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Interpretative Sozialforschung Eine Einführung Grundlagentexte Soziologie
Interpretative Sozialforschung
Eine Einführung


Grundlagentexte Soziologie

Gabriele Rosenthal

Juventa Verlag
EAN: 9783779914822 (ISBN: 3-7799-1482-4)
241 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, Oktober, 2005

EUR 17,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Dieser Band bietet eine Einführung in sozialwissenschaftliche Erhebungs- und Auswertungsmethoden - unter Konzentration auf diejenigen, die den Prinzipien des interpretativen Paradigmas verpflichtet sind und einer Logik der Entdeckung von Hypothesen und gegenstandsbezogenen Theorien folgen. Vornehmlich werden die teilnehmende Beobachtung, offene Interviews und biografische Fallrekonstruktionen vorgestellt. Um die Besonderheit interpretativer Verfahren im Unterschied zu anderen qualitativen Methoden zu verdeutlichen, werden auch inhaltsanalytische Verfahren diskutiert.



Die Autorin geht anhand unterschiedlicher empirischer Beispiele auf die praktische Anwendung der vorgestellten Methoden und auf die konkreten Probleme des Praxisalltags empirischer Studien ein. Mit einzelnen Fallbeispielen wird anschaulich gezeigt, wie das Prinzip der Offenheit bei der Erhebung von empirischem Material - sei es durch Interviews oder Beobachtungen - umgesetzt werden kann und nach welchen Regeln eine an den Prinzipien der Rekonstruktion und Sequenzialität orientierte Auswertung erfolgen kann.
Rezension
Die Autorin, selbst Professorin für "Qualitative Methoden" an der Universität Göttingen, legt ein Buch vor, das auf ihren eigenen Erfahrungen aus jahrzehntelanger Arbeit im Feld und in der Lehre basiert. Sie ist, so wird deutlich, eine deklarierte und enthusiastische Vertreterin des biographisch-narrativen Ansatzes. Der Text ist verständlich geschrieben, viele Beispiele aus ihrer eigenen Forschung illustrieren das Gesagte.
Der erste Teil ist eine Einführung in qualitative Methoden: was sie sind, was sie leisten, und welche Prinzipien dahinterstehen. Im zweiten Teil geht es vorwiegend um teilnehmende Beobachtung, offene Interviewformen und Biographieforschung.
Ein rundherum gelungenes Buch, empfehlenswert sowohl für jene, die bisher wenig mit der Materie zu tun hatten, als auch, dank sehr umfassender Diskussionen und Anleitungen und vieler Tipps aus der Praxis, für bereits in der qualitativen Forschung tätige.

C. Berghammer, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Qualitative und interpretative Sozialforschung
1.1 Was versteht man unter qualitativer Sozialforschung?
1.2 Was kann die interpretative Sozialforschung leisten?
1.3 Die historischen Anfänge der interpretativen Sozialforschung

2. Grundannahmen und Prinzipien der interpretativen Sozialforschung
2.1 Die interpretierte Sozialwelt
2.2 Das Prinzip der Kommunikation
2.3 Empirisches Beispiel: Wechselnde Rahmungen im Kontext eines Familiengesprächs
2.4 Zum Prinzip der Offenheit im Forschungsprozess und bei der Erhebung
2.4.1 Offenheit zu Modifikationen des Forschungsplans
2.4.2 Empirisches Beispiel: Die Entdeckung der Bedeutung der historischen Generationen
2.4.3 Offenheit in der Erhebungssituation
2.5 Zum Prinzip der Offenheit bei interpretativen Textanalysen
2.5.1 Das Prinzip der Rekonstruktion
2.5.2 Das Prinzip eines abduktiven Verfahrens
2.5.3 Empirisches Beispiel: Zur Rekonstruktion der Funktion des "störenden Schwiegersohns"
2.5.4 Das Prinzip der Sequenzialität
2.5.5 Theoretische Verallgemeinerung und Typenbildung am Einzelfall
2.5.6 Empirisches Beispiel: Konstruktion unterschiedlicher Typen anhand einer Fallrekonstruktion

3. Forschungsprozess und Forschungsdesign
3.1 Theoretisches Sampling und theoretische Sättigung
3.2 Der Forschungsprozess bei einer Untersuchung mit Interviews
3.2.1 Die Kontaktaufnahme und die Vereinbarungen mit den Gesprächspartnerinnen
3.2.2 Memos und Globalanalysen
3.2.3 Erste und zweite theoretische Stichprobe
3.2.4 Minimal und maximal kontrastiver Vergleich der Fälle
3.2.5 Präsentation der Forschungsergebnisse: Intersubjektive Nachvollziehbarkeit und Maskierung der Daten

4. Ethnographische Feldforschung - Teilnehmende Beobachtung
4.1 Zu den historischen Anfängen der Feldforschung bis zur gegenwärtigen Ethnographie
4.2 Die Teilnahme im Feld
4.3 Empirisches Beispiel: Die leiblichen und psychischen Belastungen der teilnehmenden Beobachterin
4.4 Das Protokollieren der Beobachtungen und deren sequenzielle Auswertung
4.4.1 Beobachtungsprotokolle oder Memos zu den Beobachtungen
4.4.2 Sequenzielle Auswertung der Beobachtungsprotokolle

5. Vom offenen Leitfadeninterview zum narrativen Interview
5.1 Einleitung
5.2 Zum Ringen mit einem am jeweiligen Gesprächspartner orientierten offenen Vorgehen
5.3 Verschiedene Varianten eines halb offenen Vorgehens
5.4 Narratives Interview und narrative Gesprächsführung
5.4.1 Zur Grundidee des narrativen Interviews
5.4.2 Zum Vorteil von längeren Erzählungen
5.4.3 Zur Technik des narrativen Interviews und den Regeln der Gesprächsführung
5.5 Zur Notwendigkeit von Vertiefungsfragen
5.5.1 Verstehensprozesse in der Interviewsituation
5.5.2 Empirisches Beispiel: Welche Bedeutung hat der Tod der Mutter für unterschiedliche Forschungsfragen?

6. Biographieforschung und Fallrekonstruktionen
6.1 Biographieforschung und ihre theoretischen Grundlagen
6.2 Biographische Fallrekonstruktionen am Beispiel
6.2.1 Erlebte und erzählte Lebensgeschichte
6.2.2 Sequenzielle Analyse der biographischen Daten
6.2.3 Text- und thematische Feldanalyse
6.2.4 Rekonstruktion der erlebten Lebensgeschichte und sequenzielle Feinanalysen
6.2.5 Vergleich von erzählter und erlebter Lebensgeschichte und Typenbildung
6.3 Fallrekonstruktionen auf einer anderen Fallebene

7. Inhaltsanalyse - Kodieren in der Grounded Theory - Diskursanalysen
7.1 Einleitung
7.2 Wie qualitativ kann eine Inhaltsanalyse sein?
7.3 Empirisches Beispiel: Zur Entschlüsselung von antisemitischen Statements
7.4 Kodieren in der Grounded Theory
7.5 Diskursanalysen (Bettina Völter, Gabriele Rosenthal).

Literatur
Sachregister
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