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Hochöfen
Bernd und Hilla Becher
Schirmer-Mosel
EAN: 9783888143526 (ISBN: 3-88814-352-7)
2002 Seiten, hardcover, 24 x 31cm, Januar, 2002
EUR 78,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Pittsburgh, Liège, Rombas, Duisburg, Oberhausen, Gelsenkirchen, Siegen, Völklingen, Lübeck, Hannover und Georgsmarienhütte. Was verbindet diese Städte miteinander? Sie alle waren bzw. sind Orte der Stahlerzeugung. Ihre „Stadtlandschaften“ - so die international bekannten Dokumentarfotograf:innen Bernd Becher (1931-2007) und Hilla Becher (1934-2015) - wurden bzw. werden beherrscht von Hochofenwerken, ähnlich wie die mittelalterlichen Städte durch Kirchen. Technisch gesehen ist der Hochofen das zentrale Element eines Stahlwerks zur Produktion von Roheisen. Kulturgeschichtlich ist der Hochofen nach den Bechers das „Symbol der Stahlindustrie“ und avancierte zum „Wahrzeichen bestimmter stahlerzeugender Regionen“, schreiben sie in ihrem Buch „Hochöfen“.
Dieses erschien im Verlag Schirmer/Mosel zuerst 1990 und wurde 2002 nachgedruckt. Der Band zählt zu weiteren Werken der seit 35 Jahren existierenden Becher-Edition in dem renommierten Münchner Kunstverlag. Auf den meist menschenleeren, schattenfreien Schwarzweißfotografien der Bechers finden sich Dokumente des Industriezeitalters. Der vorliegende Bildband mit 223 Duotone-Tafeln zeugt von der Vielfalt der Hochöfen. Zu sehen sind - im klassischen Becher-Stil - fotografierte Hochofenköpfe, Hochöfen, Winderhitzer, Details von Hochöfen und Winderhitzern sowie ganze Hochofenanlagen. Die Fotografien aus den Jahren 1963 bis 1989 stammen von Anlagen in den USA, Frankreich, Belgien und der Bundesrepublik Deutschland. Ein überwiegender Teil der von Bernd und Hilla Becher dokumentierten Bauten wurde bereits abgerissen. Die Aufnahmen bieten die Möglichkeit, wie Bernd Becher es in einem Interview 1989 formulierte, „das Zeitalter der Industrie zu besuchen“. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch den ästhetisch ansprechenden Bildband motiviert, sich mit Schüler:innen im Unterricht anhand von Industriefotografien mit dem Technikschönen auseinanderzusetzen. Zudem bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, dass die Schüler:innen selbst - im Stile der Bechers - Bildgruppen von bestimmten industriellen Artefakten fotografieren.
Fazit: Der Band „Hochöfen“ mit von Bernd und Hilla Becher gekonnt ausgewählten Fotografien leistet einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis des industriellen Zeitalters.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Bernd und Hilla Becher sind die Begründer einer neuen Dokumentarphotographie. Ausgehend von der Düsseldorfer Kunstakademie, an der sie lehren, hat sich ihr Ruhm und der Ruf ihrer Schule inzwischen weltweit verbreitet. Ihre Methode ist die konsequente Verbindung von Kunst und wissenschaftlicher Systematik, die Arbeit in typologischen Reihen und der vergleichende Aspekt. Die Serie wurde in ihren Photographien auch zum ästhetischen Gesetz. Ihre ersten Bestandsaufnahmen verfallender Zweckbauten des frühen Industriezeitalters betitelten Bernd und Hilla Becher Anonyme Skulpturen. Sie begannen im Siegerland, zogen weiter ins Ruhrgebiet und nach Belgien; 1965 dokumentierten sie die Industriedenkmäler Großbritanniens, ab 1968 auch die der USA.
Inhaltsverzeichnis
Funktion und Konstruktion des Hochofens
6
Geschichte des Hochofens
7
Typologien
8
Zu den Tafeln
15
Tafeln
17
Hochofenköpfe
1-91
Hochöfen
92-157
Winderhitzer
158-173
Details von Hochöfen und Winderhitzern
174-193
Hochofenanlagen
194-223
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