„Getreideschober“(1890), „Palazzo Contarini“(1908) und „Seerosen“(1914-17) von Claude Monet, „Der Hafen bei Sonnenaufgang, Opus 236 (Saint Tropez)“(1892) von Paul Signac, „Die Brücke von Argenteuil und die Seine“(um 1883) von Gustave Caillebotte, „Studie einer Frau“(um 1893) von Pierre-Auguste Renoir, „Seine-Ufer bei Bougival“(1906) von Maurice de Vlaminck. Diese Gemälde können zu den Highlights der Ausstellung „Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner“ gezählt werden, die am 5.9.2020 im Museum Barberini in Potsdam eröffnet wurde. In ihr zu sehen sind 105 Exponate des französischen Impressionismus, Neoimpressionismus (Pointillismus) und des Fauvismus. Allein von Monet können in der Schau 34 Werke bestaunt werden, von dem Fauvisten Maurice de Vlaminck neun. Außerdem gibt es einen ganz frühen Picasso zu entdecken, nämlich sein Gemälde „Boulevard de Clichy“(1901). Kuratiert wurde die beeindruckende Präsentation von Ortrud Westheider (*1964), der Direktorin des Museums Barberini. Sie verantwortete seit gut 20 Jahren deutschlandweit zahlreiche hochkarätige Kunstausstellungen, genannt seien nur „150 Jahre amerikanische Kunst. 1800-1950“(2007-09), „Mondrian. Farbe“(2014), „Impressionismus. Die Kunst der Landschaft“(2017), „Max Beckmann. Welttheater“(2018) oder „Monet. Orte“(2020).
Von ihr stammt auch der hervorragende Ausstellungskatalog „Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner“, erschienen im Prestel Verlag. Westheider gibt in dem Buch einen fachlich fundierten Überblick über die in der Schau vorgestellten Impressionisten, ihre Vorbilder, ihre Motive, ihre Ausstellungen und über ihre Rezeption im Postimpressionismus. Das Buch zeichnet sich zudem durch exzellente Druckqualität aus. Allein schon das Betrachten der in ihm abgedruckten Kunstwerke bewirkt eine „Gerührheit (vibration) des Individuums“(André Derain). Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch den ästhetisch überaus gelungenen Katalog geradezu aufgefordert, die französischen „Meister des Lichts“ im Unterricht ausführlich zu würdigen. Ein Besuch der Ausstellung im Museum Barberini Potsdam bietet sich insbesondere für Kunstkurse der Oberstufe an.
Fazit: Der exzellente Ausstellungskatalog „Impressionismus. Die Sammlung Hasso Plattner“ von Ortrud Westheider sollte in keiner Bibliothek jedes an der Kunst des Impressionismus, Neoimpressionismus und Fauvismus Interessierten fehlen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Die Geschichte des französischen Impressionismus
Claude Monet, Camille Pissarro, Auguste Renoir und Alfred Sisley fanden in den 1860er Jahren als Gruppe zusammen und revolutionierten die Kunst mit lichtdurchfluteten Landschaften, die sich von den traditionellen Bildthemen ihrer Zeit befreiten. 1874 wurden sie als die „Impressionisten“ bekannt, die mit Vorliebe in freier Natur malten und flüchtige Sinneseindrücke möglichst unmittelbar auf die Leinwand bannten. Künstler wie Berthe Morisot, Paul Cézanne und Gustave Caillebotte schlossen sich dieser neuen Kunstrichtung an. Mehr als ein Jahrzehnt später entwickelten Künstler wie Paul Signac und Henri-Edmond Cross die Malerei dieser Pioniere weiter, und sogar Pablo Picasso ließ sich in seinem ersten Jahr in Paris, 1901, vom impressionistischen Stil inspirieren.
Es gibt keine vergleichbare Sammlung, die impressionistische Landschaftsmalerei so umfangreich und in ihrer Entwicklung und Ikonographie so schlüssig zeigen kann, wie die in den vergangenen Jahrzehnten von Hasso Plattner zusammengetragene. Die über 100 Gemälde werden jetzt als Dauerleihgaben in dem von ihm gegründeten Museum Barberini in Potsdam präsentiert. Anhand dieser Sammlung stellt Ortrud Westheider, Direktorin des Museums Barberini, die Geschichte des französischen Impressionismus vor.
Noch immer fasziniert diese Malerei mit ihrer Konzentration auf den Augenblick. Die Impressionisten wollten alles malen, wenn es nur neu gesehen war. Ihrer Beobachtungsgabe verdanken sich realistische Bilder von überraschender Abstraktion. Geleitet von den Wechselwirkungen des Lichts und der Atmosphäre schufen sie zeitlos schöne Landschaften, deren Neuerungsgeist und Energie bis heute begeistert.

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