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In der Strafkolonie  nach Franz Kafka
In der Strafkolonie
nach Franz Kafka




Sylvain Ricard, Franz Kafka

Knesebeck Verlag
EAN: 9783868734591 (ISBN: 3-86873-459-7)
48 Seiten, hardcover, 23 x 29cm, Februar, 2012

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Franz Kafka wurde 1883 in Prag geboren und arbeitete dort als Jurist. Nachdem er 1917 an Tuberkulose erkrankte, musste er seine Stellung aufgeben. Von da an lebte er als freier Schriftsteller, erlag aber schon bald seiner Krankheit. Nach seinem Tod veröffentlichte ein enger Freund, Max Brod, gegen Kafkas Willen seine Schriften und verhalf ihm so zu Weltruhm.
Rezension
Die Zugänge zu Kafkas Werk sind so vielfältig wie schwierig. Das "Kafkaeske" seiner Texte impliziert eine Ideenwelt, die in traumhaften Szenarien Realität und Wirklichkeit verschwimmen lässt, und dadurch Raum gibt für Interpretation und Assoziation. Die Bedrohlichkeit einer übergeordneten Instanz stellt den Protagonisten meist in eine schicksalhafte Position, in der er sich gefangen fühlt und erfolglos bleibt. In der Erzählung "In der Strafkolonie" identifiziert sich der Leser mit einem Reisenden, der auf eine traditionell-brutale Rechtsordnung trifft, diese jedoch nur passiv von außen betrachtet. Gleichzeitig beobachtet er einen Offizier im letzten Kampf gegen Neuerungen, der mit dessen Tod in einer grausamen Foltermaschinerie endet. Gerade Schülern fällt es schwer, Kafkatexte zu deuten, die eigene Lebenswelt darauf projezieren zu können, da ein klassisches Interpretationsgerüst fehlt. Mit der Comicversion wird hier ein komplett neuer Zugang geschaffen. Die vertraute Gattung und überzeichnet treffende Illustrationen, die detailliert die Nuancen einzelner Szenen betonen, vermitteln Schülern die fiktionale Welt von Kafkas Erzählung. Ausgehend von den Bildimpulsen wird hier ein Diskussionsrahmen geschaffen, der Kafka aus dem üblichen Literaturkanon heraushebt und einen Teil der Handlung in die Welt der Schüler transportiert. Gerade für die Mittel- und Oberstufe eignet sich der vorliegende Band als alternatives Medium für den Literaturunterricht. In Aufmachung und Inhalt hebt sich das Buch von üblichen Comicheften oder lustigen Taschenbüchern ab und stellt somit ein Bindeglied zu bibliophilen Werken dar.

Georg Pfahler, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Ein Reisender kommt in eine Strafkolonie, um mehr über die dortigen Zustände zu erfahren. Man zeigt ihm eine grausame Bestrafungsmaschine, die den Angeklagten ihr Urteil mit einer Nadel in den Körper ritzt – immer tiefer, zwölf Stunden lang, bis der verurteilte die Bedeutung des Schriftzugs erkennt und schließlich getötet wird.

Kafka zeichnet in ihr das Bild einer gewalttätigen Menschheit. Für die Umsetzung als Graphic Novel arbeitete Sylvain Ricard prägnant die Erzählung heraus. Maëls expressiver Stil zeigt die ganze Brutalität der Geschichte, der lineare und strenge Seitenaufbau dagegen unterstreicht die funktionalistische Überzeugung der Folterer. ein neuer Zugang zu einer zeitlos kafkaesken Geschichte.