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Interkulturelle Kompetenz und praktische Integration Kulturelle Umwelten
Interkulturelle Kompetenz und praktische Integration
Kulturelle Umwelten




Ulrike Zenk, Hatice Gündogdu

Bildungsverlag EINS
EAN: 9783427510031 (ISBN: 3-427-51003-4)
153 Seiten, paperback, 17 x 24cm, November, 2011

EUR 18,45
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zielgruppe des Buches sind Studierende an Fachschulen/-akademien für Sozialpädagogik.

Das Lehrwerk zeigt, wie ungenutzte Entwicklungspotenziale von Kindern und Jugendlichen mit (türkeistämmigem) Migrationshintergrund genutzt werden können.



Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen - insbesondere aus einem bildungsbenachteiligten Milieu, welche herausforderndes Verhalten zeigen - werden detailliert beschrieben. Bedarfsgerechte pädagogische Handlungsansätze sind ausführlich dargestellt.



Dazu zählen



die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern,

die Sprachförderung und die Förderung der Zweisprachigkeit,

die Prinzipien der Ermutigung,

die Biographiearbeit,

die Reflexion von Werten,

die Arbeit mit Regeln, Grenzen, Konsequenzen,

die konfrontative Gesprächsführung.
Rezension
Ein Lehrbuch für die Ausbildung sozialpädagogischer Fachkräfte zu einem ganz speziellen Thema: Interkulturelle Kompetenz. Die Integration von Migranten verläuft in Deutschland noch lange nicht zufriedenstellend; besonders Kinder aus bildungsbenachteiligtem Milieu haben es schwer. Dieses Buch will Erzieher für die interkulturellen Aspekte der Fachpraxis sensibilisieren.

Im ersten Kapitel beschreiben die Autorinnen die Lage der Integration in Deutschland kurz und knapp; im Anhang sind zahlreiche Materialien zur Veranschaulichung beigefügt. Im zweiten Teil wird der Begriff "interkulturelle Kompetenz" beleuchtet; die Richtlinien zur Erzieherausbildung in Nordrhein-Westfalen und die Bildungsgrundsätze konkretisieren die Anforderungen. Dass diese Bildungsgrundsätze noch nicht endgültig verabschiedet sind und die Erzieherausbildung in anderen Bundesländern anderen Vorschriften unterliegt, ist dabei kein Nachteil, denn interkulturelle Pädagogik gilt mittlerweile als grundlegende Querschnittsaufgabe wie auch Genderpädagogik oder inklusive Pädagogik.
Im dritten Kapitel werden Entwicklungsprozesse betroffener Kinder anhand vier Theorien erläutert. Der älteste Ansatz ist die Individualpsychologie von Adler. Drei neuere Ansätze gehen konkret auf das Thema Migration ein, insbesondere wird die Lebenswelt der türkeistämmigen Bevölkerung beleuchtet. Das vierte Kapitel entwickelt schließlich ein pädagogisches Handlungskonzept. Hier wird auf die Kooperation mit den Eltern und die Förderung der Zweisprachigkeit verwiesen. Für den Pädagogen in der Arbeit mit dem Kind werden zwei Handlungsschwerpunkte vorgestellt, die sich ergänzen: Verstehensorientiertes Handeln mit dem Prinzip der Ermutigung, Thematisierung der Biographie und Reflexion der Werte mit den Kindern und Jugendlichen auf der einen Seite, auf der anderen Seite lenkendes Handeln mit klarer und konsequenter Grenzsetzung und konfrontativer Gesprächsführung. So sollen Kinder mit herausforderndem Verhalten zu angemessenen Handlungsweisen geführt werden, die ihnen Erfolg, Bestätigung und Sicherheit vermitteln. Besonders ansprechend sind die Praxisbeispiele, die türkische Kinder in schwierigen Lebenslagen beschreiben und für die der Leser ein pädagogisches Handlungskonzept entwerfen soll. In einem letzten Beispiel ist dies in Form einer Probeklausur gelöst.

Sehr ansprechend an diesem Buch finde ich die konkrete Ausrichtung mit vielen Materialien und zahlreichen Fallbeispielen. Wünschenswert fände ich neben der Darstellung der Psychologie Adlers dann mindestens den Hinweis, dass es auch andere Erklärungsmodelle gibt, denn der Minderwertigkeitskomplex ist ja nicht das einzige Deutungsmuster. Dass fast alle Ansätze und Beispiele sich auf die türkeistämmige Bevölkerung beziehen, könnte man als einseitig empfinden; im Sinne eines exemplarischen Lernens finde ich das nicht problematisch - allerdings sollte es deutlich benannt werden. Wünschenswert wäre auch die weitere Ausführung eines Fallbeispiels mit konkreten Anregungen und der folgenden Entwicklung. Hierbei würde ich mir dann auch die Einbeziehung der deutschstämmigen Klassenkameraden und Gruppenmitglieder wünschen, denn sonst gerät das Beispiel trotz aller gegensätzlichen Absicht in Gefahr, das Problem und die Lösung einzig beim türkeistämmigen Kind zu sehen. Trotz dieser Ergänzungswünsche: Auch so ist das Buch lesenswert und besonders für Pädagogen/innen in OGS oder Jugendzentrum praxisorientiert und hilfreich.

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zielgruppe des Buches sind Studierende an Fachschulen/-akademien für Sozialpädagogik.
Das Lehrwerk zeigt, wie ungenutzte Entwicklungspotenziale von Kindern und Jugendlichen mit (türkischstämmigem) Migrationshintergrund genutzt werden können.

Die Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen - insbesondere aus einem bildungsbenachteiligten Milieu, welche herausforderndes Verhalten zeigen - werden detailliert beschrieben. Bedarfsgerechte pädagogische Handlungsansätze sind ausführlich dargestellt.

Dazu zählen

die Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern,
die Sprachförderung und die Förderung der Zweisprachigkeit,
die Prinzipien der Ermutigung,
die Biographiearbeit,
die Reflexion von Werten,
die Arbeit mit Regeln, Grenzen, Konsequenzen,
die konfrontative Gesprächsführung.



Mit einem Vorwort von Staatsministerin Prof. Dr. Maria Böhmer (Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration)
Inhaltsverzeichnis
S. 3 Inhaltsverzeichnis
S. 4 Grußwort
S. 5 Vorbemerkungen

S. 7 1 Ausgangssituation: Die Lage der Integration in Deutschland

S. 13 2 Interkulturelle Kompetenz
S. 14 2.1 Praktische Anregungen
S. 17 2.2 Welche Kompetenzen umfasst "interkulturelle Kompetenz"?
S. 22 2.3 Interkulturelle Kompetenz in der Erzieherausbildung
S. 23 2.4 Interkulturelle Kompetenz in der Bildungsförderung für Kinder von 0 bis 10 Jahren

S. 27 3 Entwicklungsprozesse bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund aus dem bildungsbenachteiligten Milieu
S. 28 3.1 Der Ansatz der Individualpsychologie Alfred Adlers
S. 39 3.2 Der migrationspädagogische Ansatz von Ahmet Toprak
S. 50 3.3 Der biografische Ansatz von Jan I. Kizilhan
S. 53 3.4 Der lebensweltliche Ansatz von Ursula Boos-Nünning und Yasemin Karakasoglu

S. 65 4 Entwicklung eines pädagogischen Handlungskonzeptes
S. 68 4.1 Elternkooperation und Stärkung der Erziehungskompetenz der Eltern
S. 76 4.2 Sprachförderung und Förderung der Zweisprachigkeit
S. 84 4.3 Verstehensorientierte Handlungskompetenz
S. 84 4.3.1 Prinzipien der Ermutigung
S. 87 4.3.2 Biografiearbeit
S. 91 4.3.3 Reflexion der Werte
S. 98 4.4 Lenkende Handlungskompetenz
S. 100 4.4.1 Regeln, Grenzen, Konsequenzen
S. 104 4.4.2 Konfrontative Gesprächsführung

S. 119 5 Anhang
S. 120 5.1 Grafiken und Diagramme: Ergebnisse der Messung von Integration
S. 126 5.2 Textauszüge aus: Ungenutzte Potenziale. Zur Lage der Integration in Deutschland, Berlin, 2009
S. 129 5.3 Lernsituation mit Prüfungsaufgabe, Erwartungshorizont und Lösung

S. 142 Literaturverzeichnis
S. 151 Bildquellenverzeichnis
S. 152 Sachwortverzeichnis