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Mythos Weimar Zwischen Geist und Macht 2. überarbeitete und erweiterte Aufl. / 1. Aufl. 1998 (DVA)
Mythos Weimar
Zwischen Geist und Macht


2. überarbeitete und erweiterte Aufl. / 1. Aufl. 1998 (DVA)

Peter Merseburger

Pantheon
EAN: 9783641100124 (ISBN: 3-641-10012-7)
448 Seiten, paperback, 14 x 22cm, Juni, 2013, Klappenbroschur, mit Abbildungen

EUR 16,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Weimar steht für deutsche Größe wie für deutsche Schande. Die Höhen und Tiefen dieses zwiespältigen Ortes sind die Angelpunkte in Merseburgers politischer Kulturgeschichte dieser Stadt: Von Luther, Bach, Goethe und Liszt spannt er den Bogen über die Geburt der Republik und den Aufbruch in die Moderne mit dem Staatlichen Bauhaus zu den Diktatoren des 20. Jahrhunderts. Peter Merseburgers Buch ist aber nicht nur die Geschichte einer Stadt, es erzählt auch deutsche Geschichte.

Weimar ist der Inbegriff der deutschen Kultur, die Stadt Goethes und Schillers, Herders und Wielands. Hier feierte Franz Liszt Triumphe und verhalf Richard Wagner zum Durchbruch. Weimar steht auch für den Aufbruch zur Moderne: Das Bauhaus wurde hier gegründet, Henry van de Velde, Walter Gropius, Lionel Feininger und andere erprobten eine neue Ästhetik in Architektur und Kunst.

Politisch hat Weimar eine zwiespältige Geschichte: Einerseits ist es Geburtsort der ersten deutschen Republik, andererseits Weihestätte der Reaktion, Schreckensort der nationalsozialistischen Verbrechen. Das KZ Buchenwald, das nach Kriegsende von der sowjetischen Besatzungsmacht als »Speziallager« fortgeführt wurde, steht für die Erfahrung zweier Diktaturen auf deutschem Boden.

Kundig und brillant erzählt Peter Merseburger die kulturelle und politische Geschichte einer exemplarischen Stadt.

Peter Merseburger, geboren 1928, war von 1960 bis 1965 Redakteur und Korrespondent beim SPIEGEL und ab 1969 TV-Chefredakteur des NDR. Als Korrespondent leitete er in den siebziger und achtziger Jahren die ARD-Studios in Washington, London und Ostberlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, seine Biographie Willy Brandts wurde 2003 mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. Heute lebt Merseburger in Berlin und arbeitet als freier Publizist. Zuletzt erschien von ihm Theodor Heuss (2012).
Rezension
Weimar steht für: Luther, Bach, Goethe, Schiller, Herder, Wieland und Liszt, die Geburt der deutschen Klassik, die Geburt der deutschen Republik, die Geburt der Moderne in Deutschlabd mit dem Staatlichen Bauhaus, aber auch für die Diktaturen des deutschen 20. Jahrhunderts. Weimar steht für Kultur, für den deutschen Bildungsbürger - und für den Verrat von Kultur. Der ehemalige ARD-Korrespondent legt eine umfassende Kulturgeschichte dieser exemplarischen deutschen Stadt vor, die sich zu einem "Mythos" (Titel) "zwischen Geist und Macht" (Untertitel) entwickelt hat: "O Weimar! dir fiel ein besonder Loos! Wie Bethlehem in Juda, klein und groß." (Goethe). Weimar aber steht für deutsche Größe - wie für deutsche Schande (KZ Buchenwald): und es gibt kaum eine andere Stadt in Deutschland, in der sich der »Führer« so gern und so oft aufhält. Buchenwald wird nach der Niederwerfung des SS-Staates vom sowjetischen NKWD fortgeführt ... Fazit: die Höhen und Tiefen Weimars spiegeln exemplarisch die deutschen Höhen und Tiefen!

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Peter Merseburger, geboren 1928, war von 1960 bis 1965 Redakteur und Korrespondent beim SPIEGEL und ab 1969 TV-Chefredakteur des NDR. Als Korrespondent leitete er in den siebziger und achtziger Jahren die ARD-Studios in Washington, London und Ostberlin. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher, seine Biographie Willy Brandts wurde 2003 mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. Heute lebt Merseburger in Berlin und arbeitet als freier Publizist. Zuletzt erschien von ihm »Theodor Heuss« (2012).
Inhaltsverzeichnis
Im Zwiespalt zwischen Geist und Macht 9

Im Anfang war die Obrigkeit 13
Luther, Weimar und die Ehe von Thron und Altar

»Widerstehe doch der Sünde« 33
Hofmusicus Bach in der Himmelsburg

Täglich sechzehn Mäuler und Mägen 47
Papa Wieland, Anna Amalia und der Eintritt Weimars in die Literatur

Kriegsminister Goethe rüstet ab 65
Aber Freiheit bleibt ein unerreichbar fernes Ziel

Napoleon als Göttersohn 113
Weimars Schaukelpolitik zwischen Ost und West

Schutzpatron der Nationalen 153
Carl August, Kotzebue und der Wartburg garstiger Feuerstank

Nicht länger die Stadt der Toten 185
Franz Liszt, Maria Paulowna und die »Silberne Zeit«

Deutschlands heimliche Kolonialhauptstadt 215
Carl Alexanders Wandlung vom Liberalen zum Nationalkonservativen

Ästhetisches Bollwerk gegen den Kaiser 243
Kesslers und van de Veldes Kampf gegen Reichsbeseeler und Heimatkunst

… und man kann kein Quadrat mehr sehen 285
Geburtsort der Republik und des modernen Bauens

Die erste Aktion »Entartete Kunst« 311
Weimar als nationalsozialistisches Experimentier- und Paradefeld

Hier fühlt man sich groß und frei … 343
Das KZ auf dem Ettersberg als Weimars Zwillingsort

Russischer Salut an Goethes Grab 361
Klassik als Waffe und »Faust« als Nationalepos der DDR

Blutspuren zweier Diktaturen 391
Mahnmal der deutschen Katastrophe und zwiespältiger Schicksalsort

Ausblick 411
Dank 423
Bibliographie 424
Register 436