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Hoffnung
Eine Geschichte von Homer bis zum Klimawandel
Jonas Grethlein
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406821363 (ISBN: 3-406-82136-7)
352 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, August, 2024
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die «Hoffnung» ist ein Federding –/ Das in der Seele hockt –/ Und Lieder ohne Worte singt. Was die Dichterin Emily Dickinson in so anmutige Worte zu fassen verstand, berührt bis heute das Verhältnis eines jeden Menschen zu seinem eigenen Leben und zur Welt. Doch darf Hoffnung heute eigentlich noch als Quelle der Kraft gelten oder ist sie nicht viel mehr eine Flucht vor der Realität? Ist sie Tugend oder Torheit? Jonas Grethlein untersucht 2500 Jahre Geschichte der Hoffnung und eröffnet in seinem menschenfreundlichen Buch auch Perspektiven darauf, wie man heute weiterhin hoffen kann.
Rezension
Angesichts der Polykrise breitet sich zunehmend Angst vor der Zukunft aus, die insbesondere von Vertreter:innen des rechten politischen Spektrums politisch instrumentalisiert wird. Die Hoffnung auf Besserung der momentanen Verhältnisse schrumpft zunehmend, überhaupt scheint sie an Bedeutung zu verlieren. Eine kulturgeschichtliche Darstellung der Hoffnung sowie ein Plädoyer für die Reaktualisierung dieser liefert Jonas Grethlein (*1978) in seinem neuen Buch „Hoffnung. Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel“. Erschienen ist der Band wie auch sein autobiographisches Buch über seine Krebserkrankung „Mein Jahr mit Achill. Die Ilias, der Tod und das Leben“(2022) im C.H. Beck Verlag. 2024 wurde der Professor für Gräzistik an der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg mit dem renommierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis geehrt.
In seinem aktuellen Fachsachbuch liefert der Altphilologe eine hervorragende Phänomenologie der Hoffnung von Homer bis zum Anthropozän. Der Wissenschaftler begreift Hoffnung nicht als Gefühl, Haltung, Tugend oder als „Grundstimmung“, wie es Byung Chul-Han in seinem im März 2024 publizierten Essay „Der Geist der Hoffnung. Wider die Gesellschaft der Angst“ macht, sondern als ein besonderes Weltverhältnis. In seiner Darstellung wertet Grethlein gekonnt historische, philosophische, theologische und künstlerische Quellen gekonnt aus. Davon zeugen zum Beispiel seine prägnante Beleuchtung von Immanuel Kants christlich imprägnierten Denkens über Hoffnung oder seine gute Darstellung von Theodor W. Adornos „negativer“ Philosophie der Hoffnung. Durch die gut verständlichen, fachlich fundierten Ausführungen des Gräzisten in seinem neuen Buch werden Lehrkräfte der Fächer Philosophie, Ethik, Geschichte und Theologie motiviert, sich in ihrem Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt mit der Relevanz von Hoffnung problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Jonas Grethlein gelingt es mit seinem augenöffnenden Buch „Hoffnung“ hervorragend, aufzuzeigen, wie das Weltverhältnis im kulturellen Gedächtnis der Menschheit verankert ist. Zugleich geben die von ihm zitierten Texte zu unterschiedlichen Auffassungen von Hoffnung aus fast drei Jahrtausenden Anlass zur begründeten Hoffnung in einer Zeit der Polykrise.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Grethlein, Jonas
Hoffnung
Eine Geschichte der Zuversicht von Homer bis zum Klimawandel.
Die «Hoffnung» ist ein Federding –/ Das in der Seele hockt –/ Und Lieder ohne Worte singt. Was die Dichterin Emily Dickinson in so anmutige Worte zu fassen verstand, berührt bis heute das Verhältnis eines jeden Menschen zu seinem eigenen Leben und zur Welt. Doch darf Hoffnung heute eigentlich noch als Quelle der Kraft gelten oder ist sie nicht viel mehr eine Flucht vor der Realität? Ist sie Tugend oder Torheit? Jonas Grethlein untersucht 2500 Jahre Geschichte der Hoffnung und eröffnet in seinem menschenfreundlichen Buch auch Perspektiven darauf, wie man heute weiterhin hoffen kann.
Jonas Grethlein schreitet in dem vorliegenden Band den Horizont der Hoffnung aus und bietet zugleich einen erhellenden Durchgang durch die letzten drei Jahrtausende der westlichen Geistes- und Philosophiegeschichte. Aus allen Epochen von der Antike bis heute lässt er Philosophen und Religionsstifter, Märtyrerinnen und Literatinnen, Künstler, Opfer und Leidende zu Wort kommen. Er führt eindrücklich vor Augen, wie Menschen zu allen Zeiten darum rangen, eine ihnen unverfügbare Zukunft zu bewältigen, und zeigt neben den mannigfaltigen Formen des Hoffens auch seine Bedeutung in der Gegenwart auf. So erhellt er das Wesen der Hoffnung als Weltverhältnis, beschreibt, wie sie entstehen, worauf sie sich richten und worin sie gründen kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Hoffnung – ein Weltverhältnis 9
2 Die Büchse der Pandora: Von der frühgriechischen
Dichtung zum römischen Kaiserkult 29
3 Glaube, Hoffnung, Liebe: Die antiken Christen 61
4 Endzeiterwartungen und irdisches Verlangen
im Mittelalter 91
5 Aufklärerische Passionstheorien und Optimismus-
Debatten 127
6 Geschichte und Teleologie im 19. Jahrhundert 169
7 Im Schatten der Zivilisationsbrüche des 20. Jahr-
hunderts 213
8 Hoffen im Anthropozän? 259
Anmerkungen 295
Dank 319
Bibliographie 320
Bild- und Zitatnachweise 340
Namenregister 341
Register der geographischen Begriffe 346
Sachregister 348
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