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Heilung deuten   Religionshybride Deutungen im alternativmedizinischen Kontext
Heilung deuten
Religionshybride Deutungen im alternativmedizinischen Kontext




Paula Staehler

Transcript
EAN: 9783837657784 (ISBN: 3-8376-5778-7)
492 Seiten, paperback, 15 x 22cm, September, 2021

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
In spätmodernen Gesellschaften lässt sich im alternativmedizinischen Feld ein fließender Übergangsbereich von Medizin und Religion identifizieren: Heilpraktiker*innen bieten mehr als bloß somatisch-therapeutische Heilung; die Deutungen hinter ihren Angeboten haben einen religionstheoretisch relevanten Überschuss. Paula Stähler liefert mit umfangreichem qualitativ-empirischen Material einen substanziellen Beitrag zu diesem Bereich der Religionsforschung und eröffnet mit ihren Ergebnissen zahlreiche praktisch-theologische Anschlussstellen.

Paula Stähler, geb. 1982, ist Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Die Theologin promovierte an der Universität Rostock im DFG-Graduiertenkolleg »Deutungsmacht - Religion und belief systems in Deutungsmachtkonflikten«.
Rezension
Was ist Heilung? Ist Heilung ein medizinischer Zustand? Das Ergebnis einer Behandlung? Ist Heilung
eine Haltung dem Leben gegenüber? Antwort auf die Suche nach einem Sinn? In postmodernen Gesellschaften lässt sich im alternativmedizinischen Feld ein fließender Übergangsbereich von Medizin und Religion identifizieren: Nicht wenige Heilpraktiker/innen bieten mehr als bloß somatisch-therapeutische Heilung, sie verbinden Heilung mit Fragen nach dem Sinn des Lebens, nach dem eigenen Weg und dem Wunsch, die richtige Richtung für das eigene Dasein zu finden. Auffällig wenig hat ihre Beschreibung mit einem medizinischen Erklärungsmuster zu tun. Was macht alternativmedizinische Angebote so anziehend und gewinnend? Nicht nur – und vielleicht nicht einmal primär – die angebotene Alternative zum Medizinsystem, sondern vielmehr die Eröffnung eines Deutungsangebots, ein attraktives belief system, welches Ordnung, Sinn oder auch die Füllung einer transzendenten Leerstelle bietet. Alternativmedizin verweist auf Phänomene und Themen, die über ein medizinisches Angebot hinausgehen und religionstheoretisch relevante Inhalte aufweisen.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagworte:
Heilung, Deutung, Religion, Theologie, Alternative Heilkunde, Medizin, Religionswissenschaft, Religionssoziologie, Körper
Adressaten:
Theologie, Religionswissenschaft, Soziologie sowie Praktiker*innen im Bereich Religion und Medizin
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort | 9

2 Einleitung | 13

2.1 Voraussetzungen und Forschungslücke (oder: Gesundheit als Thema des 21. Jh.) | 13
2.2 Forschungsgegenstand und These | 17
2.3 Einführung der Referenztheorien | 19
2.4 Aufriss der Arbeit | 21

3 ‚Resonanzraum‘ der Diskurse | 25

3.1 Medizin und Religion – zwei getrennte Systeme | 26
3.1.1 Der Prozess gesellschaftlicher Differenzierung | 26
3.1.2 Festigung der Systemgrenzen im 19. Jahrhundert | 29
3.1.3 Entdifferenzierung als spätmoderne Entwicklung | 53
3.2 Diskurse der Entdifferenzierung | 57
3.2.1 Medizin | 57
3.2.2 Religionskultur – Praktische Theologie und religiöse Praxis | 94
3.3 Fazit | 124

4 Eine deutungsmachtsensible religionshermeneutische Analyse | 127

4.1 Warum hier von Deutung sprechen? | 127
4.2 Deutung | 129
4.3 Machtansprüche und Deutungsmacht | 134
4.4 Religionshermeneutischer Zugriff | 138
4.5 Operationalisierung der Referenztheorien Religionshybride und Deutungsmacht | 144
4.5.1 Kategorien der religionshermeneutischen Untersuchung | 145
4.5.2 Kategorien der deutungsmachtanalytischen Untersuchung | 155

5 Methoden der empirischen Arbeit | 169

5.1 Sample | 170
5.2 Interviews | 179
5.3 Teilnehmende Beobachtungen | 181
5.4 Datenerhebung | 182
5.5 Auswertung | 186

6 Ergebnisse | 191

6.1 Transzendenzbezug | 191
6.1.1 Höheres Wesen | 192
6.1.2 Dankbarkeit | 199
6.1.3 Schicksal | 202
6.1.4 ‚Andere Ebene‘ | 204
6.1.5 Ganzheitlichkeit | 209
6.1.6 Energie | 217
6.1.7 Transzendentes Körperverständnis | 224
6.1.8 Weitere Transzendenzbezüge | 228
6.1.9 Differenzkategorie | 231
6.1.10 Fazit: Transzendenzbezug | 233
6.2 Sinnstiftung | 235
6.2.1 Fragen und Suchen | 235
6.2.2 Sinnkonstruktion | 240
6.2.3 Handlungsorientierung | 244
6.2.4 Fazit: Sinnstiftung | 246
6.3 Riten und Rituale | 247
6.3.1 Riten und Rituale | 247
6.3.2 Leibliche Vollzüge | 253
6.3.3 Ordnungsfunktion | 256
6.3.4 Religionsproduktivität | 258
6.3.5 Fazit: Riten und Rituale | 261
6.4 Vergemeinschaftungsprozesse | 262
6.4.1 Freiwillige, kurzzeitige Gruppenbildung | 263
6.4.2 (Vermutete) gemeinsame Interessen | 264
6.4.3 Abgrenzung von Wir und Nicht-Wir | 266
6.4.4 Events | 268
6.4.5 Leitungsperson | 268
6.4.6 Religionshybride | 270
6.4.7 Fazit: Vergemeinschaftungsprozesse | 272
6.5 Naturalisierung und Normalisierung | 273
6.5.1 Naturgegebenheit bzw. Natürlichkeit | 273
6.5.2 Analogien und Vergleiche | 279
6.5.3 Transzendentes Naturverständnis | 280
6.5.4 Normalitätsvorstellungen | 283
6.5.5 Infragestellung von Normalität | 286
6.5.6 Fazit: Naturalisierung und Normalisierung | 289
6.6 Wissenschaftlichkeit und Faktizität | 290
6.6.1 Studien und Faktizität | 291
6.6.2 Namensnennung | 299
6.6.3 Anbindung an die Wissenschaft | 302
6.6.4 Infragestellung von Wissenschaftlichkeit | 308
6.6.5 Fazit: Wissenschaftlichkeit und Faktizität | 312
6.7 Genese | 314
6.7.1 Veränderung und Entwicklung | 314
6.7.2 Begründungsbedürftigkeit | 319
6.7.3 Dauerhaftigkeit | 323
6.7.4 Fazit: Genese | 326
6.8 Person | 327
6.8.1 Rolle, Amt bzw. Autorität | 327
6.8.2 Charisma | 335
6.8.3 Anerkennung durch RezipientInnen | 339
6.8.4 Vorbilder und persönliche Beziehung | 342
6.8.5 Infragestellung von Rollen bzw. Autorität | 344
6.8.6 Fazit: Person | 348
6.9 Vergleichsmaterial | 350
6.10 Zusammenfassung der Ergebnisse | 360

7 Schlussfolgerungen und Ausblick | 369

7.1 Hybride Religiosität im Feld alternativmedizinischer Angebote | 369
7.2 Konsequenzen für die Religionspraxis und die Praktische Theologie | 372
7.3 Perspektiven | 391

8 Literaturverzeichnis | 395

9 Anhang | 421
Weitere Titel aus der Reihe Rerum Religionum. Arbeiten zur Religionskultur