|
|
|
|
Lexikon der antiken Gestalten
Mit ihrem Fortleben in Kunst, Dichtung und Musik
übersetzt von Marinus Pütz
Kröners Taschenausgabe; Band 468
Eric M. Moormann, Wilfried Uitterhoeve
Alfred Kröner Verlag
EAN: 9783520468017 (ISBN: 3-520-46801-8)
752 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 18cm, 1995
EUR 26,60 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Dieses Lexikon stellt die mythologischen und historischen Gestalten der griechisch-römischen Antike vor, die als Sujet die antike und nachantike Kultur geprägt haben. Es bietet zu 264 Gestalten aus Mythologie und Geschichte eine Zusammenfassung der Erzählungen, charakteristischen Anekdoten und Urteile, die in der antiken Quellenliteratur überliefert sind. Es folgt ein Überblick über die Hauptlinien und wichtigsten Beispiele der stoffgeschichtlichen Rezeption in Kunst, Dichtung und Musik.
Die Geschichten, die man sich in der Antike von den Figuren der Götterwelt, aber auch von markanten historischen Gestalten wie Diogenes, Kleopatra erzählte, sind ein bis heute unerschöpfliches Reservoir für die bildende Kunst, für Literatur und Musik.
Dieses Lexikon stellt die mythologischen und historischen Gestalten der griechisch-römischen Antike vor, die als Sujet die antike und nachantike Kultur geprägt haben. Es bietet zu 264 Gestalten aus Mythologie und Geschichte eine Zusammenfassung der Erzählungen, charakteristischen Anekdoten und Urteile, die in der antiken Quellenliteratur überliefert sind. Es folgt ein Überblick über die Hauptlinien und wichtigsten Beispiele der stoffgeschichtlichen Rezeption in Kunst, Dichtung und Musik. Rund 550 Verweisstichwörter erschließen weitere Namen und Gestalten. Präzise Hinweise auf die antiken Quellen sowie auf Forschungsliteratur - mit Kurzhinweisen zu den einzelnen Artikeln und in einer umfassenden Gesamtbibliographie am Ende des Bandes - erlauben auch die wissenschaftliche Benutzung des anregenden Nachschlagewerks.
Dr. Eric M. Moormann (1955) studierte Klassische Sprachen und Klassische Archäologie an der Universität Nimwegen. Seit 1987 lehrt er Klassische Archäologie an der Universität Amsterdam. Gegenwärtig führt er eine mehrjährige Forschungsarbeit über das Goldene Haus des Kaisers Nero in Rom durch. Er verfaßte zahlreiche Aufsätze und Rezensionen und veröffentlichte Bücher zur römischen Wandmalerei und über J. J. Winckelmann.
Wilfried Uitterhoeve (1944) studierte Jurisprudenz an der Universität Nimwegen und verfaßte Aufsätze und einen Kommentar zur politischen Theorie des 17. und 18. Jahrhunderts. Seit Ende der 80er Jahre ist er als Lektor und Herausgeber im Verlag SUN tätig, wo er eine inzwischen siebenbändige Reihe von stoffgeschichtlichen Lexika nach dem Muster des vorliegenden Bandes (u. a. zu Gestalten des Alten und Neuen Testaments und der mittelalterlichen Epik) konzipiert und betreut hat.
Rezension
Das Ende der klassischen Sprachen, das Ende von Griechisch und Latein, das Ende der Antike mag von manchem postmodernen Propheten in der zeitgenössischen Schulpädagogik lautstark verkündet werden, - falsche Propheten sind Legion … eines ist sicher: das sog. christliche Abendland mit seiner Leitkultur (oder heißt es nach neuer Rechtschreibung: Leidkultur?) erlebt ein kontinuierliches Fortleben antiker Gestalten in Kunst, Dichtung und Musik, - da mögen die alten Sprachen nun „tot“ sein oder nicht … - Genau um diese antiken Gestalten geht es in diesem Lexikon, das sich gerade angesichts des allenthalben diagnostizierten sog. Traditionsabbruchs als besonders hilfreich erweist. Es geht um Allgemeinbildung jenseits von Altphilologie und es geht um das Verstehen unserer Kultur, in der die sog. toten Sprachen höchst lebendig sind in diesen mythologischen Gestalten.
Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Geschichten, die man sich in der Antike von den Figuren der Götterwelt, aber auch von markanten historischen Gestalten wie Diogenes, Nero, Lucretia oder Kleopatra erzählte, sind ein bis heute unerschöpfliches Reservoir für die bildende Kunst, für Literatur und Musik. Das Lexikon stellt die mythologischen und historischen Gestalten der griechisch-römischen Antike vor, die als Sujet die antike und nachantike Kultur geprägt haben. Es folgt ein Überblick über die Hauptlinien und wichtigsten Beispiele der stoffgeschichtlichen Rezeption in Kunst, Dichtung und Musik. Rund 550 Verweisstichwörter erschließen weitere Namen und Gestalten. Präzise Hinweise auf die antiken Quellen sowie auf Forschungsliteratur - mit Kurzhinweisen zu den einzelnen Artikeln und einer umfassenden Gesamtbibliographie am Ende des Bandes - erlauben auch die wissenschaftliche Benutzung des anregenden Nachschlagewerks.
Dr. Eric M. Moormann, geboren 1955, lehrt seit 1987 Klassische Archäologie an der Universität Amsterdam. Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a. zur römischen Wandmalerei und über J. J. Winckelmann. Im Kröner-Verlag erschien die deutsche Übersetzung seines - zusammen mit Wilfried Uitterhoeve verfaßten - ›Lexikons der antiken Gestalten‹ (KTA 468, 1995).
Wilfried Uitterhoeve, geboren 1944, studierte Jurisprudenz an der Universität Nimwegen und arbeitet seit Ende der 80er Jahre als Lektor. Veröffentlichungen und Herausgeberschaften u.a. zur politischen Theorie des 17. und 18. Jahrhunderts und zu stoffgeschichtlichen Themen. Im Kröner-Verlag erschien die deutsche Übersetzung seines - zusammen mit Eric M. Moormann verfaßten - ›Lexikons der antiken Gestalten‹ (KTA 468, 1995).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort VII
Abkürzungen XIII
1. Antike Autoren und Werke XIII
2. Museen XXII
Artikel A-Z I
Bibliographie 713
Leseprobe
Spartacus (1. Jh. v. Chr.), Sklavenführer aus Thrakien
Spartacus, der einigen Autoren zufolge von königlicher Abstammung war, lebte als Sklave in der Palaestra eines gewissen Lentulus in Capua. Mit anderen Gladiatoren führte er im Jahre 73 v. Chr. einen Aufstand an. Diese Bewegung griff schnell um sich, da sie den Beifall der Sklaven hatte, die sehr hart behandelt wurden. Spartacus zog mit einer stetig anwachsenden Zahl von Mitstreitern durch Campanien und schlug die von Rom geschickten Truppen unter der Leitung der beiden Konsuln Lentulus und Gellius. Das Sklavenheer zog durch ganz Italien und verbündete sich sogar mit den aufständischen Galliern in der Poebene. Die großen Erfolge führten, ungeachtet der Warnungen des Spartacus vor Beutegier und Disziplinlosigkeit, zu einer Schwächung. Schließlich konnte der Praetor Crassus (der später mit Caesar und Pompeius das Triumvirat bildete) im Jahre 71 bei Petelia in Süditalien den Sieg davontragen. Spartacus soll den meisten Autoren zufolge in der Schlacht umgekommen sein; die überlebenden Mitstreiter wurden entlang der Straße von Brindi-si nach Rom gekreuzigt.
Manche Autoren der Antike, darunter Plutarch in seiner Cras-sus-Biographie, zeigen Bewunderung für den Mut des Spartacus, für seine Warnung vor Raubzügen und seine Kriegskunst und vergleichen ihn mit Hannibal, dem es ja auch nach der Schlacht bei Cannae gelungen war, das Land in Aufruhr zu bringen. Cicero (Verr. 5,5) und ein Jahrhundert später Lucanus (Phars. 2,554) schreiben nur von der Schlechtigkeit des Spartacus.
Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts spielt Spartacus v. a. in Deutschland eine wichtige Rolle in politischen und literarischen Diskussionen. G. E. Lessing nennt ihn in einem Tragödienentwurf aus dem Jahre 1770 einen >Verfechter der Menschenrechte<. Aus der Zeit vor 1810 stammt ein Dramenfragment von F. Grill-parzer. H. von Lingg behandelte ihn in Gedichten, und R. Voss schrieb 1881 das Stück Die Patricierin. Großen Erfolg hatte der Roman Prusias von E. Eckstein (1884). >Spartakus< war nicht zufällig das Pseudonym K. Liebknechts; der Sklavenführer stand auch Pate für den von Liebknecht und R. Luxemburg im Jahre 1916 gegründeten Spartakusbund. Schon K. Marx hatte ihn in Briefen an Engels als den Repräsentanten des antiken Proletariats gezeichnet. W. L Lenin feierte ihn 1930 in einer postum erschienenen Schrift über den Staat als den großen Anführer der Sklavenaufstände, die das römische Herrschaftssystem in seinen Grundfesten erschütterten. Im Jahre 1932 und den darauffolgenden Jahren verkündete J. Stalin, daß die Sklavenaufstände einen Schritt zur Aufhebung der antiken Produktionsverhältnisse bedeutet hätten. In der kommunistischen Hemisphäre blieb Spartacus eine beliebte Symbolfigur für den Aufstand gegen die herrschenden Klassen: Der Prager Fußballklub trägt seinen Namen; in den fünfziger Jahren erschienen in der DDR mindestens drei Werke über den Freiheitshelden: ein Roman von H. M. Fast (1952), eine Erzählung von E. Günther (1956) und der Roman Stern aus der Tiefe von W. Schumann (1959).
Auch während des Risorgimentos in Italien (des Einigungsbestrebens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts) genoß Spartacus großes Ansehen, wovon ein damals beliebter Roman von R. Giovagnoli (1874) zeugt. A. Koestler publizierte als politischer Exilant im Jahre 1939 den antirevolutionären Roman The Gladiators.
S. Kubrick verfilmte den Spartacus-Aufstand 1959/60 mit Kirk Douglas in der Titelrolle, wobei Spartacus gegenüber der durch Crassus repräsentierten, verdorbenen römischen Elite als nobler Charakter erscheint.
In der bildenden Kunst spielt Spartacus kaum eine Rolle. In den Tuilerien in Paris steht eine Bronzeskulptur von E.-L. Barrias (1871, eine Replik von 1890 in Kopenhagen, Ny Carlsberg Glyptotek).
Aus der Musikgeschichte sind einige Opern von G. Porsile (Libr. von C. Pasquini, 1726, Wien), J. J. B. Monsigu (Libr. von C. Rollo, 1880, Marseiile) und P. Platania (Libr. von A. Ghis-lanzoni, 1891, Neapel) zu verzeichnen. Die Oper Spartaco von D. Foroni mußte wegen Eingreifen der Zensur unter dem Titel / Gladiatori gespielt werden (Libr. von G. Peruzzini, 1851, Mailand). A. I. Chatschaturjan komponierte die Musik zu einem Spartacus-Ballett (1956, Leningrad).
Frenzel 1992a; Guarino 1979; Günther 1979; van Hooff 1993; Müller 1905; Riedel 1984; Rubensohn 1983
|
|
|