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Martin Buber Ein Leben im Dialog
Martin Buber
Ein Leben im Dialog




Paul Mendes-Flohr

Suhrkamp
EAN: 9783633543144 (ISBN: 3-633-54314-7)
413 Seiten, hardcover, 14 x 22cm, März, 2022

EUR 36,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Martin Buber (1878-1865) war eine der prägenden Gestalten deutsch-jüdischer Geschichte, Mitbegründer des Jüdischen Verlags und der Monatszeitschrift Der Jude. Der christlich-jüdische Dialog verdankt ihm wesentliche Impulse.

„Diese ausgezeichnete Biografie gewährt den besten Einblick in Leben und Werk eines der herausragendsten jüdischen Denker und zeichnet ein Panorama des reichen intellektuellen und kulturellen Lebens des deutschen Judentums“ Asmir Esbel
Rezension
„Der Mensch wird am Du zum Ich.“, lautet eines der berühmtesten Zitate des Philosophen Martin Buber (1878-1965). Es findet sich in seinem Hauptwerk „Ich und Du“ aus dem Jahre 1923. Dort begründete Buber seine Dialogphilosophie in Abgrenzung zur Philosophie des Deutschen Idealismus, die sich an der Ich-Konstitution durch das Subjekt orientiert. Buber dagegen vertritt „das Apriori der Beziehung; das eingeborene Du“. Sein dialogisches Prinzip wurde und wird breit in der Theologie, Philosophie und Pädagogik rezipiert.
Buber zählt zu den wichtigsten jüdischen Denkern des 20. Jahrhunderts. 1930 wurde der Religionsphilosoph an der Universität Frankfurt, an der er schon zuvor gelehrt hatte, zum Honorarprofessor für Sozialwissenschaften ernannt, die er 1933 mit der nationalsozialistischen Machtübernahme niederlegte. 1935 wurde ihm von den Nationalsozialisten jegliche öffentliche Lehrtätigkeit untersagt, 1938 emigrierte er nach Jerusalem. Bis 1951 war Buber an der Hebräischen Universität von Jerusalem Professor für Sozialpsychologie. Bekanntheit erlangt er auch durch seine deutsche Bibelübersetzung - zusammen mit Franz Rosenzweig - sowie durch seine intensiven Forschungen zum Chassidismus. Zudem war Buber publizistisch tätig, er gehörte zu den Mitbegründern des Jüdischen Verlags und der Monatsschrift „Der Jude“. Er kritisierte den Nationalismus, unterstützte den Zionismus und machte sich verdient um den Dialog zwischen Juden und Arabern sowie um den deutsch-jüdischen Dialog. Die Martin Buber Werkausgabe umfasst 22 Bände, die Korrespondenz Bubers etwa 50.000 Briefe, Bubers eigene Bibliothek ungefähr 15.000 Bände.
Das Leben und das Œuvre des Philosophen wird hervorragend beleuchtet in der Biographie „Martin Buber. A Life of Faith and Dissent“(2019) von Paul Mendes-Flohr (*1941). 2022 erschien die Darstellung des Historikers und Mitherausgebers der Buber Werkausgabe in deutscher Übersetzung von Eva-Maria Thimme unter dem Titel „Martin Buber. Ein Leben im Dialog“ im Jüdischen Verlag im Suhrkamp Verlag. Das Buch von Mendes-Flohr zeichnet sich aus durch die Berücksichtigung der gesamten Schriften Bubers, des aktuellen Forschungsstands, gekonnt ausgewählte Zitate des Philosophen und durch sprachliche Eleganz. Biographische Details basieren auch auf persönlichen Gesprächen des Historikers mit der Buber-Familie und Weggefährten des Denkers. Dessen Leben und Werk charakterisiert Mendes-Flohr als „Hermeneutik der Menschlichkeit“. Philosophiegeschichtlich Interessierte hätten in der Biographie noch ein Kapitel zur Rezeption des Denkers gewünscht, beispielsweise in der Alteritätsphilosophie von Emmanuel Lévinas. Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Religion werden durch die vorliegende Darstellung motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit dem Leben und den Schriften Martin Bubers auseinanderzusetzen. In ihnen gibt es noch manchen philosophischen Schatz zu heben.
Fazit: Paul Mendes-Flohr hat mit seiner exzellenten Biographie über Martin Buber ein Standardwerk zur jüdischen Geistesgeschichte vorgelegt.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Paul Mendes-Flohr
Martin Buber
Ein Leben im Dialog
Aus dem Englischen von Eva-Maria Thimme
Eine der prägenden Gestalten der deutsch-jüdischen Geschichte war Martin Buber, der Philosoph und politische Verfechter des Dialogs, der Verständigung, des Gesprächs von Ich und Du, wie sein Hauptwerk heißt. 1878 in Wien geboren, in Lemberg aufgewachsen, sammelte Buber früh Zeugnisse des chassidischen Lebens. 1902 war er einer der Mitbegründer des Jüdischen Verlags und der Monatszeitschrift Der Jude. Seine religionsphilosophischen Beiträge haben weit in die Wissenschaft und Literatur hineingewirkt. 1938 übersiedelte Martin Buber nach Jerusalem und lehrte an der Hebräischen Universität. Er setzte sich für die Verständigung zwischen Juden und Arabern in Israel ein und suchte nach 1945, gegen viele Widerstände, das Gespräch mit den Deutschen. Der christlich-jüdische Dialog verdankt ihm die wesentlichen Impulse.
Martin Buber starb 1965 in Jerusalem. Sein Werk wirkt bis heute im Dialog von Religionen und Kulturen, Nationen und Individuen.
»Diese ausgezeichnete Biographie gewährt den besten Einblick in Leben und Werk eines der herausragendsten jüdischen Denker und zeichnet ein Panorama des reichen intellektuellen und kulturellen Lebens des deutschen Judentums.« Amir Eshel
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 11
1 Eine mutterlose Kindheit 19
2 Herold einer jüdischen Renaissance 35
3 Ausfahrt aufs offene Meer 59
4 Der Journalist wird Autor 75
5 Prag: Mystische Frömmigkeit – und weit mehr 95
6 Erbe von Landauers Vermächtnis 123
7 Ein ehrfürchtiger Apikores: Freundschaft mit Rosenzweig 145
8 Die tragische Gnade des gelebten Alltags 179
9 Professor und politischer Aktivist 215
10 Trotz allem 263
11 Nicht dazugehören 319
Danksagung 345
Anmerkungen 351
Bibliographie 393
Personenregister 409
Abbildungsnachweis 414