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Husserls Philosophie
Husserls Philosophie




Christian Beyer

Meiner Hamburg
EAN: 9783787349227 (ISBN: 3-7873-4922-7)
212 Seiten, kartoniert, 13 x 21cm, Juni, 2025

EUR 24,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Band bietet eine einführende Übersicht über Edmund Husserls transzendentale Phänomenologie. Ausgangspunkt und zentraler Text ist die deutsche Erstübersetzung des umfassenden und viel konsultierten Artikels über Husserl in der »Stanford Encyclopedia of Philosophy«.

Die nachfolgenden Kapitel vertiefen einzelne Abschnitte dieses Artikels und stellen Bezüge zur neueren analytischen Philosophie her: So geht es zunächst um Husserls Auffassung von Konzepten wie Begriff, Bedeutung, Erfüllung, Lebenswelt, Indexikalität, propositionaler Gehalt und Singularität. Beyer liefert hier die weltweit wohl erste Rekonstruktion von Husserls Konzeption des Gehalts im Sinne des Externalismus (also der Auffassung, wonach die wahrgenommene Umwelt den Bedeutungsgehalt mitbestimmt). Das folgende Kapitel vertieft die Themen Bewusstsein und Zeitbewusstsein, das anschließende behandelt phänomenologische Epoché und Reduktion; dieses Kapitel kann auch als allgemeine Einführung in Husserls transzendentale Philosophie gelesen werden. Anschließend geht es um Personalität und Lebenswelt, Einfühlung und Intersubjektivität sowie Ethik und Wertlehre.
Rezension
Die Phänomenologie gilt – international betrachtet - zusammen mit der Analytischen Philosophie als die dominierende Richtung gegenwärtiger Philosophie. Phänomenologische Grundbegriffe sind zum Beispiel „Anderer“, „Epoché“, „Horizont“, „Intentionalität“, „Lebenswelt“, „Reduktion“ oder „Wesen“. Diese wurden von Edmund Husserl (1859-1938) geprägt. Andere Begriffe der philosophischen Tradition wurde von ihm aus seiner Perspektive konturiert und neu interpretiert, wie beispielsweise: „Bewusstsein“, „Ethik“, „Ich“, „Verstehen”, „Idealismus“, „Vernunft“, „Zeit“ oder „Existenz”.
Eine fachlich äußerst fundierte Einführung in Grundbegriffe und -lagen der husserlschen Phänomenologie hat Christian Beyer mit seinem Buch „Husserls Philosophie” vorgelegt. Erschienen ist der Band des Professors für Theoretische Philosophie an der Universität Göttingen in der Blauen Reihe im Felix Meiner Verlag. Dass Beyer international ausgewiesener Husserl-Experte ist, demonstriert er eindrücklich in seinen Ausführungen. Dem erste Kapitel seines Buches liegt die aktualisierte Version seines Husserl-Artikels aus der „Stanfort Encylopedia of Philosophy” zugrunde. In den weiteren Kapiteln analysiert Beyer Husserls Begriffsverständnis, seine Referenztheorie, sein Bewusstseinskonzeption, seine Theorie des Personenverstehens und seine Auffassungen von Existenz und Existenzurteilen. Der Philosophieprofessor begreift den transzendentalen Idealisten als analytischen Philosophen. Hilfreich für die Lektüre des Buches ist es, wenn man sich schon einmal mit seiner transzendentalen Phänomenologie beschäftigt hat. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik erhalten durch das vorliegende Werk einen sehr guten Überblick über die Phänomenologie und werden dadurch motiviert, sich in ihrem Fachunterricht mit phänomenologischen Fragestellungen und Texten problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Christian Beyer zeigt mit seinem Buch „Husserls Philosophie” überzeugend die Aktualität eines phänomenologischen Philosophierens auf.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Band bietet eine einführende Übersicht über Edmund Husserls transzendentale Phänomenologie. Ausgangspunkt und zentraler Text ist die deutsche Erstübersetzung des umfassenden und viel konsultierten Artikels über Husserl in der »Stanford Encyclopedia of Philosophy«.
Die nachfolgenden Kapitel vertiefen einzelne Abschnitte dieses Artikels und stellen Bezüge zur neueren analytischen Philosophie her: So geht es zunächst um Husserls Auffassung von Konzepten wie Begriff, Bedeutung, Erfüllung, Lebenswelt, Indexikalität, propositionaler Gehalt und Singularität. Beyer liefert hier die weltweit wohl erste Rekonstruktion von Husserls Konzeption des Gehalts im Sinne des Externalismus (also der Auffassung, wonach die wahrgenommene Umwelt den Bedeutungsgehalt mitbestimmt). Das folgende Kapitel vertieft die Themen Bewusstsein und Zeitbewusstsein, das anschließende behandelt phänomenologische Epoché und Reduktion; dieses Kapitel kann auch als allgemeine Einführung in Husserls transzendentale Philosophie gelesen werden. Anschließend geht es um Personalität und Lebenswelt, Einfühlung und Intersubjektivität sowie Ethik und Wertlehre bei Husserl. Das letzte Kapitel vertieft die Themen Wahrheit, Existenz und Erfüllung, Noema und transzendentaler Idealismus. Der Autor vertritt hier die These, dass Husserl selbst als analytischer Philosoph gelten kann, und kritisiert seinen »Beweis« für den transzendentalen Idealismus.

Das Buch folgt einem klaren Aufbau: Nach einem knappen biografischen Abriss und einer umfangreichen Übersicht über Husserls wichtigste philosophische Begriffe vertiefen die folgenden Kapitel einzelne Aspekte im Detail. (…) ›Husserls Philosophie‹ richtet sich in erster Linie an ein philosophisch geschultes Publikum. (…) [B]eim Lesen [lässt sich] nachvollziehen, dass der Weg zur Erkenntnis über mehrere Anläufe führen kann. Und dass Philosophieren ein Prozess ist, bei dem man Abgeschlossenes eher selten findet.
Tim Caspar Boehme in der taz vom 13.09.2025
Beyer hat […] eine kluge Einführung in die Philosophie Husserls vorgelegt. […] wer sich bereits ein wenig mit Husserls Konzeptionen vertraut gemacht hat, wird hier reichlich mit Einsichten und spannenden Bezügen der Gedankenwelt des bedeutenden Philosophen belohnt.
Michael Hesse am 12.11.2025 in der Frankfurter Rundschau
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort 7
Kapitel 1: Edmund Husserl 11
1. Leben und Werk 11
2. Reine Logik, Sinn, anschauliche Erfüllung und
Intentionalität 15
3. Indexikalität und propositionaler Gehalt 19
4. Singularität, Bewusstsein und Horizont-Intentionalität 21
5. Die phänomenologische Epoche 26
6. Epoche, Wahrnehmungs-Noema, Hyle,
Zeitbewusstsein und phänomenologische Reduktion 28
7. Passivität vs. Aktivität 34
8. Kommunikation, Sozialität, Personalität und
persönliche Werte 38
9. Einfühlung, Intersubjektivität und Lebenswelt; Ethik
und Wertlehre 40
10. Die intersubjektive Konstitution der Objektivität und
dasArgument für den »transzendentalen Idealismus« 46
Kapitel 2:Husserl über Begriffe 51
1 52
2 60
3 66
4 69
Kapitel 3: Eine neo-husserlianische Theorie der
referentiellen undder demonstrativen Bezugnahme 73
1 74
2 84
3 96
Kapitel 4: Husserls Konzeption des Bewusstseins 103
Kapitel 5: Husserls transzendentale Phänomenologie
im Lichte der (neueren) Erkenntnistheorie 117
Kapitel 6: Einfühlung und das Verstehen einer Person 139
1. Husserls Ethik 140
2. Personenverstehen und Umwelt 141
3. Einfühlung und Personenverstehen 147
Kapitel 7: Husserl über Existenz und Existenzurteile 161
Einleitung 161
1. Singuläre Existenzaussagen 161
2. Husserls Lesart von Brentanos Existenzauffassung 164
3. Der »scharfsinnige Frege«. Singuläre
Existenzaussagen als »Funktionalsätze mit einem
Quasi-Subjekt ohne Setzung« 165
4. Husserls Diskussion von Bolzanos Auffassung
singulärer Existenzurteile und seine Noema-Konzeption 172
5. Epilog: Ein »transzendentaler Idealist« als
analytischer Philosoph 180
Anmerkungen 193
Literaturverzeichnis 201
Primärliteratur 201
Weitere Literatur 201
Internet-Ressourcen 212