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Homo religiosus Vielfalt und Geschichte des religiösen Menschen
Homo religiosus
Vielfalt und Geschichte des religiösen Menschen




Jan Assmann, Harald Strohm (Hrsg.)

Reihe: Lindauer Symposien für Religionsforschung


Fink Verlag
EAN: 9783770556946 (ISBN: 3-7705-5694-1)
358 Seiten, paperback, 13 x 22cm, 2014, 27 s/w Abb., 4 Tab., kart.

EUR 44,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die seit der Antike gebräuchliche Wendung homo religiosus ist vielfach konnotiert. Seit Schleiermacher steht sie für die Frage, inwieweit Religion eine Anlage des Menschen sei. Von dieser Fragestellung war es nicht weit zu jenen »modernen«, oft salopp-populärwissenschaftlichen und mediengerechten Thesen, denen zufolge Religion ein soziales Instrument der Mächtigen oder der Ohnmächtigen, ein bloßes Medium psychologischer Kompensation, ja womöglich nur eine Art Epiphänomen unserer Hirnphysiologie sei.

Es ist nicht Aufgabe der Religionswissenschaften, die in solchen Entwürfen zum Tragen kommenden Formen soziologischer, psychologischer, neurophysiologischer und biologischer Theoriebildung zu kritisieren. Es ist aber sehr wohl ihre Aufgabe zu überprüfen, inwieweit solche Theoriebildung ihr beanspruchtes Objekt, eben Religion, überhaupt angemessen erfasst. Ausgewiesenes Ziel der hier versammelten Beiträge ist die »schöpferische Zerstörung« überholter Religionsbegriffe.



Mit Beiträgen von Bernhard Lang, Gerhard Bosinski, Léon Wurmser, Klaus E. Müller, Jan Assmann, Theo Sundermeier, Reinhard Schulze, Raimar Zons und Harald Strohm.
Rezension
Gehört Religion zwingend zum Menschsein, ist Religion eine Anlage des Menschen? Diese Fragestellung ist mit dem Begriff und Titel des Buchs "homo religiosus" unweigerlich verbunden. Was aber ist überhaupt Religion? Dieser Sammelband will eine »schöpferische Zerstörung« überholter Religionsbegriffe durchführen. Denn religionswissenschaftlich betrachtet aus den Perspektiven von Ägyptologie, Sinologie, Indologie, Altamerikanistik etc. erscheinen Begriffe wie Seele, Glaube, Erlösung, Transzendenz, Weiterleben nach dem Tod etc. als eurozentrisch und christlich-verengend und das Phänomen Religion verfehlend. Aber auch Zuschreibungen wie Schamanismus, Fruchtbarkeitskult, Matriarchat oder Entwicklungsmodelle wie "Vom Mythos zum Logos" oder "Vom Polytheismus zum Monotheismus" erfassen das Phänomen Religion nicht.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
HARALD STROHM
Vorwort 7

BERNHARD LANG
Der religiöse Mensch
Kleine Weltgeschichte des homo religiosus in sechs kurzen Kapiteln
Mit Beispielen aus Bibel und Christentum 11

JAN ASSMANN
Homo religiosus Aegyptiacus: Der Tod als Urszene religiöser Erfahrung im Alten Ägypten 119

KLAUS E. MÜLLER
Die Grundlagen der religiösen Vorstellungsbildung und Praxis 141

THEO SUNDERMEIER
Ist der Mensch ein homo religiosus? Eine religionsgeschichtliche Perspektive 175

LÉON WURMSER
Die Analyse eines homo religiosus: nEin Meer von Trauer, ein Felsen der Sinnhaftigkeit 189

REINHARD SCHULZE
Der Koran und die Gottesdienerschaft des Menschen 217

RAIMAR ZONS
Die Emanzipation des Grundes 269

GERHARD BOSINSKI
Die Ebenen der Welt auf einem Lochstab von Gourdan (Haute-Garonne, Frankreich) 293

HARALD STROHM
Gestillt- und Abgestilltwerden: Ein Motiv des homo religiosus 305

Register 351