lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kosmopolitismus Revision eines Ideals 24€ für Mitglieder
Kosmopolitismus
Revision eines Ideals


24€ für Mitglieder

Martha Nussbaum

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783806240580 (ISBN: 3-8062-4058-2)
352 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Februar, 2020

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Dass die Politik alle Menschen als gleich und unermesslich wertvoll behandeln sollte, ist eine der grundlegendsten und wirkmächtigsten Erkenntnisse des westlichen Denkens.«

Martha Nussbaum



»Mit ihrer ausgezeichneten Neubewertung der kosmopolitischen Tradition bietet Martha Nussbaum in einer Zeit des wachsenden Chauvinismus einen willkommenen und dringend nötigen Beitrag. Meisterhaft zeichnet sie die Entwicklung der Idee der universellen menschlichen Würde von der Antike bis in die Gegenwart nach und zeigt die wichtigsten Beiträge dieser Tradition zu unserem Denken über Moral und Recht. Gleichzeitig deckt sie aber auch die Mängel dieser Idee auf überzeugende Weise auf. Das Buch ist erhellend und regt zum Nachdenken an.« Lior Erez, Times Higher Education
Rezension
„Kosmopolitismus. Revision eines Ideals“ lautet der Titel des neuen Buches von Martha Nussbaum (*1947), veröffentlicht bei der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft. Dabei handelt es sich um die deutsche Übersetzung der 2019 erschienenen Originalausgabe „The Cosmopolitan Tradition. A Noble but Flawed Ideal“. Nussbaum zählt zu den wichtigsten und anerkanntesten Philosophinnen der Gegenwart. Die vielfach preisgekrönte Professorin für Recht und Ethik an der Universität von Chicago hat mit ihren Werken immer wieder entscheidende Impulse für aktuelle philosophische und politische Diskurse gegeben. Zu ihren bekanntesten Monographien zählen u.a. „Gerechtigkeit oder Das gute Leben. Gender Studies“(1998), „Die Grenzen der Gerechtigkeit: Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit“(2010), „Nicht für den Profit! Warum Demokratie Bildung braucht“ (2012), „Politische Emotionen: Warum Liebe für Gerechtigkeit wichtig ist“(2014), „Fähigkeiten schaffen. Neue Wege zur Verbesserung menschlicher Lebensqualität“(2015), „Zorn und Vergebung: Plädoyer für eine Kultur der Gelassenheit“(2017), „Königreich der Angst: Gedanken zur aktuellen politischen Krise“(2019).
Ihr neuestes Werk, das auf Vorlesungen und Essays basiert, widmet sich wieder aktuellen Fragen der politischen Philosophie und der transnationalen Politik. Welches sind die Bedingungen für ein menschenwürdiges Leben in der gegenwärtigen Welt? Ist es sinnvoll dabei auf das Ideal des Kosmopolitismus bzw. des stoischen Weltbürgertums zurückzugreifen? Lassen sich die Einsichten der Stoiker, insbesondere Ciceros, die von dem Rechtsphilosophen Hugo Grotius und die von dem Moralphilosophen Adam Smith reaktualisieren, um politische Probleme der Welt zu lösen, nämlich die nach der motivierenden Bedeutung von Bindungen für moralisches Handeln im Nah- und Fernhorizont, der Suche nach universellen Prinzipien in einer pluralistischen Gesellschaft, der Umsetzung internationaler Menschenrechte, der Wirksamkeit von Entwicklungshilfe oder der globalen Asyl- und Migrationsprobleme.
Ja, lautet die Antwort von Nussbaum, allerdings mit Einschränkungen. In ihrem Buch erinnert sie an die Idee des Weltbürgertums der Stoiker, Ciceros Beitrag zu einer politischen Moralpsychologie, Grotius` internationale Pflichtenlehre sowie Smiths Erkenntnisse über die materiellen Bedingtheiten für die Entwicklung menschlicher Fähigkeiten und seine moralpsychologischen Einsichten. Nussbaum selbst, die sich in der Tradition antiker Philosophie stehend sieht, vertritt in Weiterentwicklung von John Rawls politischer Philosophie einen „materialistischen globalen politischen Liberalismus“(S. 266). Ausdruck findet dieser in der von ihr vertretenen Version des Fähigkeitenansatzes, der sich von anderen vergleichbaren Konzepten auszeichnet durch die Überwindung der anthropozentrischen Perspektive, konkret durch die Einbeziehung von kognitiv stark eingeschränkten Personen und durch die Einbeziehung nichtmenschlicher Tiere, denen sie einen moralischen Eigenwert zuspricht. Menschenwürde bindet sie - im Unterschied zu Kants Autonomie-Konzeption - an einen „grundlegenden, minimalen Grad der Fähigkeit zu moralischem Lernen und moralischen Entscheidungen“(S. 8), der auf Empfindungsfähigkeit basiert. Für Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik und Politik ist Nussbaums Buch eine überaus lohnenswerte Lektüre, erhalten sie doch zahlreiche Anregungen und fundiertes Fachwissen, um sich mit ihren Schülerinnen und Schülern im Unterricht mit aktuellen Fragen politischer Philosophie differenziert auseinanderzusetzen.
Fazit: Martha Nussbaum ist mit ihrem neuen Werk „Kosmopolitismus. Revision eines Ideals“ ein wichtiger Debattenbeitrag in Zeiten einer Renaissance nationalistischer Egoismen gelungen, der zugleich die Produktivität der philosophischen Bearbeitung globaler politischer Fragen unterstreicht.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was bedeutet die Würde des Menschen? Ein philosophischer Essay
Der kynische Philosoph Diogenes bezeichnete sich selbst als ein kosmopolitês, als ein Bürger der Welt. Damit war der Kosmopolitismus geboren. Ein Kosmopolit definiert sich als Mensch - unabhängig von seiner Abstammung, seinem Geschlecht oder seiner sozialen Herkunft. Diese Haltung ist die Geburtsstunde der Menschenwürde in der abendländischen Kultur.
Die amerikanische Philosophin Martha Nussbaum erörtert in ihrem Essay die kulturelle Tradition des Kosmopolitismus in Europa seit der Antike. Sie erläutert die philosophische Idee grundlegend und zeigt Querverbindungen zu aktuellen gesellschaftlichen Debatten auf.
Entwicklung der Idee einer universellen Menschenwürde von der Antike bis in die Gegenwart
Ethische Dilemmas aus Pluralismus & Globalisierung: Kosmopolitismus als Lösung?
Weiterentwicklung der philosophischen Idee: der Fähigkeitsansatz von Martha Nussbaum
Tiefgründig und inspirierend: Die Autorin gilt als einflussreichste Philosophin der Gegenwart
Die Grundlagen herausfordern: Viele Wesen, viele Arten von Würde
Kann in Zeiten des Globalismus und Pluralismus der Kosmopolitismus eine Lösung für die aktuellen politisch-gesellschaftlichen Herausforderungen sein? Auf der Suche nach der Antwort untersucht Martha Nussbaum in ihrem Sachbuch die philosophische Strömung von den griechischen Stoikern und Cicero, Hugo Grotius, Immanuel Kant bis zu Adam Smith. Sie analysiert so den Einfluss des Kosmopolitismus in der politischen Theorie und benennt konsequent die Stärken und Defizite. Mit dem von ihr mitentwickelten Fähigkeitsansatz erweitert sie zudem den modernen Kosmopolitismus radikal über das menschliche Sein hinaus.
Eine tiefgründige Analyse sowohl für Philosophen als auch für politisch Interessierte: Dieses Buch regt zum Nachdenken an!
Aus dem Engl. von Manfred Weltecke. 2020. 352 S. mit Bibliogr. und Reg., 14,5 x 21,7 cm, geb mit SU. wbg Theiss, Darmstadt

»Die US-amerikanische Philosophin Martha Nussbaum nähert sich dem Kosmopolitismus jenseits aller aktuellen politischen Streitigkeiten um globale Eliten und lokale Milieus und zeigt: Kosmopolitismus ist eine für jede Ethik grundlegende Idee.« deutschlandfunk

Martha Nussbaum ist die einflussreichste Philosophin der Gegenwart. Die Professorin an der University of Chicago wurde u.a. ausgezeichnet mit dem Kyoto-Preis, der als Nobelpreis der Philosophie gilt. Außerdem erhielt sie den mit einer Million Dollar dotierten Berggruen-Preis. Die bekennende Musik-Liebhaberin wurde besonders bekannt durch ihre Arbeiten zum Thema Emotionen.

Pressestimmen
»In eindringlichen und herausragenden Essays untersucht Nussbaum die kosmopolitische Tradition und ihre Verbindung zu den Herausforderungen von Pluralismus und Globalismus im zeitgenössischen Leben. Eine zeitgemäße und aufschlussreiche Analyse ethischer Dilemmata.« Kirkus Reviews

»Mit ihrer ausgezeichneten Neubewertung der kosmopolitischen Tradition bietet Martha Nussbaum in einer Zeit des wachsenden Chauvinismus einen willkommenen und dringend nötigen Beitrag. Meisterhaft zeichnet sie die Entwicklung der Idee der universellen menschlichen Würde von der Antike bis in die Gegenwart nach und zeigt die wichtigsten Beiträge dieser Tradition zu unserem Denken über Moral und Recht. Gleichzeitig deckt sie aber auch die Mängel dieser Idee auf überzeugende Weise auf. Das Buch ist erhellend und regt zum Nachdenken an.« Lior Erez, Times Higher Education

»Tiefgründig, elegant geschrieben und inspirierend. Nussbaum hat ihren Ruf als eine der größten modernen Philosophen wahrlich verdient.« Aidan Johnson, The Globe and Mail

Inhaltsverzeichnis
6 1. Bürger einer Welt
28 2. Pflichten der Gerechtigkeit, Pflichten der materiellen Hilfeleistung
Ciceros problematisches Erbe
88 3. Der Wert der Menschenwürde
Zwei Spannungen innerhalb des stoischen Weltbürgertums
128 4. Grotius
Eine Gemeinschaft von Staaten und Einzelpersonen unter dem Gesetz der Moral
182 5. „Verstümmelt und deformiert“
Adam Smith über die materiellen Grundlagen der menschlichen Fähigkeiten
262 6. Die Tradition und die Welt von heute
Fünf Probleme
298 7. Vom Kosmopolitismus zum Fähigkeitenansatz
318 Auswahlbibliografie
329 Danksagung
332 Register