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Kühltürme
Bernd und Hilla Becher
Schirmer-Mosel
EAN: 9783829601924 (ISBN: 3-8296-0192-1)
205 Seiten, hardcover, 28 x 29cm, Oktober, 2005
EUR 78,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Chicago, Caerphilly, Forbach, Mons, Bochum, Dortmund, Völklingen und Eisenhüttenstadt. Was verbindet diese Städte miteinander? Sie alle sind Orte, in den Kühltürme standen bzw. stehen. Kühltürme dienen der Kühlung von erwärmtem Wasser für Industrieanlagen wie Bergwerke, Hochofenanlagen und Kraftwerke, damit diese das Wasser wieder nutzen können. Verbreitet waren bis zur Jahrtausendwende überwiegend zwei verschiedene Modelle von Kühltürmen: der „Naturzugkühler“ und der „Ventilatorkühler“. Rückkühlwerke zählen zu den Bauten des Industriezeitalters, spielen aber auch in der spätmodernen Gesellschaft weiterhin eine große Rolle für Energie- und Produktionsprozesse; vielfach prägen sie Stadtlandschaften.
Die Vielfalt dieser Anlagen hat das international bekannte Fotografenehepaar Bernd Becher (1931-2007) und Hilla Becher (1934-2015) in seinem Bildband „Kühltürme“ mit 236 Duotone-Tafeln dokumentiert. 2005 erschien das Buch im renommierten Münchner Kunstverlag Schirmer/Mosel, in dem seit 1977 die Bernd und Hilla-Gesamtausgabe verlegt wird. Auf den meist menschenleeren, schattenfreien Schwarzweißfotografien der Bechers finden sich Dokumente des Industriezeitalters. Die Fotografien des vorliegenden Bandes aus den Jahren 1963 bis 1999 stammen u.a. von Anlagen in den USA, Wales, Frankreich, Belgien und primär aus der Bundesrepublik Deutschland. Ein Teil der von Bernd und Hilla Becher dokumentierten Bauten wurde bereits abgerissen. Die Aufnahmen bieten die Möglichkeit, wie Bernd Becher es in einem Interview 1989 formulierte, „das Zeitalter der Industrie zu besuchen“. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch den ästhetisch ansprechenden Bildband motiviert, sich mit Schüler:innen im Unterricht anhand von Industriefotografien mit dem Technikschönen auseinanderzusetzen. Zudem bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, dass die Schüler:innen selbst - im Stile der Bechers - Bildgruppen von bestimmten industriellen Artefakten fotografieren.
Fazit: Der Bildband „Kühltürme“ mit von Bernd und Hilla Becher gekonnt ausgewählten Fotografien leistet einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis des industriellen Zeitalters.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Unsere Becher-Edition, die bereits 13 Bände umfaßt, wächst weiter. Im Rahmen ihrer photographischen Dokumentation industrieller Bauten, die inzwischen international anerkannt und mit Preisen gewürdigt wird, haben Bernd und Hilla Becher in den letzten 40 Jahren ein unschätzbares Archiv an Einzelaufnahmen und typologischen Reihen zusammengetragen. Neben Ansichten ganzer Anlagen spielte das »Portrait« einzelner Objekte, nach Sachgruppen und Konstruktionsarten geordnet, von Anfang an eine herausragende Rolle im Kanon des vergleichenden Sehens. Der neue Band ist den Kühltürmen gewidmet, die seit Ende des 19. Jahrhunderts unübersehbarer Bestandteil von Elektrizitäts- und Stahlwerken sind. Anfangs wurden sie aus wirtschaftlichen Gründen noch aus Holz gebaut, später überwiegen die witterungs- und materialbeständigeren Stahlbetonkonstruktionen, die über 100 m hoch sein können und in ihrer kompakten Monumentalität die umgebende Landschaft weithin sichtbar dominieren. Unser Band enthält 236 Photographien von Kühltürmen in allen Form- und Materialvarianten, die Bernd und Hilla Becher seit den frühen 60er Jahren in den USA, in Frankreich England, Deutschland, Belgien und Holland aufgenommen haben. |
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