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Kosmos Kandinsky
Kosmos Kandinsky



Prestel Verlag
EAN: 9783791377902 (ISBN: 3-7913-7790-6)
320 Seiten, hardcover, 25 x 31cm, Februar, 2025

EUR 45,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Wassily Kandinsky, El Lissitzky, Piet Mondrian, Josef Albers, Jean Hélion, Ben Nicholson, Walter Dexel, Fritz Glarner, Marlow Moss, Mary Martin, Richard Paul Lohse, Frank Stella, François Morellet, Victor Vasarely, Wojciech Fangor, Julian Stanczak, Richard Anuszkiewicz, Bridjet Riley. Was verbindet alle dieser Künstler:innen des 20. Jahrhunderts? Ihre Arbeiten, die u.a. dem Konstruktivismus, De Stijl, Hard Edge oder auch Optical Art zugeordnet werden, kann man zur geometrischen Abstraktion zählen, als deren Impulsgeber Wassily Kandinsky gilt. Zum Teil kannten die Künstler:innen ihn persönlich, waren beispielsweise Schüler:innen von ihm am Bauhaus oder sie rezipierten sein Kunstverständnis. Eine hervorragenden Überblick über die historische Entwicklung der geometrischen Abstraktion erhielt man durch die sehenswerte Ausstellung „Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert.“ Besichtigt werden konnte diese vom 15.2. bis zum 18.2.2025 im Museum Barbarina, Potsdam.
Zu dieser erschien im Prestel Verlag, einem Imprint der Verlagsgruppe Random House, ein mit dem Ausstellungstitel identischer Katalog. Herausgeben wird er von Ortrud Westheider, der Direktorin des Museum Barberini, von Michael Philipp, dem Chefkurator, und von Nerina Santorius, der Kuratorin und Sammlungsleiterin Impressionismus. In zehn aufschlussreichen Beiträgen von Kunsthistoriker:innen wird die Rezeption von Kandinskys Werk und die Vielfalt der geometrischen Abstraktion differenziert beleuchtet. Durch die Lektüre der Aufsätze und Betrachten der abgedruckten Werke kann das gelingen, was der Künstler in einem seiner kunstpädagogischen Aufsätze im Organ des Bauhaus klarstellt, dass Bildung sich nicht im Besitz von Fachkenntnissen erschöpft, sondern in der „ausgebildete[n] fähigkeit, das scheinbar zerrissene bild der einzelerscheinungen in den organischen zusammenhängen zu empfinden und schließlich zu ‚verstehen‘“ (bauhaus, 1926, Nr. 1, S. 4).
Die Begleitpublikation zählt zu einer Reihe von sehr guten Katalogen zu Ausstellungen im Museum Barberini, u.a. „Impressionismus in Russland“(2020), „Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner“(2020) oder „Sonne. Die Quelle des Lichts in der Kunst“(2023). Das Buch zeichnet sich durch exzellente Druckqualität aus. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst und auch der Mathematik werden durch den vorliegenden ästhetisch überaus gelungenen Katalog geradezu aufgefordert, die Kunst Kandinskys und die der geometrischen Abstraktion ausführlich zu würdigen. Eine fächerübergreifendes Projekt in der Schule zur Omnipräsenz von Geometrie zu realisieren bietet sich geradezu an.
Fazit: Der exzellente Ausstellungskatalog „Kosmos Kandinsky. Geometrische Abstraktion im 20. Jahrhundert“ sollte in keiner kunsthistorischen Bibliothek fehlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dieser Band beleuchtet eine der einflussreichsten und markantesten Kunstbewegungen des 20. Jahrhunderts, die sowohl in Europa als auch in den USA die Kunst radikal erneuerte.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erlebte die Malerei einen tiefgreifenden Wandel. Künstler wollten nicht mehr das Sichtbare wiedergeben. Sie strebten nach einer neuen Bildsprache, die den künstlerischen Ausdruck auf das Zusammenspiel von Farben, Linien und Flächen reduzierte. Die Geometrische Abstraktion sah diese Elemente als visuelle Sprache, die die moderne Welt widerspiegelt und nationale Grenzen überschreitet.
Kosmos Kandinsky schlägt einen Bogen über sechs Jahrzehnte und zeigt, wie die Geometrische Abstraktion in all ihren Spielarten in Europa und den USA immer wieder einen radikalen Ausdruck fand. Angeregt von den fortschrittlichen Technologien und Theorien ihrer Zeit, erweiterten Künstler ihr Verständnis von Raum und Zeit. Mit Bildern von geometrischen Formen, die in einem unbestimmten Raum schweben, wollten sie kosmische Themen und höhere spirituelle Ebenen darstellen. Zentralfigur dieser Kunstrichtung war Wassily Kandinsky.
Die Publikation zeigt mehr als 100 Werke von über siebzig Künstlerinnen und Künstlern, darunter Josef Albers, Sonia Delaunay, Barbara Hepworth, Wassily Kandinsky, El Lissitzky, Agnes Martin, Piet Mondrian, Bridget Riley, Frank Stella und Victor Vasarely.
Inhaltsverzeichnis
10 Vorwort
14 Leihgeber
15 Dank
Essays
18 Kandinskys Synthese.
Brückenschlag zwischen Kunst, Wissenschaft und dem Geistigen
John E. Bowlt und Nicoletta Misler
28 Kreise der Avantgarde.
Geometrische Abstraktion in Ostmitteleuropa 1920-1930
Maria Mileeva
38 Rhythmen der Stadt.
Die Bedeutung der Metropole für Piet Mondrians geometrische Abstraktion
Sterre Barentsen
50 Kunst ohne Inhalt?
Hard-Edge-Malerei 1958-1968
Jeremy Lewison
Katalog der ausgestellten Werke
68 Geist und Technik. Geometrie in der abstrakten Kunst
Max Boersma
98 Universalsprache Abstraktion. Bauhaus-Künstler und Konkrete
Max Boersma
124 Gerade Linien, fließende Formen. Internationale Abstraktion in Paris
Sterre Barentsen
154 Harmonie der Kräfte. Konstruktivistische Utopien in der britischen Kunst
Altair Brandon-Salmon
184 Essenz der Form. Minimalismus und Hard-Edge-Malerei
David Max Horowitz
218 Space Age. Die Op-Art der 1960er Jahre
Sterre Barentsen
Anhang
254 Anmerkungen
260 Verzeichnis der ausgestellten Werke
266 Dialog der Disziplinen. Ausstellungen der geometrischen Abstraktion und wissenschaftliche
Entdeckungen
Zusammengestellt von Sterre Barentsen, Anna Heling, Chen Min Loh und Celine Veronique Marten
278 Auswahlbibliographie
284 Autorinnen und Autoren
286 Bildnachweis