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Klassiker - oder? Kinder- und Jugendliteratur in den Sekundarstufen
Klassiker - oder?
Kinder- und Jugendliteratur in den Sekundarstufen




Annette Kliewer

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783896769312 (ISBN: 3-89676-931-6)
166 Seiten, kartoniert, 16 x 23cm, 2005

EUR 17,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Ergebnisse der PISA-Studien 2000 und 2003 haben nur zahlenmäßig erfassbar die Misere gezeigt, die seit Jahren von Lehrenden mehr oder weniger deutlich wahrgenommen wurde: Jugendliche lesen ungern und schlecht. Dabei könnte die Kinder- und Jugendliteratur eine besondere Rolle spielen bei der Förderung von Lesemotivation und Lesekompetenz. Doch noch immer hat sie sich in deutschen Schulen nicht etabliert. Dies gilt insbesondere für den Sekundarstufenbereich, wo der Lektürekanon von den „Klassikern" dominiert wird.

Annette Kliewer zeigt, ausgehend von ihren Erfahrungen am Gymnasium, wie Kinder- und Jugendliteratur neben den „Klassikern" bestehen kann. Dabei geht sie nicht von Texten aus, sondern von den Erfordernissen des Unterrichts. Literaturdidaktische Überlegungen und die Reflexion von Unterrichtsmethoden sind die Grundlage für Unterrichtsbeispiele zu aktueller und klassischer Kinder- und Jugendliteratur für die Sekun-darstufe l und II.

13 ausführliche Unterrichtsreihen, über 20 kurze Anregungen, ein praxisorientierter Anhang zur Leseförderung mit Kinder- und Jugendliteratur und ein Glossar.

Zielgruppe: Deutschlehrerinnen der Sekundarstufen l und II, Studierende und Referendarinnen.



Die Autorin

Dr. Annette Kliewer lehrt seit 1993 als Oberstudienrätin am Gymnasium Bad Bergzabern die Fächer Deutsch, Religion und Französisch. Sie ist Lehrbeauftragte der Universität Koblenz-Landau, Campus Landau und hat eine Habilitation im Bereich Literaturdidaktik zum Thema Interregio-nalität. Literaturunterricht an der Grenze zum Elsass geschrieben.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind: Literaturdidaktik, Kinder- und Jugendliteratur, Gender-Forschung und Interkulturelle Bildung. Zahlreiche Veröffentlichungen, v. a. zum geschlechterdifferenzierenden und zum interkulturellen Literaturunterricht.
Rezension
Lehrerinnen und Lehrer aller Fachrichtungen leiden seit langem darunter, was PISA nun endgültig ans Licht gebracht hat: Schüler/innen können nicht mehr recht lesen und schreiben. Dieses engagierte und pointierte Buch versucht dem etwas entgegenzustellen: die Kinder- und Jugendliteratur. Die Autorin zeigt, ausgehend von ihren Erfahrungen am Gymnasium, wie Kinder- und Jugendliteratur neben den Klassikern bestehen kann. Dabei geht sie nicht von Texten aus, sondern von den Erfordernissen des Unterrichts. Literaturdidaktische Überlegungen und die Reflexion von Unterrichtsmethoden bilden die Grundlage für ihr pointiertes Votum zugunsten einer stärkeren Einbeziehung von Kinder- und Jugendliteratur in den Deutschunterricht der Sekundarstufen. Das bedeutet keinen Abschied von den "Klassikern", aber eine deutliche Ergänzung, - wie schon das Titelbild zum Ausdruck bringt.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Ergebnisse der PISA-Studien 2000 und 2003 haben nur zahlenmäßig erfassbar die Misere gezeigt, die seit Jahren von Lehrenden mehr oder weniger deutlich wahrgenommen wurde: Jugendliche lesen ungern und schlecht. Dabei könnte die Kinder- und Jugendliteratur eine besondere Rolle spielen bei der Förderung von Lesemotivation und Lesekompetenz. Doch noch immer hat sie sich in deutschen Schulen nicht etabliert. Dies gilt insbesondere für den Sekundarstufenbereich, wo der Lektürekanon von den Klassikern dominiert wird.
1. Klassiker und Kinder- und Jugendliteratur haben gleiche Berechtigung im Deutschunterricht unter der Voraussetzung, dass sie nicht als ernst zu nehmende Texte einerseits und Spaßliteratur andererseits gegeneinander ausgespielt werden.
2. Im Rahmen eines handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts sind beide Textsorten geeignet, alle Aufgaben und Ziele auf gleichem Anspruchsniveau zu erreichen.
3. Eine strikte Trennung in Schullektüre und Privatlektüre entspricht nicht mehr einem modernen, schülerorientierten Unterricht. Die Reflexion der eigenen Leserbiographie, der literarischen Sozialisation ist zentraler Lerngegenstand des Literaturunterrichts.
4. Das Argument, die überfrachteten Lehrpläne ließen keine Zeit für die Jugendliteratur im Unterricht, ist nicht stichhaltig, denn entweder geben sie keine Titel vor sondern Lernziele oder die Leselisten enthalten bereits Jugendbücher.
5. In den letzten Jahren ist eine Grenzziehung zwischen neuen Jugendbüchern und der Erwachsenenliteratur in vielen Fällen gar nicht mehrmöglich. Generell ist das Vorurteil gegenüber der literarischen Qualität der Kinder- und Jugendliteratur nicht mehr haltbar.
Annette Kliewer zeigt, ausgehend von ihren Erfahrungen am Gymnasium, wie Kinder- und Jugendliteratur neben den Klassikern bestehen kann. Dabei geht sie nicht von Texten aus, sondern von den Erfordernissen des Unterrichts. Literaturdidaktische Überlegungen und die Reflexion von Unterrichtsmethoden sind die Grundlage für Unterrichtsbeispiele zu aktueller und klassischer Kinder- und Jugendliteratur für die Sekundarstufe I und II.
13 ausführliche Unterrichtsreihen, über 20 kurze Anregungen, einpraxisorientierter Anhang zur Leseförderung mit Kinder- und Jugendliteratur und ein Glossar.
Zielgruppe: DeutschlehrerInnen der Sekundarstufen I und II, Studierende und ReferendarInnen.

Inhaltsverzeichnis
Einleitung 1

1. Medien

1.1. Im Buch war das viel schöner - Literaturverfilmungen

1.1.1. Intermediales Arbeiten 19
1.1.2. Filmdidaktik 21
1.1.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 6/7: Aschenputtel 25

1.2. Ganz Ohr- Hören/ Lesen/ Hören
1.2.1. Ästhetische Bildung 33
1.2.2. Arbeit mit der "Ohrenkunst"34
1.2.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 6/7: David Henry Wilson 36

2. Umgang mit dem Fremden

2.1. Aber das ist doch gar nicht deutsch! - Fremdsprachige Kinder- und Jugendliteratur

2.1.1. Literaturunterricht in einer globalisierten Gesellschaft40
2.1.2. Arbeit mit fremdsprachigen Büchern 41
2.1.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 7/8: Meja Mwangi 44

2.2. Lesen ist doch nur was für Mädchen - geschlechterdifferenzierender Unterricht

2.2.1. Geschlechtsspezifisches Lesen 53
2.2.2. Leseförderung für Jungen - Angebote zur "weiblichen Identität" für Mädchen 56
2.2.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 6/7: Andreas Schlüter 58

2.3. Gewalt erfahren - Gewalterfahrungen verarbeiten

2.3.1. Identitätsorientierter Literaturunterricht 65
2.3.2. Rollenspiel - Standbilder - szenisches Interpretieren 66
2.3.3" Unterrichtsbeispiel Klasse 6/7: Kirsten Boie 69

3. Geschichte in der Kinder- und Jugendliteratur

3.1. Odysseus und der Drachentöter - Antike und Mittelalter

3.1.1. Literatur der Antike und des Mittelalters 75
3.1.2. Übersetzungs- und Bearbeitungsvergleiche 77
3.1.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 11-13: Die Nibelungen 78

3.2. Familiengeschichte- Familiengeschichten

3.2.1. Kulturwissenschaftlicher Zugang 84
3.2.2. Oral History 86
3.2.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 12-13: Peter Härtung 87

3.3. Gegen die Banalisierung - Holocaust- Diskurse analysieren

3.3.1. Der Holocaust im Literaturunterricht95
3.3.2. Historische Diskursanalyse97
3.3.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 12: Hans Peter Richter 99

3.4. Mann, war der cool! - Biographien in der Kinder- und Jugendliteratur

3.4.1. Konstruktion von Geschichte(n) 108
3.4.2. Offener Leseunterricht 109
3.4.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 11-13: Goethebiographien 110

4. Kinder- und Jugendliteratur als Teil der Lesebiographie

4.1. Das hab ich damals aber ganz anders gesehen - Schülerinnen lesen ihre alten Kinderbücher neu

4.1.1. Kinder- und Jugendliteratur verorten 117
4.1.2. Aufarbeiten von Lesebiographien 118
4.1.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 12/13: Erich Kästner 119

4.2. Schreibwerkstatt „Kinderbuch" 127

4.3. Das kann ich dir empfehlen - Schülerinnen rezensieren Bücher
4.3.1. Literarische Wertung 133
4.3.2. Lesekultur im Schulleben 135
4.3.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 11-13: Thierry Lenain 137

4.4. Wer soll das lesen? - Mehrfach adressierte Texte

4.4.1. Generationsübergreifendes Lesen 142
4.4.2. Intertextuelles Arbeiten 144
4.4.3. Unterrichtsbeispiel Klasse 13: Alexa Hennig von Lange 145

4.5. Lyrik nervt?- Jugendlyrik 156


Anhang: Handwerkszeug für den Unterricht mit Kinder- und Jugendliteratur in den Sekundarstufen 159
Glossar 165