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Langzeitwirkungen der schulischen Integration Eine empirische Studie zur Bedeutung von Integrationserfahrungen in der Schulzeit für die soziale und berufliche Situation im jungen Erwachsenenalter
Langzeitwirkungen der schulischen Integration
Eine empirische Studie zur Bedeutung von Integrationserfahrungen in der Schulzeit für die soziale und berufliche Situation im jungen Erwachsenenalter




Michael Eckhart, Urs Haeberlin, Caroline Sahli Lozano, Philippe Blanc

Verlag Paul Haupt
EAN: 9783258077048 (ISBN: 3-258-07704-5)
121 Seiten, paperback, 16 x 23cm, 2011

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Verbessert schulische Integration von «Lernbehinderten» deren spätere berufliche und soziale Situation? Die vorliegende Langzeitstudie gibt eindeutige Antworten auf diese Frage. Personen mit Schulschwächen und mit Migrationshintergrund sind ab ihrem zweiten Grundschuljahr bis ins junge Erwachsenenalter untersucht worden. Was bisher Vermutung war, ist durch diese aufwändige Studie eindeutig belegt: Die Separation von schulschwachen und sozial benachteiligten Kindern in Sonder­schulen für Lernbehinderte verschlechtert deren Chancen zur beruflichen und sozialen ­Integration im Erwachsenenalter. Die Forschungsergebnisse lassen bildungs- und sozial­politische Schlussfolgerungen zu: Das aktuelle Postulat der Chancengerechtigkeit für alle setzt unter anderem die Abschaffung der Sonderklassen/-schulen für Lern­behinderte voraus. Die Forscher warnen jedoch vor weitergehenden Schluss­folgerungen. Die Realisierung von mehr Chancengerechtigkeit beim Zugang zu Bildung und ­Berufswelt ist keine Annäherung an das Ideal des verständnisvollen Zusammenlebens von beruflich Erfolgreichen und Erfolglosen. Diesem Ideal stehen weiterhin zentrale Merkmale unseres tradierten Kultur- und Bildungsbegriffs im Weg: Leistungsstärke, Erfolg und Streben nach gesellschaftlichem Prestige. Die diesem Ideal angemessenen pädagogisch-ethischen Forschungsfragen warten weiterhin auf Bearbeitung.
Rezension
Welche Vor- und Nachteile der schulischen Integration und Separation von Kindern und Jugendlichen mit Schulschwächen und sozialer Benachteiligung gibt es? Das ist die zentrale Fragestellung dieses Buchs. In vielen Forschungen hat sich immer wieder bestätigt, dass es sich bei den Kindern und Jugendlichen in Sonderklassen/Sonderschulen für ‚Lernbehinderte’ mehrheitlich um Kinder aus bildungsfernen Familien handelt. Nicht selten findet man bei diesen Kindern aber Intelligenzwerte, welche den Besuch einer Sonderklasse/Sonderschule als Irrtum erscheinen lassen. Insofern fordert diese Untersuchung mehr Chancengerechtigkeit im Bildungssystem. Mit der Einweisung von sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen in Sonderklassen/Sonderschulen für Lernbehinderte wird Chancengerechtigkeit verhindert.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Sachgebiet: Heil- und Sonderpädagogik

Beiträge zur Heil- und Sonderpädagogik
Begründer der Reihe: Prof. em. Dr. Urs Haeberlin, Universität Freiburg (CH)
Mitherausgeber: Prof. Dr. Gérard Bless und Prof. Dr. Winfried Kronig, Universität
Freiburg (CH)

Urs Haeberlin, Prof. Dr. phil., Jahrgang 1937, ist emeritierter Ordentlicher Professor für Heilpädagogik an der Universität Freiburg (Schweiz). Er war und ist Leiter verschiedener Nationalfondsprojekte zu Integrationsfragen sowie Autor
zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen, so auch des bekannten UTB-Lehrbuchs «Grundlagen der Heilpädagogik».

Caroline Sahli, lic. phil., Dipl. Schulische Heilpädagogin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin in der Abt.
Schulische Heilpädagogik am Heilpädagogischen Institut der Universität Freiburg/Schweiz.

Philippe Blanc, MA, dipl. Schulischer Heilpädagoge, Projektmitarbeiter.

Michael Eckhart, Dr. phil., ist Dozent an der Pädagogischen Hochschule Bern und Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Freiburg (Schweiz) im Nationalfondsprojekt
«Die Bedeutung von schulischer Integration für die soziale
und berufl iche Situation im frühen Erwachsenenalter» (Laufzeit 2007-10). Aus einem vorherigen Forschungsprojekt ist sein Buch «Anerkennung und Ablehnung in Schulklassen» hervorgegangen.
Inhaltsverzeichnis
1 FORSCHUNGSFRAGE UND -VORGEHEN 11

1.1 FRAGESTELLUNG 11
1.2 BESCHREIBUNG DER UNTERSUCHTEN STICHPROBE 13
1.3 FORSCHUNGSMETHODISCHES VORGEHEN 15
1.4 AUFTEILUNG IN FÜNF FORSCHUNGSSCHWERPUNKTE 17

2 AUSBILDUNGSZUGÄNGE UND -WEGE VON EHEMALS SCHULSCHWACHEN JUNGEN ERWACHSENEN 19

2.1 THEORETISCHER RAHMEN UND FRAGESTELLUNG 19
2.2 OPERATIONALISIERUNG DES AUSBILDUNGSZUGANGS 21
2.2.1 Codierung der Zugangslösungen 21
2.2.2 Operationalisierung der Schulform und weiterer Prädiktoren und zentrale Kennwerte in Bezug auf die Stichprobe 22
2.3 BEFUNDE AUS DESKRIPTIVEN STATISTISCHEN ANALYSEN24
2.3.1 Deskriptiver Vergleich der Ausbildungszugänge von Abgängerinnen und Abgängern aus Regel- und Sonderklassen 24
2.3.2 Weiterführende deskriptive Analyse: Wege im Anschluss an Zwischenlösungen 28
2.4 BEFUNDE AUS INFERENZSTATISTISCHEN ANALYSEN 31
2.4.1 Vergleich der Ausbildungszugänge und der Ausbildungswege von integriert oder separiert unterrichteten jungen Erwachsenen 31
2.4.2 Regressionsanalytisches Gesamtmodell der drei ersten Jahre nach Abschluss der obligatorischen Schulzeit 35
2.4.3 Prädiktoren aus dem 6. und 9. Schuljahr für den Ausbildungszugang 38
2.5 ZUSAMMENFASSUNG UND THEORETISCHE EINORDNUNG 40

3 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN SOZIALEN KONTAKTEN UND EINSTELLUNGEN ZU AUSLÄNDERINNEN UND AUSLÄNDERN 43

3.1 THEORETISCHER RAHMEN UND FRAGESTELLUNG 43
3.2 OPERATIONALISIERUNGEN 44
3.3 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN KONTAKTEN UND EINSTELLUNGEN IM SCHULALTER UND IM JUNGEN ERWACHSENENALTER 47
3.4 WEITERE PRÄDIKTOREN FÜR DIE ENTWICKLUNG VON EINSTELLUNGEN IN DER SCHULZEIT UND IM ERWACHSENENALTER 50
3.5 BEDEUTUNG VON KONTAKTERFAHRUNGEN IN DER SCHULZEIT FÜR KONTAKTE UND EINSTELLUNGEN IM ERWACHSENENALTER 55
3.6 FREUNDSCHAFTEN IN DER SCHULZEIT UND ENGE BEZUGSPERSONEN IM ERWACHSENENALTER 59
3.7 SOZIALE DISTANZEN VON JUNGEN ERWACHSENEN MIT SCHWEIZER UND AUSLÄNDISCHER NATIONALITÄT IM VERGLEICH 62
3.8 EINSTELLUNGEN UND INTEGRATION BEI AUSLÄNDISCHEN JUNGEN ERWACHSENEN 64
3.9 EINSTELLUNG IM JUNGEN ERWACHSENENALTER UND DESINTEGRATION IN DER SCHULZEIT 66
3.10 ZUSAMMENFASSUNG UND THEORETISCHE EINORDNUNG 68

4 FÄHIGKEITSSELBSTKONZEPT, SELBSTWERT UND EINSTELLUNGEN GEGENÜBER AUSLÄNDERINNEN UND AUSLÄNDERN 71

4.1 THEORETISCHER RAHMEN UND FRAGESTELLUNG 71
4.2 OPERATIONALISIERUNGEN 72
4.3 DESKRIPTIVER VERGLEICH VON JUNGEN ERWACHSENEN AUS VERSCHIEDENEN SCHULKLASSENTYPEN 74
4.4 VARIANZANALYTISCHER VERGLEICH DER JUNGEN ERWACHSENEN AUS DEN VIER KLASSENTYPEN 76
4.5 VERGLEICH VON WÄHREND DER SCHULZEIT INTEGRIERT UND SEPARIERT BESCHULTEN JUNGEN ERWACHSENEN 77
4.6 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN SELBSTWERT, FÄHIGKEITSSELBSTKONZEPT UND EINSTELLUNGEN ZU AUSLÄNDERINNEN UND AUSLÄNDERN 79
4.7 BEGABUNGSKONZEPT IN DER SCHULZEIT, FÄHIGKEITSSELBSTKONZEPT UND BERUFSZUGANG IM JUNGEN ERWACHSENENALTER 81
4.8 ZUSAMMENFASSUNG UND THEORETISCHE EINORDNUNG 84

5 SOZIALE NETZWERKE UND INTEGRATION 87

5.1 THEORETISCHER RAHMEN UND FRAGESTELLUNG 87
5.2 METHODIK UND PARAMETER ZUR MESSUNG EGOZENTIERTER NETZWERKE 88
5.3 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DEN NETZWERKAUSPRÄGUNGEN 89
5.4 VERGLEICH DER NETZWERKE VON JUNGEN ERWACHSENEN AUS VERSCHIEDENEN KLASSENTYPEN 91
5.5 VERGLEICH DER NETZWERKE VON JUNGEN ERWACHSENEN AUS SONDERKLASSEN FÜR LERNBEHINDERTE UND AUS REALSCHULKLASSEN 93
5.6 METHODIK UND SKALA ZUR MESSUNG DER SOZIALEN INTEGRATION 94
5.7 SOZIALE INTEGRATION IN VERSCHIEDENEN KLASSENTYPEN 95
5.8 SOZIALE INTEGRATION VON JUNGEN ERWACHSENEN AUS SONDERKLASSEN UND AUS REALSCHULKLASSEN 96
5.9 ZUSAMMENFASSUNG UND THEORETISCHE EINORDNUNG 97

6 SICHTWEISEN JUNGER ERWACHSENER MIT UND OHNE SONDERKLASSENBIOGRAFIE ZU SCHULISCHEN UND
GESELLSCHAFTLICHEN UNGLEICHHEITEN 99

6.1 THEORETISCHER RAHMEN UND FRAGESTELLUNG 99
6.2 METHODISCHES VORGEHEN 100
6.3 ERGEBNISSE DER INHALTSANALYSE 102
6.4 THEORETISCHE EINORDNUNG UND HYPOTHESENGENERIERUNG 104

7 ZUSAMMENFASSENDER ÜBERBLICK UND AUSBLICK AUF DIE BILDUNGSPOLITISCHE RELEVANZ 107

7.1 ZUSAMMENFASSENDER ÜBERBLICK ÜBER DIE ERGEBNISSE 107
7.1.1 Ausbildungszugänge der jungen Erwachsenen 108
7.1.2 Zusammenhang zwischen sozialen Kontakten und Einstellungen 108
7.1.3 Selbstwert, Fähigkeitsselbstkonzept und Einstellungen gegenüber Ausländerinnen und Ausländern 109
7.1.4 Netzwerke und soziale Integration 110
7.1.5 Sichtweisen zu schulischen und gesellschaftlichen Ungleichheiten 110
7.2 BEDEUTUNG FÜR BILDUNGSPOLITIK UND FORSCHUNG 111
7.2.1 Bildungspolitische Relevanz111
7.2.2 Vision: Integrationsforschung mit verstärkt ethischer Orientierung 112

LITERATUR 115