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Philosophie des Mittelalters Eine Einführung
Philosophie des Mittelalters
Eine Einführung




Hannes Moehle

Verlag J. B. Metzler , Springer Nature
EAN: 9783476047465 (ISBN: 3-476-04746-6)
300 Seiten, paperback, 15 x 24cm, 2019

EUR 24,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Glaube und Vernunft, Natur und Schöpfung, Moralität und Freiheit, Wahrheit, Wissenschaft sowie Metaphysik - das Lehrbuch führt systematisch in die wichtigsten Themenbereiche der Philosophie des Mittelalters ein. Anhand beispielhafter Textanalysen ausgewählter Originalwerke werden die zentralen philosophischen Streitfragen und ihre Hintergründe sichtbar. Gleichzeitig wird die Fähigkeit vermittelt, sich selbstständig Texte einer zunächst fremden Epoche zu erschließen und Verbindungen zu aktuellen Problemstellungen herzustellen. Mit Definitionen, Abbildungen und den originalen Quellentexten im Anhang.
Rezension
Dieser Band stellt nicht primär eine Geschichte der Philosophie des Mittelalters dar; welchen Sinn aber hat dann heute eine Darstellung der Philosophie des Mittelaters? Denn die Philosophie des Mittelalters verweist wesentlich auf christliche Glaubens-Offenbarung und jenseitiges Seelenheil. Gleichwohl: Unser heutiges Verständnis von Philosophie darf nicht als zeitlos begriffen werden und muß sich der eigenen Entwicklung und Geschichte stellen. Das gilt auch für zentrale Begriffe der Philosophie, wie sie im Mittelater thematisiert werden: Vernunft, Natur, Wahrheit, Wissenschaft, Moralität und Freiheit (vgl. Inhaltsverzeichnis). Anhand beispielhafter Textanalysen ausgewählter Originalwerke werden die zentralen philosophischen Streitfragen und ihre Hintergründe sichtbar. Gleichzeitig wird die Fähigkeit vermittelt, sich selbstständig Texte einer zunächst fremden Epoche zu erschließen und Verbindungen zu aktuellen Problemstellungen herzustellen.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zugang zu mittelalterlichen philosophischen Texten wird verständlich vermittelt
Das Lehrbuch bietet eine Kombination von Sachinformation und beispielhafter Textanalyse ausgewählter Originalwerke der mittelalterlichen Philosophie. Ziel ist es, den Lesern nicht nur Informationen über Bereiche der mittelalterlichen Philosophie und ihre Hintergründe zu vermitteln, sondern die hermeneutischen Fähigkeiten auszubilden, sich selbstständig Texte einer zunächst fremden Epoche zu erschließen.Um diesen Zugang zu ermöglichen, sollen vor allem historische Diskurse als Erörterung philosophischer Sachfragen expliziert werden. Wenn dies gelingt, kann die zu erwartende ursprüngliche Fremdheit des Gegenstandes in dem Maße beseitigt werden, wie die angesprochenen Sachfragen als unsere eigenen bzw. als Voraussetzungen aktueller Problemstellungen erkennbar werden.
Apl. Prof. Dr. Hannes Möhle ist seit 2005 Leiter des Albertus-Magnus-Instituts in Bonn; 2011 erfolgte die Ernennung zum außerplanmäßigen Professor an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität Bonn; Lehrtätigkeit vor allem in Bonn und München.
Inhaltsverzeichnis
1 Einführung 1

1.1 Die historische Perspektive 1
1.1.1 Probleme der Epoche 2
1.1.2 Problem der Wesensbestimmung 5
1.2 Christliche Apologie und das Gebot der Rationalität 6
1.2.1 Augustinus' Lehre vom Christentum als der wahren Philosophie 9
1.2.2 Häresie und Rationalität 12
1.3 Leitfaden und Methode 13

2 Glaube und Vernunft 15

2.1 Anselm von Canterbury: Der Anspruch der Vernunft 16
2.1.1 Anselms Methode: sola ratione 17
2.1.2 Der Gottesbeweis: Fides quaerens intellectum 19
2.1.3 Was heißt Erkennen? Der Unterschied von cogitare und intelligere 24
2.1.4 Die Reichweite der Vernunft 28
2.2 Petrus Abaelardus: Die rationalen Voraussetzungen des Glaubens 31
2.2.1 Der Wahrheitsanspruch aus dem Geist des Christentums 32
2.2.2 Wahrheit und Widerspruchsfreiheit 33
2.2.3 Glaube und Verstand 35
2.2.4 Johannes Duns Scotus: Glaube und Metaphysik 39
2.3 Wahrheitssuche und Seelenheil 42
2.3.1 Bernhard von Clairvaux: Häresie und Vernunft 42
2.3.2 Gilbert von Poitiers. Anspruch und Grenzen der Vernunft 43
2.3.3 Wissen und Heil 49
2.3.4 Geschichte als Heilsgeschichte 53
2.3.5 Bonaventura: Vernunft und mystische Gottesschau 54
2.4 Thomas von Aquin: Die theologische Synthese 55
2.4.1 Glaube und Wissen 56
2.4.2 Das Verhältnis von Glaubenswissen (Theologie) und Vernunftwissen (Philosophie) 58
2.4.3 Die Autonomie der Vernunft 60

3 Natur und Schöpfung 63

3.1 Der Kampf des Adelard von Bath gegen das Halfter der Autorität 64
3.1.1 Der Verstand als alleiniger Richter: Sola ratio iudex 64
3.1.2 Adelard und das 12. Jahrhundert 68
3.2 Platonisch-christliche Kosmologie 68
3.2.1 Bernhard von Chartres: Kommentar des platonischen Timaios 70
3.3 Der Pantheismus des David von Dinant 77
3.3.1 Die Kritik des Albertus Magnus an Davids Wissenschaftsmonismus 78
3.4 Boethius von Dacien: Zwischen Häresie und Dummheit 82
3.5 Natur und Methode 88

4 Wahrheit: Grenzen und Voraussetzungen menschlichen Erkennens 91

4.1 Augustinus' Deutung der platonischen Ideenlehre 92
4.1.1 Das Problem der sinnlichen Wahrnehmung 92
4.1.2 Die Ideen im Geiste Gottes 94
4.1.3 Die Illuminationslehre 95
4.2 Bonaventura und die aristotelisch-augustinische Deutung des Erkennens 97
4.2.1 Die Gewissheit der ewigen Ideen 98
4.2.2 Der dreifache Maßstab des Erkennens 101
4.3 Thomas von Aquin und die Erkenntnis der materiellen Washeiten 104
4.3.1 Die Kritik an der Ideenlehre 104
4.3.2 Der Gegenstand des menschlichen Erkennens 107
4.4 Johannes Duns Scotus und die Lehre vom adäquaten Objekt menschlicher Erkenntnis 110
4.4.1 Die Auseinandersetzung mit Thomas von Aquin 111
4.4.2 Die scotische Lehre vom angemessenen Erkenntnisgegenstand 114
4.5 Erkenntniskritik und Metaphysik 119

5 Wissenschaft 123

5.1 Hugo von St. Victor: Monastische versus scholastische Theologie 124
5.1.1 Das Wesen der Philosophie 126
5.1.2 Einheit der Philosophie 129
5.1.3 Heilsgeschichte und Symbolismus 135
5.2 Symbolistische Wissenschaft bei Bonaventura 136
5.3 Albertus Magnus und die Vielheit der Wissenschaften 139
5.3.1 Aristoteles-Projekt 139
5.3.2 Das Wissenschaftsverständnis Alberts des Großen 142
5.3.3 Alberts kausale Deutung des Wissenschaftssubjektes 148
5.3.4 Die Mehrschichtigkeit des wissenschaftlichen Prozesses 151
5.4 Das Wissenschaftsverständnis Wilhelms von Ockham 156
5.4.1 Die Versprachlichung der Wissenschaft 156
5.4.2 Das Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit 159
5.5 Der Skeptizismus des Nicolaus von Autrecourt 163
5.5.1 Die Kriterien sicheren Wissens 163
5.5.2 Die Aufhebung natürlicher Kausalität 165
5.5.3 Die Rückkehr zum methodologischen Monismus 168

6 Metaphysik 171

6.1 Die Auseinandersetzung mit den platonisch-aristotelischen Vorgaben: Albertus Magnus und Berthold von Moosburg 173
6.1.1 Die Synthese Alberts des Großen 173
6.1.2 Berthold von Moosburg: Die Differenz von aristotelischer und platonischer Metaphysik 183
6.2 Analogie und Univokation: Die aristotelische Konzeption der Metaphysik bei Thomas von Aquin und
Johannes Duns Scotus 192
6.2.1 Thomas von Aquin: Metaphysik und Analogie 193
6.2.2 Johannes Duns Scotus: Metaphysik und Univokation 209

7 Moralität und Freiheit 227

7.1 Petrus Abaelardus: Zustimmung und Moralität 227
7.2 Thomas von Aquin: Natürliches Gesetz und praktische Vernunft 231
7.2.1 Voraussetzungen 232
7.2.2 Die Nikomachische Ethik 233
7.2.3 Die Ethik des Thomas von Aquin 234
7.2.4 Das Naturgesetz 235
7.2.5 Die grundlegenden Neigungen des Menschen 239
7.2.6 Die Klugheit 241
7.2.7 Zwischen Naturalismus und Rationalismus 245
7.3 Freiheit und Wille: Heinrich von Gent, Gottfried von Fontaines, Johannes Duns Scotus 246
7.3.1 Problemexposition: Der Zusammenhang von Wille und Verstand 246
7.3.2 Die historische Ausgangssituation 247
7.3.3 Der historische Kontext: Die Verurteilung von 1277 248
7.3.4 Der Voluntarismus des Heinrich von Gent 249
7.3.5 Der Intellektualismus des Gottfried von Fontaines 252
7.3.6 Johannes Duns Scotus: Via media 254
7.3.7 Teilursächlichkeit im Erkenntnisvorgang 256
7.3.8 Intelligibilitätsproblem 258

8 Anhang 263

8.1 Verzeichnis der lateinischen Abkürzungen 263
8.2 Originalzitate 263
8.3 Literaturverzeichnis 293
8.3.1 Primärliteratur 293
8.3.2 Sekundärliteratur 297
8.4 Abbildungsverzeichnis 300