Wahrscheinlich ist die Frage "Wie kam Gott das zulassen?" heute die meistgestellte Frage an den christlichen Gottesglauben - und Anlaß dazu besteht wahrlich mehr als genug.



Mir scheint, daß den Menschen zu jeder Zeit eine gleich große, allzeit allzu große Menge an Leiden und Schmerzen zugemessen worden ist. Vielleicht wäre der Mensch darum richtiger statt als "homo sapiens" als homo patiens" zu definieren, als das leidende Wesen in der Welt. Aber vielleicht ist er gerade auch darum das "fragende Wesen"; denn der Mensch ist das einzige und darum einzigartige Lebewesen, in dem der Lebensprozeß zum Bewußtsein seiner selbst gelangt. Durch bewußtes Leiden jedoch entsteht Reibung an der Wirklichkeit, und durch solche Reibung entzünden sich Fragen.



Eine glaubwürdige Antwort trug die Herausforderung durch das Leid muß immer sowohl der Frage nach dem Sinn so vielen Leids in der Weit standhalten als auch so viel Leid wie möglich aus der Weit zu schaffen trachten.



Gerade so aber übt die Frage nach dem Sinn des Leids in der Welt die Funktion eines Stachels aus, der tiefer ins Nachdenken, Glauben und Handeln treibt.



(Aus der Einleitung von "Wie kann Gott das zulassen? Hiob - der Mensch im Leid" von Heinz Zahrnt. Das Buch ist die gekürzte und bearbeitete Textgrundlage der vorliegenden Aufnahme.)

Rezension