Sich dem Alltag entziehen, Momente der Stille schaffen, ruhig werden, sich der Dinge, der Begegnungen und Wünsche besinnen, die das Leben tragen - wer dies (nicht nur) in der Fastenzeit schafft, hat den wichtigsten Schritt auf dem geistlichen Weg hin zu dem, der wahrhaftig trägt, schon gemacht.

Katharina Schridde, evangelische Ordensfrau und Kursleiterin für Meditation und Kontemplation sieht die Not der Menschen, einerseits zuviel von allem, andererseits nicht das Notwendige zum Leben zu haben - Ruhe und unverplante Zeit zum Innehalten im Getriebe des Alltags.

Sie macht mit dem vorliegenden Übungsweg Angebote, setzt Wegmarken und lädt ein, die Fastenzeit zu nutzen, immer wieder stehen zu bleiben und bewusst wahrzunehmen, was dem Gelingen des eigenen Lebens wirklich nottut.

An jedem Sonntag der Bußzeit stellt sie ein Evangelium vor, das sie anregend meditiert. Praktische geistliche Übungen sowie Gedanken in den Alltag hinein runden das Angebot der "Exerzitien" im Alltag ab. Dabei gibt sie keine fertigen Antworten, es ist kein Weg vorgegeben, den der Leser nur gehen braucht, um sicher das Heil zu erlangen. Vielmehr stellt die Autorin alte Denkmuster in Frage, regt zum Nachdenken an und überlässt die Suche nach Lösungen dem Moment der Meditation.

Katharina Schridde schreibt sehr angenehm uneindringlich, man hat tatsächlich das Gefühl, ihr gegenüberzusitzen bei Kerze und Blumen in einem Haus der Ruhe und Beschaulichkeit. Aus der Hektik des Alltags ist es aber meist nicht ganz so einfach, sich einfach hinzusetzen und zur Ruhe zu kommen. Dem begegnet sie mit ihren sehr praktikablen, geistlichen Übungen, in denen nicht nur Geist und Seele, sondern auch Auge und Hand angesprochen sind.

Cover und Einband des Buches sind sehr gelungen, für einen Übungsweg, der manchmal auch auf einen Spaziergang über die Wiese oder vielleicht auch in das Getümmel einer S-Bahn führt, ist das Buch unangenehm groß und sperrig, die breiten und unbeschriebenen Ränder mögen zu Randnotizen einladen, was aber nicht der doch sehr schönen und ansprechenden Gestaltung entspräche.
Das Inhaltsverzeichnis ist leider nur für den Bibel-versierten Christen wirklich aussagekräftig.

Fazit: ein Buch für den Suchenden, der den Sprung in die Stille schon recht gut schafft, für den Nachttisch oder eine kleine Morgenandacht im Kreis der Familie oder Kollegen. Ein Buch, in das man immer wieder hineinschauen kann, das jedes Jahr neu in der Fastenzeit anregen kann, diese Wochen bewusst zu leben und sich auf das wirklich Notwendige im Leben zu besinnen.

Felicitas Richter, lehrerbibliothek.de

Fasten als Weg zu größerer Freiheit
Aus langjähriger Praxiserfahrung in der Fastenbegleitung entstanden
Mit Meditationen, Übungen, Gedanken auf dem Weg

»In der Regel wissen wir genau, was uns wirklich gut tut. Doch: Der weiteste Weg ist der
Weg vom Wissen zum Tun - einem Tun, das ein Lassen einschließt.«
Katharina Schridde

Es gibt von allem so viel, dass die Frage nach dem »Was brauche ich eigentlich?« gar nicht mehr gestellt wird. Sich zu lösen aus all diesem Zuviel und die innere Freiheit wieder zur Grundlage des eigenen Lebens werden zu lassen, dazu will dieser Fastenbegleiter ermutigen. Das Buch ist entstanden aus langjähriger Praxiserfahrung und getragen von der benediktinischen Spiritualität. Mit Meditationen und ganz praktischen und einfach umsetzbaren Anleitungen zur geistlichen Übung. Die »Gedanken auf dem Weg« am Ende einer jeden Einheit helfen, das Erfahrene ganz konkret im Alltag zu leben.

Inhaltsverzeichnis