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Mode Theorie, Geschichte und Ästhetik einer kulturellen Praxis
Mode
Theorie, Geschichte und Ästhetik einer kulturellen Praxis




Gertrud Lehnert

Transcript
EAN: 9783837621952 (ISBN: 3-8376-2195-2)
200 Seiten, paperback, 15 x 23cm, September, 2013

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Mode – das ist weit mehr als bloß Kleidung. Das Buch entwickelt eine aktuelle und in dieser Form lange überfällige Theorie der Mode: Es macht Mode sowohl als Teil der materiellen Kultur wie auch als Ergebnis kulturellen und ästhetischen Handelns verstehbar. Die Rolle der Mode für die Konstitution von kulturellen und individuellen Identitäten wird analysiert, ihre Qualität als soziales Zeichensystem oder ihre Bedeutung als Wirtschaftsfaktor von globaler Dimension. Und schließlich gerät Mode auch als Kunstform in den Blick – als Spiel mit ästhetischen Möglichkeiten, das unseren Alltag in ungeahnten Ausmaßen prägt und durchdringt.

Das Buch bietet eine Grundlage der Beschäftigung mit Mode in der akademischen Lehre und Forschung, in der Aus- und Weiterbildung in Modedesign und Modemanagement sowie in den Kultur- und Theaterwissenschaften.

Gertrud Lehnert (Prof. Dr.) lehrt Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft an der Universität Potsdam. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Geschichte und Theorie der Mode, Visuelle Kulturen sowie Raum- und Emotionsforschung. Bei transcript erschien der Sammelband »Raum und Gefühl. Der Spatial Turn und die neue Emotionsforschung« (2011).

WWW: www.uni-potsdam.de/u/avl
Rezension
Der auf Kultur- und Sozialwissenschaften spezialisierte Bielefelder Transcript-Verlag wendet sich in vielfältigen Buch-Reihen auch den Gegenwartskulturen in ihren populären Ausprägungen zu. Dazu gehört auch die - wissenschaftlich womöglich eher unterbelichtete - Mode, der dieser Band in der Reihe "Fashion Studies" gewidmet ist. Die Autorin verdeutlicht Mode als wichtigstes soziales Zeichensystem, das weit über Kleidung hinausweist. Mode ist nicht nur Teil der materiellen Kultur und einer der wichtigsten globalen Wirtschaftszweige sondern auch Ergebnis kulturellen und ästhetischen Handelns. Mode bewegt sich im Grenzbereich zwischen Alltagsleben, Konsumkultur und Kunst; sie ist ständig in Bewegung und versinnbildlicht die Geschwindigkeit und Flüchtigkeit unserer Kultur insgesamt sowie das typisch postmoderne Verschwimmen zwischen Kunst und Nicht-Kunst.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ob Fashion Victims, Hipster, Punks oder der berühmte Otto Normalverbraucher: Wir entkommen der Mode nicht. Aber was macht Kleidung zur Mode?

Schlagworte:
Modedesign, Modegeschichte, Materielle Kultur, Kunst, Anthropologie, Körper, Mode, Design, Kulturanthropologie, Kunsttheorie, Kulturwissenschaft
Adressaten:
Kulturwissenschaft, Medienwissenschaft, Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Modedesign und -management

Editorial zur Reihe "Fashion Studies":

Mode ist Motor und Ergebnis kultureller Dynamiken. Kleider gehören der materiellen Kultur an; Mode ist Ergebnis des Handelns mit Kleidern und wird in ästhetischen und alltagskulturellen Praktiken hervorgebracht. Als omnipräsente visuelle Erscheinung ist Mode wichtigstes soziales Zeichensystem – und sie ist außerdem einer der wichtigsten globalen Wirtschaftsfaktoren. Die Reihe »Fashion Studies« versteht sich als Forum für die kritische Auseinandersetzung mit Mode und präsentiert aktuelle und innovative Positionen der Modeforschung.

Die Reihe wird herausgegeben von Gertrud Lehnert, Professorin für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Kulturwissenschaft an der Universität Potsdam.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung | 7

1. Mode als kulturelle Praxis

Fokus 1: Mode als Dynamik | 15
Fokus 2: Zeichensystem Mode | 17
Fokus 3: Voraussetzungen von Mode | 20
Fokus 4: Alt und neu | 21
Fokus 5: Modesystem | 25
Fokus 6: Modisches Alltags-Handeln | 26
Fokus 7: Nachahmung, Self Fashioning und Lifestyles | 28
Fokus 8: Modische Kompetenz | 32
Fokus 9: Das Geschlecht der Mode | 37
Fokus 10: Ist Mode Kunst? | 43

2. Körper & Kleid

Fokus 1: Visuelle Wahrnehmung: Trompe l’oeil | 53
Fokus 2: Fühlen, Handeln: Körpertechniken | 55
Fokus 3: Mode und Fetischismus | 64
Fokus 4: Vestimentäre Skulpturen | 67
Fokus 5: Groteske Modekörper | 74
Exkurs: Charles Baudelaires Ästhetik der Mode | 85

3. Konsumkultur und ästhetische Arbeit

Fokus 1: Ästhetische Arbeit und Atmosphären | 93
Fokus 2: Repräsentationen von Mode (Bild und Text) | 103
Fokus 3: Modische Wunscherfüllungen | 108
Fokus 4: Konsum und Kaufrausch | 111
Fokus 5: Bühnen der Mode: Läden und Museen | 122

4. Die Sehnsucht nach dem Anderen

Fokus 1: Das Gedächtnis der Mode | 142
Fokus 2: Das fremde Andere | 150
Fokus 3: Ein Traum von Natürlichkeit, oder:
Natürlichkeit und Artifizialität – zu einem grundlegenden Paradox der Mode | 155

Nachwort | 165
Abbildungen | 169
Bibliografie | 171



Einleitung
»[…] the best way to understand, convey and appreciate
our humanity is through attention to our fundamental
materiality.«1
Mode treibt uns an. Mode treibt uns um. Mode ereignet sich: im Zwischenbereich
von Alltagsleben, Konsumkultur und Kunst. Sie ist ständig in Bewegung
und als Übergangsphänomen par excellence Paradigma einer Kultur, die durch
Geschwindigkeit und Flüchtigkeit gekennzeichnet ist, einer Kultur, in der die
Grenzen zwischen Originalität und Nachahmung, Individualität und Konformität,
zwischen Kunst und Nicht-Kunst immer unschärfer werden und zunehmend
keine Relevanz mehr besitzen.
Wenn Mode auch vieles sein kann (oder umgekehrt vieles Mode sein kann):
im Folgenden geht es um Kleidermode2. Damit sind zunächst einmal Artefakte
gemeint, also die Kleider in ihrer Materialität oder, wie Roland Barthes sagt3, die
»vestimentären Objekte«. Diese sind Gegenstand der Kostümgeschichte und -forschung
und der ethnologisch verankerten Textilwissenschaft, und sie sind die
Grundlage jeder Beschäftigung mit dem Phänomen Mode, ganz gleich aus welcher
Perspektive sie stattfindet.
Allerdings erschöpft sich »Mode« mitnichten in der Materialität der Kleidungsstücke
und ihrer spezifischen ästhetischen Gestaltung. Mode entsteht vielmehr
in dem, was Menschen fortwährend in ihrem Alltag mit den vestimentären
Objekten tun. Mode – als spezifischer Umgang mit vestimentären Artefakten
– fordert die Inszenierung von Kleidern durch Körper und von Körpern durch
Kleider. Denn erst im Zusammenspiel von Kleid und Körper entsteht Mode. Modekleidung
verändert Körper, und sie bringt neue Körper hervor, die Modekörper,
die weder nur Kleid noch nur TrägerIn sind.
1 | Daniel Miller: Stuff. Cambridge: Polity Press 2010, 4.
2 | Zum Folgenden grundlegend Lehnert 2006a; Lehnert 2005a; Lehnert 2004a; und
weitere.
3 | Roland Barthes 1985.
Mode — Theorie, Geschichte und Ästhetik e 8 iner kulturellen Praxis
Mode funktioniert als soziales Zeichensystem und entzieht sich zugleich als
Spiel mit ästhetischen Möglichkeiten der Festschreibung von Bedeutungen. Sie
ist unabdingbar für die Konstitution von kulturellen und individuellen Identitäten
und insofern alles andere als eine Oberflächlichkeit. Als »zweite Haut« zielen
Kleider auf eine Körperpraxis, die andere kulturelle Praktiken prägt und strukturiert
und Identität wie Alterität buchstäblich am eigenen Leibe erfahrbar macht.
Zugleich nährt sie Illusionen von Einzigartigkeit und dem ganz Anderen, ohne
die Sehnsucht danach je erfüllen zu können. Kleidung muss »inszeniert und aufgeführt
werden, um überhaupt Mode zu werden, d.h., die Kleider werden in ihren
ästhetischen, räumlichen und zeitlichen Dimensionen zur Erscheinung gebracht
– einerseits als Zeichen innerhalb des kulturellen Kommunikationszusammenhangs,
die immer zur Deutung aufrufen und nie endgültig und klar gedeutet
werden können. Andererseits werden die Kleider, so meine These, vor allem als
ästhetische Artefakte zur Erscheinung gebracht, die in Wechselwirkung zu den
dreidimensionalen Körpern der Trägerinnen stehen, Raum und Zeit spürbar machen
und zu einer ästhetischen Wahrnehmung jenseits aller Deutung aufrufen.
Das gilt für die Aufführung im Alltag ebenso wie für die Modenschauen, die in
den letzten Jahren zunehmend zu theatralen Aufführungen mit großem Unterhaltungs-
und geringem Informationswert geworden sind.« (Lehnert 2004, 267)
Mode realisiert sich in Zuschreibungen/Diskursen und in Alltagspraktiken;
nur durch ihr Aufgeführtwerden, ihr Inszeniertwerden durch Körper und in Räumen
werden die Objekte im eigentlichen Sinn zur Mode. Damit kann man ganz
verkürzt sagen: Mode entsteht im Handeln, und zwar in sozialem ebenso wie
ästhetischem Handeln, das den kulturellen und sozialen Habitus in hohem Maße
prägt4. Sowohl die Produktion wie die Rezeption von Kleidern, die erst in ihrem
Zusammenspiel Mode entstehen lassen, sind als soziales, wirtschaftliches und
ästhetisches Handeln zu beschreiben. Als omnipräsente Alltagspraxis setzt Mode
ästhetische Kompetenzen voraus; sie muss mit historisch wandelbaren Konzepten
von Geschmack sowie mit Konzepten von Wissen in Verbindung gebracht
werden. Im Spannungsfeld von Kommunikation mit dem Außen einerseits und
narzisstischer Selbstbespiegelung andererseits wird Mode integrales Element der
performativen Konstitution von Identität.
Mode, so meine zentrale These, ist ein Spielraum des Möglichen. Kleidermode
erlaubt die äußerst effiziente Ästhetisierung der eigenen Person und des Lebens,
dient als Medium des Versprechens des ganz Anderen. Wie Träume ermöglicht
sie imaginäre Wunscherfüllungen. Mode realisiert sich im Streben nach
dem Neuen, dem Unerwarteten, dem Unbekannten, oft auch dem Bizarren, aber
dieses Ziel verfolgt sie paradoxerweise über den Weg der Nachahmung.
Die andere Seite des Glanzes und der unendlichen Möglichkeiten ist der
Markt mit seinen radikalen Mechanismen, denen sich unterzuordnen hat, wer
sich als ModemacherIn oder als Firma behaupten will und in deren festem Griff
4 | Vgl. Lehnert 2003; Lehnert 2006a und viele weitere.
Einleitung 9
sich auch die Konsumierenden befinden. Denn der Markt diktiert die Moden,
nicht mehr die DesignerInnen, wie das möglicherweise in der »mode de cents
ans« (Lipovetsky 1987), also bis Dior, gewesen sein mag. Die andere Seite sind
die Bedingungen der Produktion, die an Erbärmlichkeit oft nicht zu unterbieten
sind, sind Ausbeutung, Menschenfeindlichkeit und Umweltzerstörung. Die andere
Seite des Glanzes ist eine Kultur, in der die Gier nach immer neuen Besitztümern
zur Norm und Konsum zur Freizeitbeschäftigung, ja zum Lebensinhalt
und oft zu einem Suchtfaktor ersten Ranges geworden ist. Das wird unterstützt
durch die sogenannte Wegwerfmentalität, die wiederum eng verbunden ist mit
der geplanten Obsoleszenz, d.h. dass – vor allem, aber nicht nur – billige Massenmode
schnell kaputt geht.
Damit Kleider Mode werden, bedarf es der Akzeptanz einer wie auch immer
gearteten Gruppierung von Menschen, also eines vorübergehenden Konsenses.
Mode als Alltagspraxis funktioniert unter anderem über die soziale Dynamik von
»In« und »Out«, die gleichzeitig eine zeitliche Dynamik ist. Diese kennt jedoch
keinerlei Teleologie, oder konkreter: Der modische Drang nach dem ständig Neuen
realisiert sich in einer komplexen Dynamik von Emergenz und der Steuerung
durch einen zunehmend globalen Markt. Es geht also um den Wandel als solchen,
und deshalb ist sehr zweifelhaft, ob man den konkreten neuen Moden (damit
meine ich der spezifischen Gestaltung der Artefakte) immer eine semiotisch entschlüsselbare
Bedeutung zuschreiben kann.5 Frei nach Barthes könnte man sagen:
die Botschaft ist »Mode« selbst, als Wandel und als ästhetisches Angebot um
seiner selbst willen – tatsächlich auch und vor allem um des Gewinns wegen und
um die Konsumkultur am Leben zu halten.
Meine zweite zentrale These ist: Während bis ins 18. Jahrhundert (und in
vielen Aspekten sogar bis in die 1950er Jahre) das Leben und die Mode durch
politisch, gesellschaftlich, religiös etc. motivierte Verhaltensnormen, Regeln, Zeremonien
und Rituale strukturiert wurde, verhält es sich heute umgekehrt. Es ist
die Mode, die alle anderen Lebensbereiche reguliert und Verhaltensweisen hervorbringt.
Diese These knüpft an Elena Espositos Befund an, dass die Mode im
17. Jahrhundert mit der Verwandlung der stratifikatorischen in eine funktional
differenzierte Gesellschaft zur »Königin des gesellschaftlichen Lebens« geworden
sei, zur »Göttin des Scheins«, die die Auflösung der traditionellen Ordnung
offen gelegt habe (Esposito 2004, 10). Da aber meine Grundlage mehr die konkrete
Modegeschichte ist und mein historischer Schwerpunkt, anders als der Espositos,
auf dem Prozess der Verbürgerlichung des 18. Jahrhunderts liegt, meine
ich, dass die Auflösung der traditionellen Ordnung zwar in eine neue Ordnung
führte, dass dies jedoch nicht ausschließlich als Verlust verstanden werden kann,
sondern als Neuschaffung (um das wertende Wort »Gewinn« zu vermeiden) von
5 | Ingrid Loschek (2007) erfasst die Komplexität von In und Out nur kursorisch, und ihre
Erklärung, Mode und Kleidung erklärten sich kausal und sozial, ist verkürzt und terminologisch
und argumentativ ungenau.
Mode — Theorie, Geschichte und Ästhetik e 10 iner kulturellen Praxis
Regeln und Ordnungen. Die Mode wird zunehmend gerade nicht zur »Göttin
des Scheins«, sondern eher von der Göttin des Scheins zum wichtigsten Element
der Hervorbringung neuer Identitäten und Lebensstile auf einer bis dahin unvorstellbar
breiten Basis. Nicht mehr einige wenige setzen modische Kleidung
zur Repräsentation von Status ein, sondern immer mehr Menschen arbeiten an
der Hervorbringung (und Überschreitung) von Geschlecht, sozialem Status, Geschmack
und Distinktion.
Die Gegenwart ist gekennzeichnet von einer unüberschaubar ausdifferenzierten
Vielfalt sozialer und modischer Szenen, ganz zu schweigen von der beschleunigten
Globalisierung, die uns – wenigstens scheinbar – an allem jederzeit
teilhaben lässt und völlig neue Wissens- und Erlebnisformen hervorgebracht hat.
In dieser Situation bringt modisches Handeln selbst die Regeln hervor, die über
sozialen Ein- und Ausschluss entscheiden, über »In« oder »Out«, über die Zugehörigkeit
zu den vielen sozialen Gruppierungen, zwischen denen wir uns ständig
bewegen, über Berufe und Liebhabereien, und schließlich über das, was man
früher »Manieren« nannte, also die Weisen, mit anderen und sich selbst umzugehen.
Die mit der Industrialisierung verbundene umfassende Ökonomisierung
der westlichen Gesellschaften, deren Umwandlung in Konsumkulturen und das
damit entstehende neue Verhältnis zwischen Menschen und Dingen ist ganz unmittelbar
mit der Dynamik der Mode verbunden. Dass man immer auf der Suche
nach dem neuen, dem besseren, dem modischeren Kleid ist, trägt zu Rastlosigkeit
und Unzufriedenheit bei, die sich im Verhalten vieler Menschen manifestieren.
Shoppen als wesentliche Freizeitbeschäftigung vieler Menschen, als wichtigste,
oft einzige Form ästhetischen Handelns und der Geschmacksbildung, Konsum
als Event und persönliche Erfüllung im Markenfetischismus: das alles sind neue
Zeremonien, Regeln, Rituale, die die alten ersetzen. Sie bringen kulturelle wie
individuelle Identitäten hervor, modellieren sie und organisieren das Leben der
Individuen in Lifestyles.
Mode ist ein räumliches Phänomen, sie findet in Räumen statt, sie ist raumschaffend
und raumaneignend. Das führt zu der Frage nach dem Verhältnis von
Kleid und Körper. Zum einen bringt Mode spezifische Körpertechniken hervor,
bzw. kann sie selbst als Körpertechnik bezeichnet werden. Zum anderen schafft
Mode, so meine These, grundsätzlich eigenständige Körper, die den anatomischen
Körper gleichsam substituieren bzw. im Zusammenspiel mit ihm ein
eigenständiges Drittes, den Modekörper, hervorbringen. Modische Kleider von
der Renaissance bis zu den avantgardistischsten Modekünsten der Gegenwart
spielen mit Oberflächen und Tiefen, mit Innen und Außen, mit prothetischer
Überschreitung oder Verringerung der (vermeintlichen) leiblichen Grenzen – sei
es in der Gesamtgestaltung, sei es in Details wie der Falte. Auf dieser Grundlage
lautet meine dritte These, dass der Mode ein grundsätzlich grotesker »Stilwille«
(im Sinne Bachtins) innewohnt, oder anders gesagt: dass das Verhältnis zwischen
Belebtem (Körper) und Unbelebtem (Kleid) analog zu dem der grotesken Kunst
zu sehen ist.
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