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Lesesozialisation in der Mediengesellschaft Ein Forschungsüberblick
Lesesozialisation in der Mediengesellschaft
Ein Forschungsüberblick




Norbert Groeben, Bettina Hurrelmann (Hrsg.)

Juventa Verlag
EAN: 9783779913559 (ISBN: 3-7799-1355-0)
468 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2004

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Band bietet einen zusammenfassenden Überblick über die bisherige Forschung zur Lesesozialisation. Dabei wird zunächst die positive Bewertung von Lesesozialisation durch Rückgriff auf die mit dem Lesen verbundenen Funktionen normativ begründet. Neben den unmittelbaren Funktionen Unterhaltung und Information stehen hier insbesondere die Folgefunktionen von der Entwicklung primärer Phantasie und sprachlicher Differenziertheit über argumentative Kommunikation, Empathie- und Moralentwicklung etc. bis hin zur Aufrechterhaltung von kulturellem Gedächtnis im Mittelpunkt.



Der Sozialisationsprozess selbst wird als Ko-Konstruktion der beteiligten Individuen in der Relation von individuellem Handeln zu den überindividuellen Sozialisationsinstanzen Familie, Schule, peer group und Bildungsnormen rekonstruiert. Diese systematische Verbindung von gesellschaftlicher Mikro-, Meso- und Makro-Ebene macht gleichermaßen die bisher gesicherten Dynamiken des (Lese-)Sozialisationsprozesses wie die zentralen ungelösten Fragen deutlich.



Die bislang noch offenen Forschungsfragen werden abschließend in Bezug auf das Verhältnis von Lesesozialisation und Mediengesellschaft angegangen. Insgesamt wird auf der Grundlage der vorgelegten Systematisierung des Forschungsstandes die Frage beantwortet, ob Lesen auch in der Mediengesellschaft weiterhin als zentrale Schlüsselqualifikation angesehen werden kann.


Rezension
Diese Beiträge einschlägig ausgewiesener Deutsch-Didaktiker, Medienwissenschaftler, pädagogischer Psychologen und Kommunikationswissenschaftler geben einen grundlegenden Überblick über die Lesesozialisation. Insbesondere angesichts der alle Lehrer/innen betreffenden PISA-Studien ist deutlich vor Augen getreten, welche Defizite bei Schüler/innen im Bereich Lesen und Schreiben bestehen. Lesen dient eben nicht nur der Unterhaltung oder Information, sondern durch Lesen werden Phantasie, Kreativität, sprachliche Differenziertheit, Argumentations- und Kommunikationsfähigkeit, aber auch Emotionalität und Moralentwicklung überhaupt erst wesentlich ausgebildet. Gefragt wird aber nicht nur nach der Bedeutung und den Folgewirkungen von ausgebildeter oder mangelnder Lesesozialisation, sondern gefragt wird auch danach, welche Gruppen den Lesesozialisationsprozess mitbestimmen und beeinflussen; neben Schule sind hier insbesondere Familie und peer groups zu berücksichtigen. Gerade letztere aber verweisen auf den Bereich der Mediengesellschaft und insofern ist außerdem der wechselseitige Einfluß von Lesesozialisation und Mediengesellschaft kritisch zu beleuchten. Das Buch ist mithin nicht nur für Deutschlehrer/innen interessant.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit Beiträgen von Helge Bonholt, Ursula Christmann, Marco Ennemoser, Joachim Fritzsche, Norbert Groeben, Petra Heyer, Bettina Hurrelmann, Christoph Klimmt, Günther Rager, Cornelia Rosebrock, Gerhard Rupp, Wolfgang Schneider, Margrit Schreier, Sascha Schroeder, Peter Vorderer und Petra Werner.

Inhaltsverzeichnis
Teil I: Lesen


Norbert Groeben (I.1)

Einleitung: Funktionen des Lesens – Normen der Gesellschaft


Christoph Klimmt & Peter Vorderer (I.2)

Unterhaltung als unmittelbare Funktion des Lesens


Ursula Christmann (I.3)

Information als unmittelbare Funktion des Lesens


Gerhard Rupp, Petra Heyer & Helge Bonholt (I.4)

Folgefunktionen des Lesens – Von der Fantasie-Entwicklung zum Verständnis des sozialen Wandels


Teil II: Sozialisation


Norbert Groeben (II.1)

(Lese-)Sozialisation als Ko-Konstruktion – Methodisch-methodologische Problem-(Lösungs-)Perspektiven


Bettina Hurrelmann (II.2)

Informelle Sozialisationsinstanz Familie


Joachim Fritzsche (II.3)

Formelle Sozialisationsinstanz Schule


Cornelia Rosebrock (II.4)

Informelle Sozialisationsinstanz peer group


Bettina Hurrelmann (II.5)

Bildungsnormen als Sozialisationsinstanz


Norbert Groeben & Sascha Schroeder (II.6)

Versuch einer Synopse:

Sozialisationsinstanzen – Ko-Konstruktion


Teil III: Mediengesellschaft


Günther Rager & Petra Werner (III.1)

Entwicklung und Struktur der Mediengesellschaft


Marco Ennemoser & Wolfgang Schneider (III.2)

Entwicklung von Lesekompetenz – Hemmende Einflüsse des medialen Umfeldes


Margrit Schreier (III.3)

Entwicklung von Lesekompetenz – Fördernde Einflüsse des medialen Umfeldes


Norbert Groeben & Bettina Hurrelmann (III.4)

Fazit: Lesen als Schlüsselqualifikation?


Autorenverzeichnis