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Kultur der Anerkennung statt Menschenfeindlichkeit Antworten für die pädagogische und politische Praxis
Kultur der Anerkennung statt Menschenfeindlichkeit
Antworten für die pädagogische und politische Praxis




Dierk Borstel, Kemal Bozay (Hrsg.)

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779960232 (ISBN: 3-7799-6023-0)
312 Seiten, paperback, 15 x 23cm, September, 2020

EUR 24,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ungleichwertigkeitsideologien lösen im öffentlich-politischen Raum vielfältige Diskussionen aus und stellen eine der zentralen Bedrohungen demokratischer Gesellschaften dar. Dabei geht es hierbei insbesondere um menschenfeindliche Einstellungen – völlig unabhängig davon, wer sie äußert oder verbreitet. Dieses Buch setzt sich daher aus der Perspektive der pädagogischen Arbeit und politischen Bildung mit den unterschiedlichen Praxiskontexten und Erfahrungen zu Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der Einwanderungsgesellschaft auseinander.

Dierk Borstel, Jg. 1973, Dr., ist Professor für praxisorientierte Politikwissenschaften an der Fachhochschule Dortmund. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Demokratieforschung, Politische Kulturforschung, Studien zur Radikalisierung und Deradikalisierung, radikale politische Strömungen.

Kemal Bozay, Jg. 1969, Dr., ist Professor für Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften am dualen Studiengang der IUBH Internationale Hochschule in Düsseldorf. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Politische Bildung, Kritische Migrationsforschung, Rassismuskritische Bildung, Ungleichwertigkeitsideologien, Rechtsextremismus, religiöser Extremismus.
Rezension
Ungleichwertigkeitsvorstellungen begründen Menschenfeindlichkeit und Rassismus; das ist insbesondere in der Einwanderungsgesellschaft ein gravierendes Problem und eine zentrale Bedrohung demokratischer Gesellschaften dar. Aus der Perspektive der pädagogischen Arbeit und der politischen Bildung setzt sich dieser Samelband mit Ungleichwertigkeitsideologien auseinander und sucht nach Praxislösungen in einer Zeit, da der amerikanische Präsident rassistisch behauptet, alle Haitianer hätten Aids, alle Flüchtlinge seien schlimme Menschen und Afrikanische Länder seien "Drecksloch-Länder". Offener Rassismus und Sexismus war früher ein Grund zum Rücktritt demokratischer Politiker/innen. Heute sind sie kein Hindernis mehr, um Mehrheiten bei Wahlen zu bekommen. Vielleicht sind sie sogar einer der Gründe für den Erfolg autoritärer Regierungen wie in Ungarn, Polen, Brasilien, Türkei oder den USA. Was früher z.T. an menschenfeindlichen Ideologien zumindest in Teilen auch der deutschen Gesellschaft tabuisiert war, kann heute wieder frei und ohne Rücksicht auf Verluste geäußert werden. Diese gesellschaftliche Spaltungslinie verstärkt zweifelsohne auch gesellschaftliche Radikalisierungsprozesse, die sich nicht zuletzt durch Anschläge wie bspw. auf den Berliner Weihnachtsmarkt 2016 zugespitzt haben.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Einwanderungsgesellschaft | Fundamentalismus | Rechtsextremismus | Politische Bildung | Religion | Migrationsgesellschaft | Rassismus | Struktureller Rassismus | Ungleichwertigkeitsideologien | Salafismus | Islam | Radikalisierung | Prävention | Rostock Lichtenhagen
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Teil 1
Ungleichwertigkeitsideologien – Aktuelle Fragen, Perspektiven und Herausforderungen


Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der Einwanderungsgesellschaft: Problemskizzierung und Herausforderungen
Dierk Borstel, Kemal Bozay 12

Fremdenfeindlichkeit und Rechtsextremismus – Reaktionen der Mehrheitsbevölkerung
Oliver Decker, Julia Schuler 29

Widerstand! Ein Brückennarrativ zur Legitimierung von Ungleichwertigkeitsideologien in der Radikalisierung von Gruppen
Naika Foroutan, David Meiering 46

Rechtsterrorismus – Gesellschaftliche Verantwortung statt Einzeltäterthese
Dierk Borstel, Kemal Bozay 65

Aspekte rassismuskritischer Bildungsarbeit gegen Antisemitismus in der Migrationsgesellschaft
Mihri Özdoğan, Antonius Stief 79

Teil 2
Ungleichwertigkeitsideologien im transnationalen Raum


Jugendkulturelle Dimension des Salafismus aus der Genderperspektive
Umut Akkuș, Ahmet Toprak 100

„Ich bin stolz, Türkin zu sein!“- Ultranationalistische Einstellungen von jungen Frauen bei den Grauen Wölfen
Kemal Bozay, Lena Wiese 113

Kolumbien – Frieden denken und realisieren in einem Land der extremen Ungleichheit und Ungleichwertigkeit
Claudia Luzar, Damian Raiser 126

Teil 3
Ungleichwertigkeitsideologien im kommunalen Raum


Rostock Lichtenhagen 1992 – eine traumatisierte Stadtgesellschaft macht sich auf den Weg. Ein Projektbericht
Gudrun Heinrich 144

Erfahrungen kommunaler Präventionsarbeit gegen Radikalisierung in religiös begründeten Extremismus am Beispiel von PRO Prävention
Janusz Biene 157

Gleiche Rechte für alle im Wedding?
Herbert Weber 171

Angriff auf einen Musik-Club – Wie Frankfurt (Oder) über Geflüchtete diskutierte
Andreas Oppermann 203

Teil 4
Ungleichwertigkeitsideologien und Prävention


Demokratieförderung – Eine Einladung zur kritischen Qualitätsdebatte
Dierk Borstel, Deniz Greschner 214

Das Lernziel: Gleichwertigkeit. Was tun gegen Ungleichwertigkeitsideologien in der Einwanderungsgesellschaft?
Sanem Kleff 230

ROMED Deutschland – Schule über’m Tellerrand
Christoph Leucht, Dzoni Sichelschmidt 244

Begegnung mit Ideologen der Ungleichheitswertigkeit: Soziale Arbeit und Politische Didaktik jenseits einer Dialog-Illusion
Emre Arslan 251

„Ich will raus“ – Deradikalisierung und Ausstiegsarbeit mit Rechtsextremisten
Bernd Wagner 269


Hinweise zu den Autorinnen und Autoren 309