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Momo
Michael Ende
Thienemann-Esslinger
EAN: 9783522177504 (ISBN: 3-522-17750-9)
304 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, Juli, 2005
EUR 14,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Das Wertvollste, das ein Kind geschenkt bekommen kann, ist die Zeit, die ihm seine Eltern schenken.
Das Wertvollste, das ein Kind seinen Eltern schenken kann, ist Zeit, die sie mit ihm verbringen dürfen.
Doch wie kann ich Zeit einfangen, festhalten, verpacken, verschenken? Wie gerne würde ich eine Portion Zeit in buntes Geschenkpapier einhüllen, eine große Schleife darum binden und sie als Geschenk meinen Kindern weitergeben, aufheben, für "schlechtere Zeiten".
Wie willkommen ist da doch eine Bank, auf der ich Zeit sparen kann um sie mir später mit Zinsen zurückzahlen zu lassen. Doch was ich festhalten und aufbewahren kann, das kann ich auch gestohlen bekommen. So geht es den Menschen in Michael Endes Geschichte "Momo". Graue Herren stehlen den Menschen die Zeit, da sie selbst keine besitzen. Sie rauchen die Zeit anderer in großen Zigarren und pusten die Asche in grauen Wölkchen zum Himmel. Die Menschen unterdes merken gar nicht, dass sie bestohlen werden. Nur Momo, ein kleines Mädchen, das ohne Eltern, ohne eigenes Zuhause und ohne jegliches Hab und Gut aufwächst, bemerkt etwas. Sie lässt sich nicht bestechen und kämpft tapfer gegen die Zeitdiebe.
Ihre Verbündete ist eine Schildkröte. Ein solch langsames Tier wie Kasiopeia lässt sich nicht drängeln. Kasiopeia kann ein Stückchen in die Zukunft sehen. Nicht weit, bloß genau so weit, dass sie Gefahren ausweichen kann, statt ihnen davon laufen zu müssen.
Michael Ende liebt Schildkröten und Elefanten, die Tiere die schon als Babys alt wirken und Zeit symbolisieren. Er sucht sich keine Kuscheltiere und keine Vorzeigekinder, seine Protagonisten sind König und Kaiser mit Fehlern und kleinen Eigenheiten, Menschen, die sich täuschen lassen, aber die auch immer füreinander da sind. Hier denke ich an den König von Lummerland, der so gerne telefoniert und mit seinen beiden Untertanen im Jim, Lukas und Emma-Gedenkmuseum zusammen sitzt. Ich denke an Beppo, den alten Straßenkehrer, an Jim, den schwarzen Jungen, der nicht lesen kann und an Momo, das Waisenmädchen, das nur alte Kleider trägt. Ich denke an Bastian Balthasar Bux, den verträumten, schüchternen Jungen, der seine Nase lieber in Bücher steckt, als auf dem Sportplatz vorbeizusehen.
Michael Endes Bücher sind alle rundum schön. Das bekannteste aber ist Momo. Das vorliegende Buch begeistert bereits durch seine liebevolle Aufmachung, den vielen Bleistiftzeichnungen, dem Schutzumschlag und dem gelben Lesezeichen, das dem Leser vermittelt: lies das Buch nicht zu schnell, lass Dir Zeit. Lies ein Stückchen, schlag das Buch zu, lass es wirken und öffne das Buch zu einem späteren Zeitpunkt wieder.
Vielleicht gibt es nur eine einzige Kritik, die jemals ein Kind an Michael Endes Büchern- ist es wohl ein Künstlername, da ausgerechnet der Autor, dem Zeit so am Herzen liegt, den Namen "Ende" trägt- auch Michael Endes Bücher nehmen irgendwann zu Ende, so sehr man sich auch wünschen möchte, das einzige Exemplar eines unendlichen Buches in der Halt zu halten.
Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Weltbestseller in neuer frischer Aufmachung
Momo lebt am Rande einer Großstadt in den Ruinen eines Amphitheaters. Sie besitzt nichts als das, was sie findet oder was man ihr schenkt, und eine außergewöhnliche Gabe: Sie hat immer Zeit und ist eine wunderbare Zuhörerin. Eines Tages treten die grauen Herren auf den Plan. Sie haben es auf die kostbare Lebenszeit der Menschen abgesehen und Momo ist die Einzige, die ihnen noch Einhalt gebieten kann ...
„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit. [...]Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen."
Für Momo erhielt Michael Ende den Deutschen und den Europäischen Jugendbuchpreis.
Das Buch wurde mehrfach verfilmt, in 40 Sprachen übersetzt und hat eine Gesamtauflage von nahezu 9 Millionen Exemplaren.
bMichael Ende (1929-1995) hat in einer nüchternen, seelenlosen Zeit die fast verloren gegangenen Reiche des Phantastischen und der Träume zurückgewonnen. Er zählt heute zu den bekanntesten deutschen Schriftstellern und war gleichzeitig einer der vielseitigsten Autoren. Neben Kinder- und Jugendbüchern schrieb er poetische Bilderbuchtexte und Bücher für Erwachsene, Theaterstücke und Gedichte. Viele seiner Bücher wurden verfilmt oder für Funk und Fernsehen bearbeitet. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche deutsche und internationale Preise. Seine Bücher wurden in mehr als vierzig Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über 28 Millionen Exemplaren erreicht.
www.michael-ende.de
Inhaltsverzeichnis
ERSTER TEIL: Momo und ihre Freunde
ERSTES KAPITEL:
Eine große Stadt und ein kleines Mädchen
ZWEITES KAPITEL:
Eine ungewöhnliche Eigenschaft und ein ganz gewöhnlicher Streit
DRITTES KAPITEL:
Ein gespielter Sturm und ein wirkliches Gewitter
VIERTES KAPITEL:
Ein schweigsamer Alter und ein zungenfertiger Junger
FÜNFTES KAPITEL:
Geschichten für viele und Geschichten für eine
ZWEITER TEIL: Die grauen Herren
SECHSTES KAPITEL:
Die Rechnung ist falsch und geht doch auf
SIEBENTES KAPITEL:
Momo sucht ihre Freunde und wird von einem Feind besucht
ACHTES KAPITEL:
Eine Menge Träume und ein paar Bedenken
NEUNTES KAPITEL:
Eine gute Versammlung, die nicht stattfindet, und eine schlimme Versammlung, die stattfindet
ZEHNTES KAPITEL:
Eine wilde Verfolgung und eine geruhsame Flucht
ELFTES KAPITEL:
Wenn Böse aus dem Schlechten das Beste machen
ZWÖLFTES KAPITEL:
Momo kommt hin, wo die Zeit herkommt
DRITTER TEIL: Die Stunden-Blumen
DREIZEHNTES KAPITEL:
Dort ein Tag und hier ein Jahr
VIERZEHNTES KAPITEL:
Zu viel zu essen und zu wenig Antworten
FÜNFZEHNTES KAPITEL:
Gefunden und verloren
SECHZEHNTES KAPITEL:
Die Not im Überfluss
SIEBZEHNTES KAPITEL:
Große Angst und größerer Mut
ACHTZEHNTES KAPITEL:
Wenn man voraussieht ohne zurückzuschauen
NEUNZEHNTES KAPITEL:
Die Eingeschlossenen müssen sich entschließen
ZWANZIGSTES KAPITEL:
Die Verfolgung der Verfolger
EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL:
Das Ende, mit dem etwas Neues beginnt
Kurzes Nachwort des Verfassers
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