lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Lotte Laserstein Meine einzige Wirklichkeit
Lotte Laserstein
Meine einzige Wirklichkeit



Deutscher Kunstverlag
EAN: 9783422990296 (ISBN: 3-422-99029-1)
248 Seiten, hardcover, 23 x 28cm, Mai, 2022

EUR 29,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
”Wirklichkeit? Das ist und war mir die Arbeit, seit ich Kind war. Mein leben wurde in zwei fast gleich große Teile geteilt: Kindheit, Jugend, ausbildung, die erste selbstständige Arbeit und der weggang aus Deutschland. Dann ein neuer mühsamer Start in Schweden. Hätte ich nicht meine eigene Wirklichkeit im Malkasten gehabt, diesem kleinen Köfferchen, das mich von Skåne über Stockholm bis nach Jämtland führte, so hätte ich die Jahre nicht durchstehen können, in denen mir alles genommen wurde: Familie, Freunde und Heimat. Einen Teil davon fand ich dank ’meiner einzigen Wirklichkeit’ zurück.

Lotte Laserstein



Wie viele Künstlerinnen wurde auch Lotte Laserstein (1898–1993) lange von der Kunstgeschichte ignoriert. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste die Malerin, die als eine der ersten Frauen ein Akademiestudium absolviert hatte und im Berlin der 1920er-Jahre erste Erfolge feierte, 1937 nach Schweden emigrieren. In Deutschland geriet sie für Jahrzehnte in Vergessenheit.

Vor dem Hintergrund aktueller Debatten zu Gender und Diversität beeindruckt vor allem Lasersteins souveräner Blick auf die großstädtischen, selbstbewussten Frauen ihrer Zeit. Thematisch stehen ihre Bildnisse und Akte der Neuen Sachlichkeit nahe, doch sind Lasersteins Darstellungen frei von unterkühlter Glätte und bissiger Schärfe. Vielmehr zeichnet sich ihr Realismus durch einfühlsame Beobachtung, malerische Sinnlichkeit sowie ein raffiniertes Spiel mit traditionellen und modernen Bildformeln aus.

Kenntnisreich analysiert die Autorin das umfangreiche OEuvre Lasersteins und zeichnet ein bewegendes Lebensbild der endlich wiederentdeckten Malerin.
Rezension
Endlich werden gegenwärtig im deutschsprachigen Raum die Werke von Künstlerinnen in Ausstellungen angemessen gewürdigt. In der Kunstgeschichte und in der Öffentlichkeit wurden die Arbeiten von Künstlerinnen bis weit ins 20. Jahrhundert marginalisiert. Dazu zählt auch die deutsch-schwedische Künstlerin Lotte Laserstein (1898-1893). Bekanntheit erlangte sie u.a. durch ihre Werke ”Drei Schwestern”(1925), ”Im Gasthaus”(1927), ”Selbstporträt mit Katze”(1928), ”Russisches Mädchen mit Puderdose”(1928), ”Ich und mein Modell”(1929/30), ”Traute Rose mit Krawatte”(~1931) und ”Abend über Potsdam”(1930). Sie war Schülerin von Erich Wolfsfeld; 1927 eröffnete sie in ihrem Atellier eine eigene Malschule. Von 1928 bis 1932 wurden ihre Arbeiten, welche der Neuen Sachlichkeit zugerechnet werden, in einigen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. 1935 schlossen die Nationalsozialisten die Malschule der jüdischen Künstlerin, 1937 emigrierte Laserstein nach Schweden, wo sie sich auf Porträtmalerei spezialisierte.
Ihr Leben und Œuvre hat erstmals Anna-Carola Krausse 2003 in ihrer Mongraphie ”Lotte Laserstein. Meine einzige Wirklichkeit” hervorragend erschlossen. Der Band erschien anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Museum Ephraim-Palais, Berlin. 2022 erschien im Deutschen Kunstverlag eine aktualisierte Ausgabe des Buches. Präzise rekonstruiert Krausse in ihm die Lebensstationen von Laserstein. Sie unterscheidet drei Lebensphasen: 1898-1927 Kindheit, Jugend und Ausbildung, 1927-1937 Berliner Jahre und 1937-1993 die Jahre in Schweden nach der Emigration. Anhand der 156 Abbildungen erhält man einen sehr guten Einblick in die Biografie und das vielfältige Werk der Künstlerin. Bei der Lektüre wird deutlich, dass es sich lohnt, die bisher kaum beachteten Porträtarbeiten von Laserstein aus ihrem ”zweiten Leben” in Schweden zu beachten. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das aktualisierte Ausstellungsbuch motiviert, sich in ihrem Unterricht mit den Arbeiten von Künstlerinnen des 20. Jahrhunderts auseinanderzusetzen.
Fazit: Mit ihrer ästhetisch überaus ansprechenden Publikation „Lotte Laserstein. Meine einzige Wirklichkeit” würdigt Anna-Carola Krausse das vielfältige Œuvre der Künstlerin. Der Band verdient einen Platz in der Bibliothek aller an der Kunst der Moderne Interessierten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie viele Künstlerinnen wurde auch Lotte Laserstein (1898–1993) lange von der Kunstgeschichte ignoriert. Aufgrund ihrer jüdischen Herkunft musste die Malerin, die als eine der ersten Frauen ein Akademiestudium absolviert hatte und im Berlin der 1920er-Jahre erste Erfolge feierte, 1937 nach Schweden emigrieren. In Deutschland geriet sie für Jahrzehnte in Vergessenheit.
Vor dem Hintergrund aktueller Debatten zu Gender und Diversität beeindruckt vor allem Lasersteins souveräner Blick auf die großstädtischen, selbstbewussten Frauen ihrer Zeit. Thematisch stehen ihre Bildnisse und Akte der Neuen Sachlichkeit nahe, doch sind Lasersteins Darstellungen frei von unterkühlter Glätte und bissiger Schärfe. Vielmehr zeichnet sich ihr Realismus durch einfühlsame Beobachtung, malerische Sinnlichkeit sowie ein raffiniertes Spiel mit traditionellen und modernen Bildformeln aus.
Aktualisierte Neuauflage der Monografie, die zur künstlerischen Wiederentdeckung der einzigartigen Malerin der Weimarer Zeit führte
Inhaltsverzeichnis
7 Anmerkungen zur Neuauflage
9 Einleitung
17 Ich will Malerin werden
Kindheit, Jugend, Ausbildung
1898-1927
19 Kindheit und Jugend
27 Die künstlerische Ausbildung
51 Erbschaft anderer Zeit
Die Berliner Jahre
1927-1937
53 Im Zeichen der Sachlichkeit
58 Der Blick ins Atelier
69 Die Malerin und ihr Modell
77 Typisierte Individuen und individualisierte Typen
99 Aktualisierung derTradition
115 Von der Kunst leben
123 Das traurige Land - Bilder von den Studienreisen
134 Ausgeschlossen
143 Das zweite Leben
Die Jahre in Schweden
1937-1993
145 Neuanfang im Exil
161 Künstlerische Anpassung und Selbstbehauptung
194 Kunstschaffen im Abseits
202 Späte Anerkennung und internationale Wiederentdeckung
207 Anmerkungen
222 Kurzbiographie Lotte Laserstein
224 Ausstellungsverzeichnis
227 Literaturverzeichnis
242 Abbildungsverzeichnis
246 Dank
247 Bildnachweise
248 Impressum