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Hitlers treues Volk Warum so viele Deutsche dem Nationalsozialismus verfielen — Ein SPIEGEL-Buch
Hitlers treues Volk
Warum so viele Deutsche dem Nationalsozialismus verfielen — Ein SPIEGEL-Buch




Felix Bohr (Hrsg.)

Deutsche Verlags-Anstalt
EAN: 9783421070456 (ISBN: 3-421-07045-8)
256 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, März, 2025, Mit zahlreichen Abbildungen

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zwischen Euphorie und Endlösung: Wie Millionen Deutsche zu Komplizen des NS-Regimes wurden

Warum unterstützten so viele Deutsche den Nationalsozialismus? Wieso waren sie Adolf Hitler gegenüber loyal, der aus seinem Judenhass und seinen Kriegsplänen nie einen Hehl gemacht hatte? Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa untersucht dieses Buch, warum Millionen Deutsche dem Naziregime treu dienten und ihrem »Führer« schließlich bis in den Untergang folgten. SPIEGEL-Autoren und Historikerinnen erklären, wie Deutsche aus allen gesellschaftlichen Milieus zu Komplizen des NS-Regimes wurden. Sie beschreiben, wie unzählige Mitläufer mit ihrem Autoritätsglauben, ihrem Handeln und ihrem Wunsch nach einem Sieg Deutschlands im Krieg das Regime stützten und seine Gräueltaten erst ermöglichten. Und sie zeigen, wie die braunen Machthaber ihr Volk umgarnten und gezielt auf positive Emotionen und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft setzten.

Mit zahlreichen Abbildungen.

Felix Bohr, geboren 1982 in Trier, studierte Geschichte und katholische Theologie in Berlin und Rom und promovierte in Göttingen über die bundesdeutsche »Kriegsverbrecherlobby«. Er ist seit 2012 für den SPIEGEL tätig, zunächst als Redakteur im Ressort Deutschland/Panorama und politischer Korrespondent in Baden-Württemberg, aktuell in der Leitung des Geschichte-Ressorts.
Rezension
Dieses SPIEGEL-Buch dürfte auch für alle Geschichtslehrkräfte von Interesse sein, die sich unterrichtlich dem Thema Nationalsozialismus stellen. Es versammelt 24 bereits publizierte Beiträge aus "Spiegel-Geschichte" mit Schwerpunkt auf den Alltag im Nationalsozialismus und dem Bemühen des NS-Regimes, die Bevölkerung gefügig zu stimmen. Achtzig Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa untersucht dieses Buch, warum Millionen Deutsche dem Naziregime treu dienten und ihrem »Führer« schließlich bis in den Untergang folgten. Die 24 Beiträge beschreiben interessante Blitzlichter, - es findet sich aber keine systematische Vertiefung, so dass der Auswahl vielleicht doch das deutlich tiefgründige Buch "Unwillige Volksgenossen" (ISBN 9783827501837) von Peter Longerich zur Seite gestellt werden sollte. In einer solchen Kombination wird es dann schlüssig.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 11

Von Mitläufern zu Mittätern 15
Der schöne Schein - wie pompös das NS-Regime sich in Szene setzte
Von Eva-Maria Schnurr

Was in den Köpfen früher Nazis vorging 21
Per Aufsatzwettbewerb fragte ein US-Soziologe nach Motiven früher Nazis.
Von Jochen Leffers

»Die Menschen hatten das Gefühl, Teil eines großen Zukunftsprojekts zu sein« 33
Warum folgten so viele Deutsche ihrem »Führer« bis in den Untergang? Der Historiker Michael Wildt hat Antworten.
Von Jochen Leffers, Felix Bohr und Katja Iken

Das Wahlvolk der Nazis 47
Die Nationalsozialisten erreichten bereits Jahre vor ihrem Machtantritt Spitzenergebnisse bei Reichstagswahlen. Wer stimmte für Hitler?

»In der Mäusefalle« 49
Die Familie Cohn wurde gedemütigt, verfolgt, schließlich ermordet.
Von Hauke Friederichs

Rassistische Gesellschaft 59
Wer zum »deutschen Volk« zählte, definierten die Nazis ethnisch und ideologisch: Es war eine Frage des Blutes, der Herkunft und der rechten Gesinnung.
Von Frank Patalong

»Es war widerlich« 63
Die meisten linken Schriftsteller gingen ins Exil. Erich Kästner blieb.
Von Jochen Leffers

Probelauf der Diktatur 71
In Thüringen fassten die Nazis früh Fuß und regierten in radikaler Rohheit mit.
Von Dela Kienle

Eine unheilige Allianz 81
Wie rasch Katholiken zu Hitler überliefen, zeigt das Beispiel Eichstätt.
Von Felix Bohr

Am Anfang war die Gewalt 89
Ab März 1933 quälten SA-Trupps Oppositionelle in Folterlagern.
Von Martin Pfaffenzeller

»Wir lügen alle« 99
So machte die Journalistin Margret Boveri Karriere im »Dritten Reich«.
Von Fiona Ehlers

Die Geisterbahn 107
Und wer hat's erfunden?
Das Großprojekt Autobahnbau diente in erster Linie Propagandazwecken.
Von Solveig Grothe und Jochen Leffers

Die dunkle Seite der Moderne 117
Tradition und Fortschritt: Wie modern war der Nationalsozialismus?
Von Ralf Zerback

»Ich fühle mich unter der Diktatur außerordentlich wohl« 125
Anfangs zählte Luise Solmitz zu den glühenden Anhängerinnen der Diktatur. Aber ihre Familie
verbarg ein Geheimnis.
Von Jasmin Lörchner

Zwischen Fanatismus und Fatalismus 135
Die Massenorganisation trimmte ihre Mitglieder auf Linie. Und doch marschierten nicht alle im Gleichschritt der Hitlerjugend.
Von André Postert

»Über allen Opfern steht der eine Wille: Sieg!« 145
Wie Hitler-Groupie Wolfhilde von König den Krieg feierte
Von Katja Iken

Kraft durch Bräune 155
Die NS-Gemeinschaft »Kraft durch Freude« bot Sport- und Kulturprogramme an, ebenso Reisen bis hin zu Kreuzfahrten.
Von Johannes Hürter

Ideologie durchdrang sogar den Rollschuhsport. 165
Um 1935 war Rollschuhfahren populär. Selbst in diese Nische drang die Ideologie ein.
Von Tobias Sauer

2077 Tage Krieg 171
Tagebücher und Briefe zeigen, wie Soldaten den Krieg erlebten, unter ihnen der Schütze Heinrich Böll.
Von Christoph Gunkel

Gelegenheit macht Diebe 181
Mit der »Möbel-Aktion« plünderten die Nazis jüdisches Eigentum und verhökerten ihre Beute an Schnäppchenjäger.
Von Nils Klawitter

Die Liquidation 189
Der NS-Staat und Millionen deutsche »Volksgenossen« profitierten ab 1933 von der Enteignung jüdischer Geschäftsleute - ein gigantischer Raub.
Von Felix Bohr

Bildanalyse: Adolf Reich:
Das größere Opfer (1943) 192
Warum Das größere Opfer eine gemalte Durchhalteparole ist
Von Kathrin Maas

Opa war kein Nazi - oder doch? 199
Vom Abstreiten und Verdrängen bis zur aktiven Aufarbeitung
Von Torben Müller

Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich 207
Droht heute ein neues »1933«?
Von Martin Sabrow

Kompendium: NS-Ehrenabzeichen 215
Von Michael Kister

Anhang 233

Chronik: Wichtige Daten zur NS-Zeit 235
Empfehlungen: Bücher, Film, Gedenkstätten und Online-Angebote 243
Autor*innenverzeichnis 247
Dank 249
Personenregister 251
Bildnachweis 255