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Ideal - Pflicht - Zumutung Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive
Ideal - Pflicht - Zumutung
Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive




Georg Lauss (Hrsg.)

Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834021137 (ISBN: 3-8340-2113-X)
178 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2021

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Menschenrechte sind grundlegend für unsere Gesellschaftsordnung und damit ein Erziehungsideal. Bei aller Pluralität und Meinungsvielfalt, die in demokratischen Gesellschaften und ihren Schulen herrschen soll und muss, ist es schlicht keine zulässige Haltung, Menschenrechten im Unterricht ihre Gültigkeit abzusprechen. Wer es tut, leistet in Demokratien westlich-liberalen Zuschnitts keinen legitimen Debattenbeitrag. Er oder sie hat schlichtweg Un-Recht. Und doch verlangt der Bildungsbegriff mehr als Auswendiglernen und Aufsagen. Er verlangt das Bemühen um Verstehen. Um Einsicht. Die Menschenrechtsbildung erscheint damit aus pädagogischer Sicht als Zumutung, die in der Praxis nur gelingen kann, wenn ein außer Streit gestellter Gegenstand im Lernprozess befragt werden darf.

Der vorliegende Band hat es sich zum Ziel gesetzt, nicht nur die tages- und schulpolitische Relevanz des Themas Menschenrechtsbildung zu veranschaulichen und grundlegende Informationen über Menschenrechte bereitzustellen, sondern auch Vermittlungsansätze zur Menschenrechtsbildung zu präsentieren. Auf diese Weise soll Mut zu einer interessanten Auseinandersetzung gemacht werden. Darüber hinaus benennen und analysieren die hier versammelten Texte auch in der Praxis der Menschenrechtsbildung auftretende Hürden und Stolpersteine und reflektieren rechtliche, politische, pädagogische und schulpraktische Rahmenbedingungen des Vermittlungsprozesses.
Rezension
Verletzungen der Menschenwürde und der Menschnrechte wie Folter, Sklaverei, Zwangsarbeit und Erniedrigung sind trotz weitgehend internationaler globaler Ächtung an der Tagesordnung (und selbst ein US-Präsidentschaftskandidat namens Trump hat mit der Wiedereinführung von Folter geworben ... und im Deutschland des Jahres 2021 muß das Thema Folter dieser Tage in einem "Fernseh-Event" der ARD diskutiert werden: Ferdinand von Schirach - Feinde). Insofern gilt: Menschenrechte sind "Ideal - Pflicht - Zumutung" (Buchtitel) in einem. Dieser Sammelband behandelt "Menschenrechtsbildung aus multidisziplinärer Perspektive" (Untertitel). Das Thema Menschenrechte ist auch im schulischen Philosophie- und Ethik-Untericht ein elementares Thema, das seit Jahrzehnten intensiv debattiert wird: Was ist überhaupt die Menschenwürde? Warum hat die Menschenwürde diese herausgehobene Stellung? Wieso kommt es menschheitsgeschichtlich erst so relativ spät zur Anerkennung der Menschenwürde? Welche Folgerungen für Moral und Recht sind mit der Menschenwürde verbunden? »Die Würde des Menschen ist unantastbar.« Dieser Satz ist ein unbedingt bindender Rechtssatz und die Grundnorm für die nachfolgenden Grundrechte, mit denen die Würdegarantie nicht abwägbar ist. Die Würdenorm gilt aufgrund nationaler Verfassungen und transnationaler Rechtsinstitute wie der EU-Grundrechte-Charta und des internationalen Menschenrechte-Rechts absolut und universell. Dass die menschliche Würde täglich verletzt wird, mindert die Geltung der Norm nicht. Die Menschenwürdegarantie moderner Verfassungen und die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" sind wesentlich den Unrechtserfahrungen des 20. Jahrhunderts geschuldet und bilden ein Gegenprogramm zur totalitären Missachtung des Individuums, - ein Programm, das keineswegs selbstverständlich ist und das es zu verteidigen gilt. Der vorliegende Band veranschaulicht die schulpolitische Relevanz des Themas Menschenrechtsbildung, bietet grundlegende Informationen über Menschenrechte sowie Vermittlungsansätze zur Menschenrechtsbildung in multidisziplinärer Perspektive.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Danksagung 1

Georg Lauss
Ideal – Pflicht – Zumutung: Einleitende Bemerkungen
zur Menschenrechtsbildung aus multidsiziplinärer Perspektive 2

Rechtswissenschaftliche Perspektiven auf Menschenrechtsbildung

Michael Lysander Fremuth
Homosexualität als Herausforderung für die Universalität der Menschenrechte? 8

Sabine Matejka
Politische Interessen vs. Menschenrechte: Die Rolle der Gerichtsbarkeit 26

Politikdidaktische Ansätze der Menschenrechtsbildung

Philipp Mittnik
Menschenrechte und Kontroversität. Zum Umgang mit rechtsextremen, rassistischen und demokratiefeindlichen Schüler/innenaussagen in der Politischen Bildung 36

Christian Filko
Politische Bildung als Trägerin der Menschenrechtsbildung in der Sekundarstufe I: Theoretische Einsichten und empirische Befunde 47

Georg Lauss, Stefan Schmid-Heher, Martina Sturm
Warum man Demokratie nicht aus dem Hut zaubern kann. Zur Praxis des partizipativen Lernens mit Lehrlingen 59

Sandra Menner
Fachdidaktische Aspekte zur Umsetzung von Menschenrechtsbildung im dualen Ausbildungssystem 70

Cornelia Krajasits, Bernhard Köhle
Vermittlung Europäischer Grundwerte und Stärkung der EU-Citizenship. Ein Beitrag zur Demokratie- und Menschenrechtsbildung 82

Didaktik der Menschenrechtsbildung und ihre widersprüchlichen Voraussetzungen

Manfred Wiedner
Herausforderungen für die von den Vereinten Nationen propagierte Menschenrechtsbildung im Rahmen institutioneller Grundbildung 91

Christian Oswald, Josefine Scherling
UN-Kinderrechtskonvention – ein vieldeutiges Fundament gegenwärtiger Kinderrechtsbildung 103

Menschenrechtsbildung und Inklusion

Bernhard Schimek, Claudia Kaluza
Inklusion aus menschenrechtlicher Perspektive im Kontext von Schulentwicklung 113

Irmgard Bernhard, Claudia Ovrutcki
Inklusion und Menschenrechtsbildung 125

Bildungstheoretische Zugänge zur Menschenrechtsbildung

Heribert Schopf
„Das arme Kind“. Das Recht auf Bildung zwischen Entpädagogisierung der Schule und Pädagogisierung der Gesellschaft 134

Oskar Dangl
Menschenrechtspädagogik – eine bildungstheoretische Herausforderung 146

Armin Bernhard
Menschenrecht auf Bildung oder Biopiraterie? – Über die Verletzung des grundlegenden Rechts auf Bildung 156