lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Musik im Kopf Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk 2. Auflage
Musik im Kopf
Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk


2. Auflage

Manfred Spitzer

Schattauer Verlag
EAN: 9783794529407 (ISBN: 3-7945-2940-5)
472 Seiten, kartoniert, 17 x 24cm, 2014

EUR 24,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wenn wir etwas mögen, ist es Musik in unseren Ohren, wer den Ton angibt, spielt die erste Geige, und wem der Marsch geblasen wird, der pfeift auf dem letzten Loch.

Die Verbindung von Neurobiologie, Medizin und Psychologie mit der Musik ist alt. Neu ist die Tatsache, dass sich Musik und Hirnforschung gegenseitig befruchten.

Wer ein Instrument erlernt, verbringt tausende von Stunden damit und vollzieht immer wieder die gleichen oder sehr ähnliche Bewegungsabläufe. Lernen und Gehirn lassen sich also kaum besser studieren als im Bereich Musik. Für das Hören, Ausüben und Genießen von Musik ist die Kenntnis der neuronalen Maschinerie zwar nicht notwendig, der Musiker wird aber vieles besser verstehen, wenn ihm die physikalischen und psychologischen Grundlagen von Musik geläufig sind.

Wir alle — und die meisten von uns, ohne viel darüber nachzudenken — gehen ständig und sogar bereits in der Zeit vor unserer Geburt mit Musik um. In seinem persönlichsten Buch verbindet der Neurowissenschaftler und Bestsellerautor Manfred Spitzer seinen Forschungsschwerpunkt kognitive Neurowissenschaft mit seiner Leidenschaft für die Musik — eine einzigartige Zusammenstellung alles Wissenswerten über die Musik.



»Flott geschrieben, von einer Unzahl an Studien untermauert, komponiert der Mediziner und begeisterte Amateurmusiker virtuos ein Buch, das das Zeug zum Standardwerk hat. «

Westfälische Nachrichten



»Dem bekennenden Hobbymusiker gelingt es, in seinem 450-Seiten-Buch die Qualitäten des Entertainers mit denen des exakten Naturwissenschaftlers zu verbinden ... «

Leonardo —Wissenschaft und mehr



Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer

studierte Medizin, Psychologie und Philosophie. Er war Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg und Gastprofessor an der Harvard University sowie am Institute for Cognitive and Decision Sciences in Oregon. Seit 1997 ist er Ordinarius für Psychiatrie in Ulm. Der musikbegeisterte Neurowissenschaftler spielte in verschiedensten Bands und verdiente sich als Student mit der Musik seinen Lebensunterhalt. Er sammelt und baut selbst Musikinstrumente, auf denen er gerne zusammen mit Freunden spielt und experimentiert.
Rezension
Der bekannte Psychiater und Hirnforscher Manfred Spitzer ist auch ein ambitionierter Musiker. Diese Tatsache hat ihn wahrscheinlich dazu veranlasst, auch ein Buch über Musik zu schreiben, genauer gesagt über das „Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk“. In seinem gewohnt fachlichen und lebenspraktischen Schreibstil nimmt er den Leser mit auf eine interessante und durchaus spannende Reise in die Welt der physikalischen Tonerzeugung, der Physiologie des Hörens und der psychologischen Grundlagen des Musikhörens, -erlebens, -machens und -verstehens. Gespickt ist der Band mit unterhaltsamen Anekdoten und Beispielen, die die durchaus komplizierte Materie verstehbar werden lässt. Die 17 Kapitel können unabhängig voneinander gelesen werden, was das Fachbuch zu einem interessanten Nachschlagewerk macht. Das Layout kommt in der 2. Auflage ein wenig frischer daher. Was immer noch fehlt, ist eine Zugabe in Form einer CD mit Hörbeispielen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Götter und Gefühle, Wirtschaft und Wissenschaft 1
China, Babylon, Ägypten und das Abendland 1
Mythos, Zauber und staatliche Kontrolle 2
Musik im Abendland: Zahlen, Sterne und Sphärenmusik 6
Hohe, schöne und niedere Kunst 7
Engelsharfen und Teufelsgeigen13
Musik – überall und eigenartig15
Was ist Musik?17
Vom Hören und Machen zum Verstehen: der Plan 19

Teil I Musik hören
2 Luftbewegungen22
Schall 22
Geräusch und Ton 25
Klangfarbe 33
Hüllkurven 37
Resonanz: vom Kürbis zur Stradivari 41
Fazit: Schall erzeugen, hören und sichtbar machen 45
Postscript: Chaos und Kartoffelchips 46
3 Vom Ohr zum Gehirn 47
Die akustische Landschaft 49
Das Ohr, von außen nach innen53
Räumlich hören 60
Die Hörbahn ist keine Bahn 68
Zwei Kodes im Kortex 73
Fazit: Aus Schall wird Information 74
Postscript für Fortgeschrittene: Schallerkennung im Netz 75
4 Melodie und Harmonie 77
Intervalle 78
Melodie und Tonleiter 79
Das Komma und Kopfweh des Pythagoras82
Harmonie hat Seltenheitswert 84
Schwebung und kritische Bandbreite 89
Die Töne unserer Tonleiter: Bausteine für Melodien 95
Harmonie97
Harmonie in der Spannung von Zahl und Ohr 100
Jenseits unserer zwölf Töne 101
Fazit: Musik – Kultur gewordene Natur 107
5 Zeitstruktur und Gedächtnis 109
Gedächtnisprozesse: ein Crash-Kurs 110
Echogedächtnis und Ereignisbildung 113
Gruppierung119
Kurzzeitgedächtnis: Motiv und Phrase 124
Langzeitgedächtnis: Erfahrung und Kultur 126
Fazit: Das Gedächtnis macht Musik 130
Postscript: der Mozart-Effekt 131

Teil II Musik erleben
6 Musik vor und nach der Geburt 134
Vorgeburtliches Erleben 134
Lärm im Mutterleib 136
Opa soll singen 138
Die Entwicklung des Gehörs 139
Neuigkeit und Gewohnheit 141
Musik in der Gebärmutter 143
Musik und Gehör nach der Geburt146
Fazit: der musikalische Säugling 156
7 Platz für Töne158
Repräsentationen158
Neuroplastizität 163
Methoden: Hineinschauen mit und ohne Öffnen 168
Karten im Kortex 172
Musiker: mehr Platz für Töne im Kopf 175
Amusie: wenn die Musik nicht mehr spielt 180
Musikmodule: doppelte Dissoziationen 186
Zu viel Musik: Ohrwürmer, Halluzinationen und Anfälle 191
Module in funktionellen Bildern 194
Hören, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk 195
Strukturbildung 197
Fazit: Repräsentation und Neuroplastizität 198
8 Rhythmus und Tanz200
Eigenfrequenz und Kindermaskenbälle201
Subjektive Rhythmisierung202
In Kopf und Körper 204
Tanz: Der Körper wird Musik 208
Gruppenarbeit 211
Applaus für Physiker 212
Fazit: Der Körper schwingt213
Postscript: Tanzmusik, Siliziumchips und genetische Algorithmen 214
9 Absolutes und relatives Gehör 216
Absolutes Gehör bei Mozart, einem Papagei und im Test 217
Informative Oktaven und andere Probleme 222
Kritische Periode oder warum nicht jeder ein Absoluthörer ist 223
Gelernt oder vererbt?227
Wo sitzt das absolute Gehör?229
Farben hören: Synästhesie231
Vom relativen Gehör bis zur Tontaubheit 231
Fazit: Das absolute Gehör ist relativ, das relative recht perfekt 233

Teil III Musik machen
10 Singen 236
Die Stimme 236
Sprechen 237
Die Atmung: Stütze beim Singen 245
Phonation: den Schall erzeugen 247
Artikulation: den Schall formen 251
Die Tricks der OpernsängerInnen 253
Das Gehirn singt mit 262
Die eigene Stimme263
Vibrato265
Stimmbruch 266
Wenn die Stimme ihren Dienst aufgibt 268
Fazit: ein kompliziertes Instrument 269
11 Mit Instrumenten spielen 271
Technik und Ausdruck 271
Konflikt mit dem Durchschnitt 276
Hände 280
Was Fehler verraten 283
Vom Blatt spielen 287
Von innen zuschauen289
Das Gehirn macht Musik: funktionelles Neuroimaging 292
Frauen musizieren in der Regel anders 293
Fazit: Handspiel, das Wissen schafft 295
12 Musizieren lernen 297
Lernen, üben und üben lernen 297
Wechselwirkungen: Talent und Übung 300
Ist jeder musikalisch? 301
Das Lernen von Bewegungsabfolgen 304
Motivation: unverzichtbar schon im Tierversuch 308
Lehrer und Schüler309
Eltern: Was können oder sollen sie tun oder lassen?310
Aus dem Netz in die Schule 314
Fazit: Übung macht den Meister 317
13 Gemeinsam musizieren 319
Orchesterphysik319
Orchesterpsychologie und -soziologie 321
Singen im Chor 323
Improvisieren 327
Angst und Lampenfieber 328
Authentizität und Aufführungspraxis 331
Hausmusik 335
Fazit: Musik ist gelebte Gemeinsamkeit 337

Teil IV Musik verstehen
14 Evolution 340
Musik nur beim Menschen?341
Archäologie: fossile Musik 345
Musik und Sex 350
Fazit: uralte Musik 356
15 Emotion 357
Zur Wissenschaftsfähigkeit von Emotionen und Musik357
Musik in Auschwitz 358
Herrscher und Beherrschte, Musik und Macht 360
Liebeslieder 362
Wiegenlieder 362
Darling, they’re playing our tune 364
Gänsehaut – wissenschaftlich betrachtet 365
Emotionen im Experiment 368
Bilder vom emotionalen Gehirn 372
Fazit: Wer fühlen will, muss hören 375
16 Funktion 377
Wirtschaft, Werbung und Supermärkte 378
Ware Musik 382
Musikalische Architektur 382
Räume klingen386
Filmmusik 392
Gesteigerte, verarmte Realität 394
Fazit: Am besten funktioniert es unbemerkt 398
17 Gesundheit, Medizin und Therapie 400
Wenn die Seele lacht 401
Was ist Musiktherapie?401
Einsatzbereiche der Musiktherapie 403
Musiktherapie in der Psychiatrie 408
Musik kann Musiker krank machen 408
Fazit: Musik und Medizin 413
Postscript: Musik bringt Leben 414
Literatur 416
Sachverzeichnis 446