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Odessa Leben und Tod in einer Stadt der Träume
Odessa
Leben und Tod in einer Stadt der Träume




Charles King

edition Tiamat
EAN: 9783893202980 (ISBN: 3-89320-298-6)
392 Seiten, paperback, 12 x 21cm, März, 2023

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ausgezeichnet mit dem National Jewish Book Award

Durch Kings Fähigkeit, die Geheimnisse der Stadt zu enthüllen, entsteht ein faszinierendes Prisma, durch das wir Odessa auf ganz andere Weise sehen können.

»King unterscheidet souverän zwischen Fakten und Mythen ... Seine Texte sind ästhetisch, ohne oberflächlich zu sein, und gelehrt, ohne etwas vorzutäuschen. Die Lektüre seines Buches ist wie eine Reise – weltgewandt und weise.«

Timothy Snyder

»Dass und wie diese Stadt aber auch ein Zentrum jüdischen Lebens vor der Shoah war, wird erst durch die Lektüre dieses Buches klar. (...) Der Autor dieser Zeilen jedenfalls hat seit Langem kein so gelungenes Buch gelesen.«

Micha Brumlik, TAGESZEITUNG

»Der Schmelztiefel Odessa erwies sich nicht nur als offen für revolutionäre Ideen, sondern auch für das Gift des Nationalismus. Charles King legt eine lesenswerte Geschichte Odessas vor.«

René Schlott, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Rezension
Odessa, die Millionenstadt am Schwarzen Meer, besitzt eine besondere kulturelle Tradition und schützenwerte Bauten. Deshalb zählt sie seit Januar 2023 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Gegenwärtig wird die Metropole immer wieder von Russland bombardiert. Wann wurde die Hafenstadt gegründet, wann entstand die berühmte „Potemkin`sche Treppe“? Wie entwickelte sich Odessa im 19. und 20. Jahrhundert? Sah sie wirklich wie eine amerikanische Stadt aus, wie Mark Twain in seiner Reportage 1867 schrieb? Wie veränderten die russischen Revolutionen 1905 und 1917 die Stadt? Welche Rolle spielte das Ostjudentum für die kulturelle Entwicklung der Stadt? Wie bewältigte Odessa zahlreiche Krisen? Welche Dichter lebten in der Hafenstadt? Erfand Sergej Eisenstein mit seinem Film „Panzerkreuzer Potemkin“ das moderne Odessa? Wer trägt die Verantwortung für den Holocaust in Odessa? Wie wird der Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden in Odessa gedacht?
Fundierte Antworten auf diese historischen Fragen liefert Charles King (*1967) in seinem Buch „Odessa. Genius and Death in a City of Dreams“, erschienen 2011 und ausgezeichnet mit dem National Jewish Book Award. 2023 wurde die Monographie des Historikers in der deutschen Übersetzung von Mark Feldon in der Edition TIAMAT in der Reihe „Critica Diabolis“ unter dem Titel „Odessa. Leben und Tod in einer Stadt der Träume“ publiziert. Bekanntheit erlangte der Professor für internationale Politik an der Georgetown University, der regelmäßig in der New York Times und in der Washington Post veröffentlicht, durch seine auch ins Deutsche übersetzten Bücher „Mitternacht im Pera Palace“(2015) und „Schule der Rebellen“(2020).
King gelingt in seiner historischen Darstellung Odessas seit ihrer Gründung 1794 bis in die Gegenwart die kulturelle Vielfalt der Hafenstadt und insbesondere den Beitrag des Ostjudentums dazu aufzudecken. Sein Buch zeichnet sich durch die präzise Differenzierung zwischen gesicherten Fakten und nicht nachweisbaren Geheimnissen aus. Besondere Erwähnung verdient auch die gute Lesbarkeit des Bandes. Lehrkräfte des Faches Geschichte werden durch die vorliegende Monographie motiviert, sich im Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Geschichte Osteuropas und der Ukraine im Besonderen problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Charles King ist mit seinem Buch Odessa ein wichtiger Beitrag zur kulturellen Identität der ukrainischen Handelsmetropole gelungen, der insbesondere die Bedeutung der jüdischen Bevölkerung für die Stadtentwicklung verdeutlicht.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Von Alexander Puschkin und Isaac Babel über den zionistischen Abtrünnigen Wladimir Jabotinsky bis hin zum Filmemacher Sergei Eisenstein – eine erstaunliche Anzahl von Genies hat Odessa, den legendären Hafen der kosmopolitischen Freiheit am Schwarzen Meer, geprägt. Charles Kings »Odessa«, das sich auf eine Fülle von Originalquellen stützt und den ersten detaillierten Bericht über die Zerstörung der jüdischen Gemeinde der Stadt während des Zweiten Weltkriegs enthält, ist sowohl Geschichte als auch Elegie – eine lebendige Chronik einer echten multi- kulturellen Stadt und ihrer bemerkenswerten Widerstandsfähigkeit in den letzten zwei Jahrhunderten. In seinem aufwändig recherchierten Buch erweckt King die Geschichten der Russen, Juden, Türken, Griechen, Italiener, Deutschen und Rumänen zum Leben, die die durch und durch gemischte Stadt Odessa ausmachen. Kings Fähigkeit, die Geheimnisse der Stadt – sowohl die schönen als auch die dunklen – zu enthüllen, bietet ein faszinierendes Prisma, durch das sich Odessa ganz anders betrachten lässt als andere Städte.
Pressestimmen
»Ambivalenzen, Widersprüche und Mythen sind typisch für die Stadt. Berichten zufolge soll der russische Dichter Alexander Puschkin einst über Odessa gesagt haben, dass sich Europa dort bereits riechen ließe. Anderen Überlieferungen zufolge sprach er davon, dass man in der Hafenstadt am Schwarzen Meer Europa atmen könnte.« (Ralf Balke, Jüdische Allgemeine)
»Das Projekt einer kosmopolitischen Gemeinschaft aus Italienern, Griechen, Russen, Ukrainern, Juden und anderen Ethnien wurde nicht nur durch äußere Gefahren wie die tödliche Pestepidemie 1812 und 1813 oder eine Heuschreckenplage ein Jahrzehnt später bedroht, sondern auch durch fortwährende innere Spannungen. Der Schmelztiefel Odessa, eine Stadt mit einer ›Grenzidentität‹, erwies sich nicht nur als offen für revolutionäre Ideen, sondern auch für das Gift des Nationalismus. Charles King legt eine lesenswerte Geschichte Odessas vor.« (René Schlott, FAZ)
»Das Buch informiert das lesende Publikum auf ebenso unterhaltsame wie informative Weise über eine Stadt, die gegenwärtig wieder die Aufmerksamkeit internationaler Politik auf sich zieht. Dass und wie diese Stadt aber auch ein Zentrum jüdischen Lebens vor der Shoah war, wird erst durch die Lektüre dieses Buches klar. (...) Die Lektüre ersetzt eine Reise fast; der Autor dieser Zeilen jedenfalls hat seit Langem kein so gelungenes Buch gelesen.« (Micha Brumlik, taz)
»"Odessa" lautet der Titel von Kings Buch, das die schillernde Vergangenheit dieses Schmelztiegels der Kulturen und Anziehungspunkt für Karrieristen und Hasardeure, Gauner und Revolutionäre rekonstruiert.« (Der Falter, Wien)
»King unterscheidet souverän zwischen Fakten und Mythen ... Seine Texte sind ästhetisch, ohne oberflächlich zu sein, und gelehrt, ohne etwas vorzutäuschen. Die Lektüre seines Buches ist wie eine Reise – weltgewandt und weise.« (Timothy Snyder, Wilson Quarterly)
»Im späten 18. Jhr. durch die russische Kolonialmacht gegründet, doch nie nur russisch und auch nie nur ukrainisch, sondern immer multiethnisch und vor allem jüdisch geprägt, bestimmte genau dies auch die Höhen und Tiefen der kurzen, von King prägnant und sehr gut lesbar geschilderten Stadtgeschichte: den Aufstieg zur bedeutenden Handelsstadt im 19. und ebenso - mit Judenpogromen, Bürgerkriegen und dem Holocaust durch die rumänische (!) Besatzungsmacht im 2. Weltkrieg - die schweren Verwerfungen im 20. Jahrhundert.« (Engelbrecht Boese, ekz-Bibliothekservice)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung – 9
Teil I
Stadt der Träume
Kapitel 1: Das unheimliche Ufer – 17
Kapitel 2: Potemkin und die Söldner – 35
Kapitel 3: Leuchtturm – 56
Kapitel 4: Der Gouverneur und der Dichter – 78
Kapitel 5: »Es gibt nichts Nationales an Odessa« – 110
Teil II
Die Wohnstätten der Grausamkeit
Kapitel 6: Komplotte und Schatten – 147
Kapitel 7: Blut und Rache – 177
Kapitel 8: Neue Welt – 211
Kapitel 9: Die Felder Transnistriens – 241
Kapitel 10: »Ich möchte Sie auf Folgendes
aufmerksam machen« – 275
Teil III
Nostalgie und Gedenken
Kapitel 11: Die Heldenstadt – 305
Kapitel 12: Dämmerung – 328
Chronologie – 345
Danksagung – 347
Anmerkungen – 351
Bibliographie – 369
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