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Lebensphase Kindheit Theoretische Ansätze, Akteure und Handlungsräume
Lebensphase Kindheit
Theoretische Ansätze, Akteure und Handlungsräume




Doris Bühler-Niederberger

Juventa Verlag
EAN: 9783779914884 (ISBN: 3-7799-1488-3)
256 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2011

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Soziologie liebt Großes, das hat ihr Everett C. Hughes, einer ihrer bedeutenden Vertreter, schon vorgeworfen - und ganz in diesem Sinne hat sie die kleinen Menschen, die Kinder, lange Zeit kaum beachtet. Das hat sich allerdings in den letzten zwei Jahrzehnten gründlich geändert. Neue theoretische Ansätze wurden entwickelt, zahlreiche sozialwissenschaftliche Studien über Kinder, ihre Lebenslagen, ihre Sicht der Dinge, ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen und über die Institutionen der Kindheit wurden durchgeführt, und schließlich wurden Kinder auch zum Gegenstand amtlicher Statistiken und der Datenkollektionen internationaler Organisationen.

Eine systematische und umfassende Einführung in die aktuelle sozialwissenschaftliche Kindheitsforschung, ihre theoretischen Grundlagen und Konzepte, ihre Datenquellen und ihren empirischen Ertrag stand bisher allerdings noch aus und soll nun mit diesem Band geleistet werden. Die verschiedenen theoretischen Ansätze werden vorgestellt und auf ihre Stärken und Schwächen hin gesichtet. Ein differenziertes und strukturiertes Bild wird vermittelt vom Aufwachsen in Deutschland und der Varietät von Kindheiten, die man in einer internationalen und historischen Sicht konstatieren kann. Zahlreiche Anschlussstellen für größere und kleinere Forschungsarbeiten werden aufgezeigt und ein theoretisches Modell wird ausgearbeitet, das solchen weiterführenden Arbeiten zugrunde gelegt werden kann.
Rezension
Wie wachsen Kinder in unserer Gesellschaft auf? Wie stellen sich ihre Lebenslagen dar, wie ist ihre Sicht der Dinge, wie sind ihre Handlungsmöglichkeiten und -grenzen? Welche sozialwissenschaftlichen Daten über Kinder liegen überhaupt vor? Dieser informative Band bietet grundlegende Einsichten in das weite Feld Sozialwissenschaftlicher Kindheitsforschung: theoretische Grundlagen und Konzepte, Datenquellen und empirische Erträge. Das alles steht in engem Zusammenhang mit anderen grundlegenden sozialwissenschaftlichen Fragestellungen überhaupt; denn Kindheit steht nicht selten als pars pro toto. Der erste Teil der Darstellung ist vorwiegend deskriptiv, der zweite Teil wendet sich den theoretischen Konzepten zu.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Grundlagentexte Soziologie, hrsg. von Martin Diewald und Klaus Hurrelmann.

Die Autorin:
Dr. Doris Bühler-Niederberger ist Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Teil l
Die lange, behütete Kindheit und ihre gesellschaftliche Konstruktion


1. Aufwachsen in Deutschland -
lange, behütete Kindheit als soziale Realität und normatives Muster 13

1.1 Moralische Panik in öffentlichen Darstellungen 13
1.2 Traditionelle Familienstruktur 14
1.3 Deutschland nur Mittelmaß? - Qualitäten des Aufwachsens 22
1.4 Wachsende Zuwendung zum Kind - Entwicklung seit den 1950er Jahren 27
1.5 Ungleiche Bildungschancen 28
1.6 Kinderarmut 35
1.7 Fazit: Normatives Muster und die Frage nach „guter Kindheit" 41

2. Kindheiten in der Welt - zwischen lokalen Bedingungen und globalen Einflüssen 44

2.1 Internationale Initiativen für die Verbesserung der Bedingungen des Aufwachsens 44
2.2 Vielfalt von Kindheiten 53
2.3 Fazit: Qualität von Kindheiten in internationaler Sicht - zur universellen Verbreitung des normativen Musters 66

3. Geschichte der Kindheit - lange, behütete Kindheit als Element sozialer Ordnung 69

3.1 Separation, Glorifizierung und Freisetzung von den Ansprüchen der Familie 69
3.2 Exkurs: Positionen und Kontroversen in der historischen Kindheitsforschung 71
3.3 Fünf Episoden sozialen Ordnens 81
3.4 Fazit: Die lange und behütete Kindheit als historische Leistung und
als universeller Anspruch 110

Teil II
Soziologische Theorien zu Kindern und Kindheit


4. Theorien der Sozialisation 115

4.1 Sozialisation und die soziologische Frage nach der gesellschaftlichen Ordnung 115
4.2 Klassiker der Sozialisationstheorie 118
4.3 Neuere Sozialisationstheorien: Entdeckung des Akteurs 135
4.4 Der empirische Ertrag der Sozialisationsforschung - Die Frage nach der Ungleichheit 142

5. „Neue" Soziologie der Kindheit 166

5.1 Kleine Akteure - keine Akteure: die Kritik an der älteren Soziologie 166
5.2 Die theoretischen Zugänge der „neuen Kindheitssoziologie" 170
5.3 Der empirische Ertrag der kindheitssoziologischen Konzepte 175

6. Synthese und Ausblick - „Generationales Ordnen" als Kernkonzept eines Programms der Kindheitsforschung 199

6.1 Vorzüge und Leerstellen des kindheitssoziologischen Ansatzes 199
6.2 Strukturen und Akteure der Kindheit - eine empiriebegründete Theorie der Kindheit 202
6.3 Diagramm des theoretischen Modells „Strukturen und Akteure der Kindheit" 229

Literatur 232
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