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Im Schatten des Vaters: August von Goethe
Eine Biographie
Stephan Oswald
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406791390 (ISBN: 3-406-79139-5)
424 Seiten, hardcover, 14 x 25cm, 2023, mit Lesebändchen
EUR 32,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
August von Goethe fristet in der allgemeinen Wahrnehmung ein trauriges Dasein als Sohn seines berühmten Vaters und schwarzes Schaf der Familie. Stephan Oswald erzählt seine Geschichte erstmals aus seiner eigenen Perspektive. Gestützt auf zahlreiche unbekannte Quellen, macht er einen ganz anderen Menschen sichtbar und eröffnet zugleich einen intimen Einblick in das Leben am Frauenplan und die Verhältnisse im klassischen Weimar.
Rezension
Über Johann Wolfgang von Goethe weiß man fast alles, über seinen Sohn August von Goethe hingegen sehr wenig - zudem kursieren über den Sohn sehr viele Mythen, die sich schlichtweg als unwahr erweisen. Der Vater wird oft als Lichtgestalt beschrieben, der Sohn hingegen als Schattengestalt, der ein Trinker war. Aber so einfach lassen sich beide nicht beschreiben, auch wenn August von Goethe von der breiten Öffentlichkeit in erster Linie als Sohn des Geheimrats wahrgenommen wurde (und nicht als eigenständiger Mensch). Vielmehr war er wichtigster Mitarbeiter des Dichterfürsten (neben Eckermann), der ohne ihn sicher nicht die Freiräume gehabt hätte, die er brauchte, um zu schreiben. Goethe selbst behandelte seinen Sohn dagegen nicht angemessen, weil er sich oft zurückzog und über Tage und Wochen seinem Sohn nicht die väterliche Nähe bot, die dieser sich so sehr wünschte. Zudem mischte sich Goethe immer wieder in das Leben seines Sohnes ein.
Nun endlich mehr Licht in das Leben des Sohnes zu bringen, das ist das große Verdienst des Germanisten Stephan Oswald, der mit dem vorliegenden Band die bislang beste Biographie vorlegt, die zu August von Goethe erschienen ist und die darüber hinaus auch Quellen erschließt (nämlich autobiographische und literarische Texte des Sohnes).
Fazit: Wer zu dieser Biographie greift, entdeckt nicht nur ein sehr authentisches Bild von August von Goethe, sondern erfährt auch sehr viel über Goethe als Vater. Auch aufgrund der sehr spannenden Erzählweise ist der Band uneingeschränkt zu empfehlen.
S. Düfel, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was weiß man über August von Goethe? Dass er ein Alkoholproblem hatte, ist bekannt und soll zu seinem frühen Tod geführt haben. Überhaupt soll er seinem Namen wenig Ehre gemacht haben. Doch August stieg nach seinem Jurastudium rasch in der herzoglichen Verwaltung Weimars auf und wurde mit gerade mal 34 Jahren zum Geheimen Kammerrat ernannt. Er gehörte dem Hof an, heiratete eine Frau aus altem Adel und war ein angesehenes Mitglied der Weimarer Gesellschaft. Wie Stephan Oswald entdeckt hat, unternahm er auch eigene literarische Versuche – die erhaltenen Fragmente werden hier erstmals veröffentlicht. Wahr ist allerdings auch, dass sein Vater ihn mehr und mehr zu seinem Faktotum machte, zum Assistenten in allen möglichen Angelegenheiten. Stephan Oswalds einfühlsame und lebendig geschriebene Biographie zeigt, in welchem Maße der Schatten des Vaters auf August lastete und seiner Entfaltung enge Grenzen setzte. Hier liegt die ganze Tragik dieses Lebens.
Inhaltsverzeichnis
1. Was blieb: Der römische Nachlass
2. Ein Zerrbild
3. Eine Kindheit in Weimar
4. Schulzeit
5. Geologie und Mineralogie
6. Studium in Heidelberg und Jena
7. Kammerrat und Kammerherr
8. Freiwilliger in den Befreiungskriegen
9. Ottilie von Pogwisch – Szenen einer Ehe
10. Eine Reise nach Berlin
11. Das Faktotum
12. Italienreise
13. Tod in Rom
14. Ein zweifelhaftes Vermächtnis
15. Charakterzüge
16. Vater und Sohn
17. Schluss
18. Autobiographische und literarische Texte
Anhang
Danksagung
Anmerkungen
Literaturverzeichnis
Bildnachweis
Personenregister
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