basis von der Philosophie, über Figuren und Formen bis hin zur geometrischen Axiomatik. Im zweiten Teil wird die Geschichte der Geometrie aufgegriffen, natürlich immer im Hinblick auf die Protogeometrie. Im dritten Teil wird auf die Didaktik der Protogeometrie anhand der Diskussion verschiedenster Mathebücher und Unterrichtsvorschlägen eingegangen.
Gerade der letzte Teil bietet vor allem für Mathematiklehrer neue Anregungen für ihren Geometrieunterricht, der durch Zuhilfenahme der Protogeometrie deutlich mehr handlungsorientierter sein kann.

Inhaltsverzeichnis
VORWORT

Einleitung

TEIL 1 - PROTOGEOMETRIE

1. Ein philosophischer Blick auf die Grundlagen der Geometrie
1.1 Verständnisdefizite
1.2 Vom Sinn eines geometrischen Grundbegriffs
1.3 Grundphänomene und Grundbegriffe der Geometrie

2. Körperliche Figuren
2.1 Das Problem einer Bestimmung der Grundfiguren
2.2 Elementarer technischer Umgang mit Körpern
2.3 Inzidenz
2.4 Berührung
2.5 Bewegung - Berührbarkeit - Passung

3. Räumliche Figuren
3.1 Schnitte
3.2 Raumelemente
3.3 Rückblick
4. Gestalt und Kongruenz
4.1 Gestalt und Gestaltkonstanz von Figuren
4.2 Gestaltprinzip und Kongruenz
5. Grundformen
5.1 Gerade Linien
5.2 Ebene Gebiete
5.3 Zur Homogenität und Gestalteindeutigkeit von Ebene und Gerade

6. Zur Realisierung von Grundformen
6.1 Unterscheidung von Herstellung und Verwendung
6.2 Zu den Herstellungsverfahren von Grundformen
6.3 Zum Verhältnis von Herstellung und Verwendung

7. Protogeometrie und Geometrie
7.1 Protogeometrie - ein Rückblick
7.2 Geometrische Axiomatik und Protogeometrie
7.3 Von der Protogeometrie zur Geometrie
7.4 Axiomatik der Ebene
7.5 Kongruenz und Kongruenzprinzip
7.6 Perfekte Homogenität von Gerade und Ebene
7.7 Ausblick auf den Aufbau der Protogeometrie der euklidischen Geometrie

TEIL II - HISTORIE

8. Zur Problematik der Grundbegriffe in der antiken Geometrie
8.1 Einleitung
8.2 Das Problem der elementaren Terminologie in den Elementen Euklids
8.3 Aristoteles Phänomenologie und Euklids Definitionen
8.3.1 Das Problem der geometrischen Figuren als „Schnitte"
8.3.2 Das Problem der Bestimmung der Grundfiguren
8.3.3 Euklids Definitionen der Grundfiguren auf dem Hintergrund der aristotelischen Phänomenologie
8.4 Zur Bestimmung von Ebene und Gerade in der antiken Tradition
8.5 Euklids Figurentheorie und die Protogeometrie

9. Neuere Ansätze zur Begründung der Geometrie als Figurentheorie
9.1 Lobatschewskis Anfangsgründe der Geometrie als Figurentheorie
9.1.1. Kritik an Euklid
9.1.2 Lobatschewskis Ansatz einer Figurentheorie
9.1.3 Grundlegende Einsichten
9.1.4 Zur Bestimmung der Grundfiguren mit Hilfe räumlicher Verhältnisse
9.1.5 Würdigung und Kritik
9.1.6 Schlussbemerkungen
9.2 Cliffords Phänomenologie räumlicher Grundverhältnisse

10. Grundlagen der Geometrie und moderne Axiomatik
10.1 Einleitung
10.2 Paschs Axiomatisierung der Geometrie
10.3 Zur Konstitution einer Figurentheorie aus der Sicht der Axiomatik
10.4 Versuch einer Vermittlung
10.5 Rückblick

11. Von der protophysikalischen Geometriebegründung zur Protogeometrie
11.1 Vorbemerkungen
11.2 Zur Entwicklung der protophysikalischen Geometriebegründung
11.3 Ansätze zur Grundlegung der Geometrie als Figurentheorie
11.3.1 Dinglers Grundlegungsversuch der Geometrie als Theorie räumlicher Verhältnisse
11.3.2 Zum produktiv-operativen Ansatz von P. Janich
11.3.3 Zur Protogeometrie im Entwurf der Formengeometrie
11.4 Problematische Orientierungen
11.5 Neuorientierung der Protogeometrie
11.5.1 Protogeometrische Grundaufgaben
11.5.2 Funktional - Operativer Rekonstruktionsansatz
11.6 Nachbemerkungen

TEIL III - DIDAKTIK

Einleitung

12. Geometrische Grundbegriffe im Unterricht und Lehrerbildung
12.1. Geometrische Grundbegriffe in der Orientierungsstufe
12.2 Geometrische Grundbegriffe in der Lehrerbildung
12.3 Ein Blick auf die Tradition
12.4 Zusammenfassung

13. Operative Geometriebegründung und Geometrie-Didaktik
13.1 Zum Hintergrund
13.2 Das didaktische Prinzip der operativen Begriffsbildung (POB)
13.3 Das POB und die operative Geometriebegründung
13.4 Das POB im Zusammenhang verwandter didaktischer Prinzipien
13.5 Anwendung des POB im Unterricht
13.6 Kritische Betrachtung des Ansatzes - Perspektiven

14. Operative Entwürfe zur Behandlung geometrischer Grundbegriffe
14.1 Zur Didaktik der Protogeometrie
14.2 Operative Gewinnung von Intuitionen nach K. Krainer
14.2.1 Zum Unterrichtskonzept auf dem Hintergrund der operativen Geometriedidaktik
14.2.2 Zur Behandlung der Geraden und Ebene im Unterricht der 5. Klasse
14.2.3 Kritische Diskussion des Entwurfs
14.2.4 Würdigung und Ausblick
14.3 Geometrie aus dem Bauhandwerk - Unterrichtsreihen von D. Volk
14.3.1 Zum Hintergrund
14.3.2 Die Unterrichtsreihen
14.3.3 Geometrie aus dem Bauhandwerk und Protogeometrie
14.3.4 Didaktische Diskussion des Unterrichtsvorschlags
14.3.5 Zusammenfassung

15. Zur operativen Behandlung geometrischer Grundbegriffe im Unterricht
15.1 Hinfuhrung - Grundgedanken
15.2 Unterrichtsvorschläge
15.2.1 Thema: Grundfiguren erkunden
15.2.2 Thema: Figuren gleicher Form erkennen und herstellen
15.2.3 Thema: Universelle eindeutige Formen
15.3 Themenkreise
15.4 Curriculare Betrachtungen
15.5 Kursvorschläge
15.6 Nachbemerkungen

16. Philosophie und Didaktik der Geometrie
16.1 Das Problem der Vermittlung geometrischen Wissens
16.2 Methodischer Aufbau der Geometrie - Elimination der Fachdidaktik?
16.3 Operative und didaktische Phänomenologie
16.4 Integrative Philosophie von Geometrie und Geometriedidaktik

LITERATURVERZEICHNIS
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