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Krieg und Frieden Die Urfassung
Krieg und Frieden
Die Urfassung




Leo N. Tolstoi

Eichborn AG
EAN: 9783821807027 (ISBN: 3-8218-0702-4)
1224 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, 2003, Mit einem Nachwort von Thomas Grob, aus dem Russischen übersetzt von Dorothea Trottenberg; gebunden in Leinen mit Goldprägung

EUR 49,90
alle Angaben ohne Gewähr

Verlagsinfo
Eine kleine literarische Sensation:
Die Urfassimg von Leo Tolstois Krieg und Frieden

Mitte Mai 1866 macht sich Leo Tolstoi daran, ein Manuskript zu beenden, das später eines der beachtetsten Bücher der Literaturgeschichte werden wird: Krieg und Frieden. Zwischen der Urfassung des Romans und der letzten liegen allerdings unzählige Überarbeitungen, Ergänzungen und Erweiterungen, die Tolstoi auch noch nach dem Erscheinen der ersten Druckfassung vornimmt. Die mit geradezu detektivischem Spürsinn rekonstruierte Urfassung des Romans liegt nun zum crstoa Mal auf Deutsch vor - brillant übersetzt von Dorothea Trottenberg. Sie ist ungefähr nur halb so lang wie die uns bekannte (welche übrigens eine Mischvariante ist, die sich an den ersten beiden Ausgaben von 1868/69 ausrichtete, aber Korrekturen und Einteilung aus der 3. Ausgabe von 1873 übernahm), sie entbehrt die langen Exkurse zur Geschichtsphilosophie und wartet mit überraschenden Entwicklungen auf- vor allem mit einem ganz anderen Ende, einer Doppelhochzeit.

Worin die Brisanz und die Besonderheiten der Urfassung liegen und inwiefern mit ihr ein neuer Tolstoi zu entdecken ist, wird in dem klugen und kenntnisreichen Nachwort des Slawisten Thomas Grob deutlich, der die politische und literarische Dimension des Romans im Vergleich mit den späteren Fassungen auslotet.
Thomas Grob vergleicht den ,schnelleren' Stil, die Handlungsführung und Figurendarstellung und kommt zu dem Schluß: Die Urfassung ist in vielem offener und radikaler. Ein besonderer Reiz liegt sicher in den zahlreichen wertvollen Details, die in den späteren Fassungen gestrichen bzw. moralisch und ideologisch geglättet sind: groteske und satirisch-komische Charakterisierungen finden sich hier ebenso wie erschreckend naturalistische. Sowohl die Grausamkeit des Krieges als auch die Faszination, die von Napoleon zunächst ausging, ist hier noch ohne die spätere ideologische ,political correctness' dargestellt. Handlung und
Figuren widersetzen sich der Einbindung aller Elemente in die großen Sinnbezüge von Patriotismus und Religion. Während zahlreiche Szenen, Figuren und Details noch fehlen und einige Passagen, besonders gegen den Schluß hin, noch einen gewissen Entwurfs Charakter zeigen, wirkt die Urfassung in vielem auf produktive Art ungeglättet. Kurz: es ist in der Tat ein neuer Tolstoi zu entdecken.
Inhaltsverzeichnis
Krieg und Frieden

Anhang
Editorische Notiz
Schreibweise und Aussprache
Erklärungen zu Realien und Namen

Die Unberechenbarkeit des Lebens - und des Romans.
Krieg und Frieden in der Urfassung von Thomas Grob