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Nero Wahnsinn und Wirklichkeit
Nero
Wahnsinn und Wirklichkeit




Alexander Baetz

Rowohlt
EAN: 9783498006860 (ISBN: 3-498-00686-X)
575 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 22cm, Januar, 2023

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der römische Kaiser Nero fasziniert die Nachwelt seit eh und je: Er ist der Muttermörder und Brandstifter, der Tyrann und der exzentrische Anti-Kaiser, der sich zum Künstler stilisiert. Alexander Bätz entdeckt Nero neu, indem er sich dessen Leben und politischer Karriere über die Alltagsrituale des römischen Kaiserreichs nähert, die sozialen und politischen Institutionen beschreibt und durch die Neulektüre der Quellen auch Nebenfiguren des römischen Alltags in ihren Berührungspunkten mit Nero hervortreten lässt: Senatoren, die abhängig waren von ihrer Nähe zum Kaiser, einfache Bürger, die als Handwerker und Kaufleute ihr tägliches Auskommen im Moloch Rom suchten, jungfräuliche Priesterinnen, Intellektuelle, Soldaten und ehemalige Sklaven, die als Ammen oder Vorkoster dem Kaiser so nah kamen wie kaum jemand sonst.

Die Leser beobachten Nero so mit den Augen seiner Zeitgenossen und tauchen mit diesem Buch in ein farbenfrohes und lebendig beschriebenes Panorama des 1. Jahrhunderts ein. Ein originelles, modernes Buch über einen ewig aktuellen Topos: Nero.

Alexander Bätz hat Alte Geschichte, Germanistik und Bibliotheks- und Informationswissenschaften in Würzburg, Padua und an der HU Berlin studiert. Nach seiner Promotion in Alter Geschichte arbeitete er bei der ZEIT und ist seit 2016 als wissenschaftlicher Bibliothekar für die Altertumswissenschaften an der Universität Konstanz verantwortlich. Er schreibt als freier Autor und Wissenschaftsjournalist über Themen zur Antike unter anderem für die ZEIT und für ZEIT GESCHICHTE, wo er auch als Berater fungiert.
Rezension
Nero war 17 Jahre alt, als er den Kaiserthron bestieg. In den 14 Jahren seiner Herrschaftszeit brachte er das Imperium Romanum an den Rand des Ruins. Mit Nero, der von 54 bis 68 Kaiser des Römischen Reiches und der letzte Vertreter der julisch-claudischen Dynastie war, verbinden wir den Muttermörder, den Brand von Rom (64 n.Chr.), Machtgier und Wahnsinn, die erste stadtrömische Christenverfolgung ... Nero, der sich wesentlich mehr für Kunst und Musik interessierte, war kein begabter Staatsmann und Politiker. Nero förderte in seiner Regierungszeit die Naturwissenschaften, die Geographie und den Handel, ganz besonders aber Kunst und Kultur. Nero ist eine der umstrittensten Personen der Weltgeschichte. Viele seiner politischen Gegner ließ er ermorden, einschließlich seiner Mutter und seiner Schwester. Als ein Feuer, von dem viele behaupten, Nero selbst habe es legen lassen, fast ganz Rom zerstörte, beschuldigte er die Christen der Brandstiftung. Brutal und rücksichtslos ließ er ihre Mitglieder verfolgen und hinrichten. Am Ende erklärte der Senat ihn öffentlich zum Staatsfeind des Römischen Imperiums. Nero beging Selbstmord. - Der Autor entdeckt in diesem voluminösen Buch Nero neu, indem er sich dessen Leben und politischer Karriere über die Alltagsrituale des römischen Kaiserreichs nähert, die sozialen und politischen Institutionen beschreibt und durch die Neulektüre der Quellen auch Nebenfiguren des römischen Alltags in ihren Berührungspunkten mit Nero hervortreten lässt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG 11

Neros Schwangerschaft 11
Kaisergeschichten 13
Wer war Nero? 15
Drei Autoren 18
Licht und Schatten 25
Nero und die christliche Überlieferung 28
Ein Monster nimmt Fahrt auf 30

NEROS WELT 37
Rom und das Imperium Romanum im 1. Jahrhundert n. Chr.

Prolog 37
Ende 38
Anfang 43
Der princeps 47
Kaiserkult 48
Senatoren und Ritter 50
Sklaven und Freigelassene 53
Rom und die plebs urbana 58
Die Soldaten 61
Vom Atlantik bis an den Euphrat 64
Das Innere des Reiches 67
Der Nachfolger 72

GEBURT UND KINDHEIT 76
Aufwachsen im Schatten der Dynastie (37 – 50 n. Chr.)

Neuigkeiten 78
Dies lustricus 79
Lucius 79
Die Kinder des Germanicus 80
Im Schatten des Tiberius 84
Zu große Schuhe für Caligula? 88
Zurück in Antium 89
Schlechte Gene 90
Glaubensfrage: Ammen in Rom 92
Das unbekannte Kind 94
Verschwörungstheorien 95
Nero, der Friseur und der Tänzer 97
Caligula fällt 98
Claudius, kein Scherz 99
Wieder bei der Mutter 100
Die wachsamen Augen der Ehefrau 102
Claudius, der größte aller Kaiser? 103
Nero wächst und gedeiht 107
Agrippina beginnt, Ernst zu machen 108
Die alternativlose Agrippina 110
Nero rückt auf 112
Rettung für Seneca – und eine Aufgabe 113
Nero wird zum Kaisersohn 117

INS RAMPENLICHT GESTELLT 119
43 Monate als Thronfolger (51 – 54 n. Chr.)

Der jüngste Erwachsene seiner Zeit 121
Eine Botschaft von einigem Gewicht 122
Ein Kandidat für die Nachfolge 123
Nero statt Britannicus? 125
Trotz mit Folgen 127
Bewährungsproben 129
Hochzeit mit der Adoptivschwester 132
Ein kommender römischer Kaiser wird eingeführt 133
Und Nero? 135
Grabenkämpfe 137

EIN VIELVERSPRECHENDER ANFANG 141
Mäßigung und erste Zügellosigkeiten (54 – 57 n. Chr.)

Tödliche Pilze 144
Besser mit Vorkoster 145
Zuerst die Prätorianer 147
Alles, was für einen Prinzeps üblich ist 149
Guter Geist oder doch gutes Gift? 151
Laudatio funebris 152
Beste Aussichten 154
Neue Rollen am Kaiserhof 157
Die mächtigste Frau des Erdkreises 159
Zwei Morde zum Einstieg 162
Herrschertugenden 163
Ärger im Osten166
Ein hochverehrter Kaiser in zweiter Reihe 168
Stimmungswechsel 170
Saturnalien 172
Claudia Acte 174
Britannicus stirbt 176
Familienbande 179
Ausquartierung 181
Agrippina wankt 182
Klagen ohne Urteil 185
Über die Güte des Herrschers 186
Römische Nächte 189

SEHR EIGENE INTERESSEN 193
Wagenrennen und Vortragskunst (57 – 59 n.Chr.)

Die Schau beginnt 197
Wagenrennen 199
Die Macht der Spiele 202
Trugbilder? 204
Frühe Musenküsse 208
Poppaea Sabina 211
Eine neue Kaiserin für den Kaiser? 214
Ein Blick auf Octavia 217
Dem incestum knapp entgangen 218

ENTFESSELT 223
Die Missachtung des Herkommens (59 – 62 n. Chr.)

Muttermord 224
Neros Argo scheitert 227
Entscheidungen 232
Agrippina einmal anders 234
Zäsur? 235
Die guten Jahre sind vorbei 236
Die Kaisermutter ist tot, es lebe der Sohn 238
Fleisch und Graffiti 242
Nero bewegt sich 244
Der Bart ist ab 247
Gelegenheitsgladiatoren 250
Dichter und Denker 254
Neronia! 257
Verrücktheiten oder mehr? 260
Nero baut griechisch-römisch 262
Wellness 265

SELBSTISOLATION 267
Bruch mit dem Senat (62 – 64 n. Chr.)

Religio 270
Die rote Vestalin 272
Was sagen die Arvalen? 276
Ein ganzer Haufen Religionen 278
Nero magus 281
Zwei neue Prätorianerpräfekten 282
Seneca hat genug 284
Neros helfende Hände 288
Wer braucht noch den Senat? 292
Spottverse und sprechende Tote 293
Todesschwadronen 296
Nero wendet sich ab 300
Poppaea gegen Octavia 302
Herausforderungen und Freuden des Alltags 305
Claudia Augusta – Diva Claudia 308
Bühnen 310
In vino veritas 312

DER BRAND ROMS 315
Ursachen, städtebauliche Folgen und die Frage der Christen (64 – 65 n. Chr.)

Das Inferno beginnt 316
Feuer am ‹Schwitzenden Kegel› 319
Die sacra in Gefahr 322
Brandspuren 323
Feuerwehr 326
Nero zeigt sich 328
Wiederaufbaumaßnahmen 330
Fische für Vulcanus 332
In die Ewigkeit 334
Der Brandstifter 336
Ein goldenes Haus 340
Otium für das Volk 345
Der Antichrist erhebt sich 348
Christen im Dunkeln 349
Eine Christenverfolgung ohne Feuer? 352
Mitleid mit den Kannibalen 358

ALLGEMEINE RADIKALISIERUNG 362
Verschwörung und Repression (65 – 66 n. Chr.)

Verschwörer 363
Tyrannenmord – aber wie? 368
Chance vertan 372
Viele Namen 374
Nero schlägt zurück 376
Vom guten und schlechten Sterben 378
Zum Zuschauen verdammt: noch mal Neronia383
Poppaea Sabina – Claudia Antonia – Statilia Messalina 386
Die Ähren sind zu lang 391
Das Ende des Schiedsrichters 396
Thrasea Paetus und der Scheinprozess 398
Der Kaiser gibt, der Kaiser nimmt 402
Tiridates in Rom 406

TRIUMPH UND UNTERGANG 411
Von Griechenland ins Grab (66 – 68 n. Chr.)

Der Ruf Griechenlands 413
Lorbeer, Sellerie und Mythen 415
Olympiasieger 418
Nero als periodoníkes 421
Durch den Isthmos! 423
Die Freiheitserklärung 426
Vergnügen, Politik oder beides? 429
Der Blick auf das große Ganze 432
Verstörende Rückkehr 437
Der Triumphator hält Einzug in Rom 439
Es beginnt – in Gallien 443
Wetterleuchten 444
Auf verlorenem Posten? 447
Verginius Rufus 450
Auflösungserscheinungen 451
Ohne plebs und ohne Prätorianer 455
Flucht und Tod 458

EPILOG 460

ANHANG
Zeittafel 478
Stammbaum 480
Anmerkungen 483
Literaturverzeichnis 548
Dank 573
Bildquellen 574