|
Lernen aus Widersprüchen
Dilemmageschichten im Religionsunterricht
Bruno Schmid
Auer
EAN: 9783403035282 (ISBN: 3-403-03528-X)
200 Seiten, paperback, 16 x 24cm, Januar, 2001
EUR 20,60 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
In der neueren Moralpädagogik gibt es einen Konsens darüber, dass Moral nicht durch die
reine Weitergabe von Werten vermittelt werden kann. Schon Kinder und Jugendliche gewinnen ihr Ethos, indem sie eigenständig
lernen, zwischen konkurrierenden Werten abzuwägen. Diesen Lemprozess stets neu anzustoßen und zu fördern ist das Anliegen der
Autoren dieses Buches. Als aufschlussreiches Medium dienen ihnen dazu so genannte
Dilemmageschichten.
Dilemmageschichten konzentrieren Entscheidungssituationen auf den Kern eines Wertekonflikts. Sie
sind Modellgeschichten, stellen überschaubare Fragen und fordern nachvollziehbare Lösungswege. Darum dienen sie einer
prozesshaften Moralpädagogikals ehrausragendes Instrument. Die vorliegende Publikation zeigt Theorie und Praxis
einerPädagogik, die die Autonomie und moralische Urteilskraft junger Menschen würdigt:
TeilI des Buches bringt eine
bringt eine Bestandsaufnahme von Jugendmoral in Gesellschaft und Kirche.
Im II. Teil wird eine neue Didaktik ethischen
Lernens entfaltet, in der das moraltheologische Paradigma Lernen aus Widersprüchen seine ethische Begründung findet und an
Dilemmageschichten didaktisch konkretisiert wird.
Die Unterrichtspraxis mit Dilemmageschichten wird in Teil III in
vielfältigen Aspekten beleuchtet. dabei wird der didaktische und methodische Horizont ethischen Argumentierens in der
Sekundarstufe I klar bestimmt und an Praxisbeispielen exemplarisiert.
Ausgangs- und Zielpunkt der Überlegungen dieses
Buches ist die Praxis in der Schule. daher nehmen Unterrichtsbeispiele, -materialien und -analysen einen breiten Raum
ein.
Das vorliegende Buch - gleichsam Lehrbuch und konkrete Praxisanleitung - eignet sich hervorragend für die Planung und
Realisierung ethischer Lernprozesse im Unterricht. Ein in seinen Inhalten praxiserprobtes Buch für Lehrende wie auch
Studierende.
Die Autoren lehren Theologie/Reilgionspädagogik an Pädagogischen Hochschulen in Baden-Württemberg.
Lothar Kuld (Jahrgang 1950) ist an der PH Kärlsruhe tätig und hat sich in den letzten Jahren v. a. mit sozialem Lernen an
Schulen und sozialen Einrichtungen beschäftigt.
Bruno Schmid (Jahrgang 1944) lehrt an der PH in Weingarten. Er sucht
Neuansätze der Theologischen Ethik für die Religionspädagogik und die Praxis des Religionsunterrichts fruchtbar zu machen.
Lernen aus Widersprüchen entstand in einem Jahrzehnt gemeinsamer Arbeit der Autoren an Schule und Hochschule.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Teil I: Jugendmoral in Gesellschaft und Kirche
1. Jugendmoral - Empirische Einsichten
1.1
Zum Begriff der Jugend
1.2 Die SPIEGEL-Umfrage Jugend 1999"
1.3 Die SHELL-Studie Jugend '97
1.4 Die
SHELL-Studie Jugend 2000
1.5 Kirchliche Jugendliche
2. Vermittlungsprobleme im Religionsunterricht
2.1 Das traditionelle Paradigma: Leben nach den Geboten
2.2 Das Scheitern des alten Paradigmas
2.3 Das
Verschwinden kirchlich geprägter Moral
3. Ursachen des Scheiterns traditioneller Moralpädagogik
3.1
Gegensätzliche Modelle von Moralerziehung
3.2 "Die Verleugnung des Kindes" in der kirchlichen Moralpädagogik
3.3 Die "empirische Wende" und ihr blinder Fleck
Teil II: Eine neue Didaktik ethischen Lernens im
Religionsunterricht
1. Ethische und pädagogische Ausgangspunkte
1.1 Das neue ethische Paradigma:
Autonome Moral
1,2 Religionspädagogische Neuansätze zum ethischen Lernen
1.3 Die wachsende Bedeutung kognitiven
Lernens
1.4 Folgerungen für ethisches Lernen im Rellgionsunterricht
2. Ethische Grundbegriffe: Gerechtigkeit
und Solidarität
2.1 Ethik als Frage nach dem guten und richtigen Handeln
2.2 Das Gerechte als Bestimmung des Guten
2.3 Gerechtigkeit in philosophischer und biblischer Perspektive
2.4 Solidarität - Verbindung biblischer und
philosophischer Perspektiven
2.5 Kohlbergs Rezeption des Begriffs von Gerechtigkeit
3. Moralpädagogik und
Entwicklungspsychologie .
3.1 Moralentwicklung und kognitive Entwicklung
3.2 Gerechtigkeit in
entwicklungstheoretischer Perspektive
3.3 Denken, Affekt, soziale Erfahrungen
4. Lernen an Dilemmageschichten
4.1 Der ethische Sinn von Dilemmageschichten
4.2 Das didaktische Paradigma: Lernen aus Widersprüchen
Teil III: Unterrichtspraxis mit Dilemmageschichten
1. Das "Heinz-Dilemma" in der
Hauptschule
1.1 Kohlbergs viel zitiertes Beispiel: Das Heinz-Dilemma
1.2 Erwartungshorizont nach dem
Stufen-Modell
1.3 Dokumentation einer Unterrichtsstunde
1.4 Zuordnung der Schülerbeiträge zu den Urtellsstufen
2. Ethisches Argumentieren in der Sekundarstufe I
2.1 Erweiterung der ethischen Kategorien
2.2 Der
ethische Kompromiss
2.3 Freundschaft als handlungsleitende Kategorie
2.4 Der Zusammenhang von Inhalt und
Struktur
3. Methodische Konzepte
3.1 Vorrangige methodische Aspekte von Dilemmageschichten
3.2
Synopse der methodischen Vorschläge
4. Texte für den Unterricht
4.1 Lieber zum Rockkonzert
4.2 Lust
auf Kino
4.3 Kein Feigling!
4.4 Wo endet Freundschaft?
4.5 "Das geht euch nichts an!" (Spielszene)
4.6 Ungewollt schwanger
4.7 Unfallschaden (Spielszene)
4.8 Jede Minute beim Training (Spielszene)
4.9 Nur ein Nigger
4.10 Alkohol am Steuer
4.11 Tor nach Handspiel
5. Dokumentation von
Unterrichtsbeispielen
Schluss: Tipps für die Praxis
Register der Dilemmageschichten und Unterrichtsbeispiele
Sachregister
Personenregister
Literaturverzeichnis
|
|
|