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Heilsame Architektur Raumqualitäten erleben, verstehen und entwerfen
Heilsame Architektur
Raumqualitäten erleben, verstehen und entwerfen




Katharina Brichetti, Franz Mechsner

Transcript
EAN: 9783837645033 (ISBN: 3-8376-4503-7)
288 Seiten, paperback, 15 x 23cm, 2019, Dispersionsbindung, 57 Farbabbildungen

EUR 29,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Healing Design«, »Architecture for Health«, »Urban Health« – immer lauter wird der Ruf nach Bauten, die nicht nur funktional gestaltet sind, sondern so, dass Menschen sich in ihnen wohlfühlen und besser gesund werden: nach Architekturen also, welche die Gesetzmäßigkeiten des leiblich-räumlichen Wahrnehmens und Spürens berücksichtigen.

Katharina Brichetti und Franz Mechsner stellen Projekte heilsamer Architektur vor und verbinden dies mit Einsichten aus Psychologie, Neurobiologie und Phänomenologie, um zu zeigen, was menschenfreundliche Raumgestaltung ausmacht. Im Mittelpunkt steht dabei die Wirkung gebauter Umwelt auf das Erleben im Sinne einer »Rehumanisierung von Architektur« (Gernot Böhme).

Katharina Brichetti (Dr.-Ing. habil.) ist Architektin und Bauhistorikerin und lehrt als Privatdozentin an der Technischen Universität Berlin. Seit 2011 forscht und veröffentlicht sie zu den Themen Raumerleben und Heilsame Architektur. Zu ihren Publikationen zählen Das Gedächtnis der Stadt, 2006, Die Paradoxie des postmodernen Historismus, 2009, Berlins neue Mitte, 2011, Synästhesie: Leib-Raum-Architektur, 2014 (mit Franz Mechsner).

Franz Mechsner (Dr. hum. biol.) war bis Juli 2012 Hochschullehrer für Psychologie an der Northumbria University Newcastle (UK). Er hat in internationalen Fachzeitschriften (Nature, Journal of Experimental Psychology u.a.) zu den Themen menschliche Handlung und szenisches Erleben publiziert und verfügt über langjährige Erfahrung im Magazinjournalismus (GEO, GEO-Wissen, FAZ-Magazin, SZ-Magazin, ZEIT-Wissen u.a.). Als Wissenschaftler und Autor ist er mehrfach preisgekrönt.
Rezension
Krankenhäuser, Schulen, Büros, Fabriken - aber auch Privathäuser: immer stärker dringt der Aspekt "heilsamer" Architektur ins Bewußtsein von Fachwelt und Öffentlichkeit. Menschenfreundliche Raumgestaltung (vgl. Inhaltsverzeichnis) macht sich dabei Erkenntnisse aus Psychologie, Neurobiologie und Phänomenologie zu Nutzen zugunsten einer Rehumanisierung von Architektur. Dazu bietet dieser Band theoretische und praktische Einsichten. Denn es gibt Umgebungen, die so etwas wie Glück vermitteln. Ein Gefühl der Entspannung und Freude setzt ein, wenn wir nach Hause kommen. Mit der wohltuenden Weite, Ruhe und heiteren Atmosphäre der Räume treten wir in Resonanz. Vor allem der informelle Wintergarten mit dem Blick in den Garten gibt uns das Gefühl von Erholung in Verbindung mit Natur und führt zu Ruhe, Konzentration und Kommunikation. Wenn wir uns die Atmosphären von Räumen bewusst machen, wird deutlich, wie sehr die Wirkung von Architektur in unser Befinden eingreift, uns persönlich berührt und uns einen Zugang zur Welt erschließt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist heilsame und heilende Architektur? | 9

Stress, ein Kernproblem der Gestaltung | 12
Zum Aufbau des Buches | 16

2. Bauen erholsamer Orte: Inspiration durch sakrale Architektur | 19

Verführung zur Stille, Präsenz und Kontemplation | 23
Ganzheitliche Integration der Sinne | 28
Sakrale Anmutungen als Inspiration für Profanbauten und Rückzugsorte | 29

3. Leiblich-räumliche Wahrnehmung als Grundlage für heilsames Design | 33

Eine neue Ästhetik als Anmutungslehre? | 36
Leiblich-Räumliches Spüren | 38
Atmosphären und Stimmungen – Gernot Böhme | 39
Atmosphären definieren unsere Gefühle | 41
Der Schlüssel zu einem neuen Ästhetikverständnis: »Embodied Mind« | 46
Affordanz: Wozu regt uns die Umwelt an? | 48
Kommunikative Resonanz mit der Umwelt: Wir leben in Szenen | 50
Interview mit Prof. Gernot Böhme (Anthropologie und Leibphilosophie) | 51

4. Stimulierung über synästhetische leibliche Resonanzen | 55

Erleben von Sinnhaftigkeit | 56
Synästhesie in der Domäne der Sinne | 57
Leiblich-räumliches Spüren als Fundament des Erlebens | 59
Imaginative Aspekte eines bedeutungshaltigen leiblich-räumlichen Erlebens | 60
Interview mit Prof. Jürgen Hasse (Phänomenologische Raumforschung) | 63

5. »Embodied Mind«: Verkörpertes Wahrnehmen, Denken und Handeln | 67

Räumliche Metaphern als Ausdruck von Emotionen, Gesundheit und Krankheit | 68
Mit dem Körpersinn Räume leiblich erfahren | 75
Räumliche Orientierung | 78
Energetische Wahrnehmung | 78
Dynamische Raumwahrnehmung | 82
Erleben ist synästhetisch und impliziert leiblich-räumliches Spüren | 84

6. Gegen Stadtstress hilft Grün | 87

Ästhetische Aufwertung durch Natur | 88
Leistungsfähiger und stressresistenter mit Stadtgrün | 89
Wie Stadtgrün unsere Psyche heilt | 90
Soziale Gesundheit durch Natur | 92
Mit Stadtgrün die Umweltbelastungen reduzieren | 93
Kulturlandschaften im Zuge der Energiewende bewahren | 95
Interview mit Heinz Hubert Menne (Stadt- und Landschaftsplaner) | 96

7. Zukunftstrend: Biophile Architektur | 101

Die Kategorien des Biophilen Designs | 103
Natur im Raum: Visuelle Verbindung zur Natur | 104
Nicht-visuelle Verbindung zur Natur über den Geruch | 110
Die beruhigende Wirkung von Naturgeräuschen | 112
Unregelmäßige sinnliche Reize | 114
Dynamische Lichtgestaltung zur Verbesserung von Schlaf und Stimmungen | 114
Naturanalogien: Materialien mit Ortsbezug und Patina | 117
Natur des Raumes: Rückzugsort, Weitsicht und Geheimnis | 119
Mit biophilem Design Stress auflösen | 120
Interview mit Prof. Günther Vogt (Freiraumplanung) | 121

8. »Big Five«: Fünf architektonische Bedingungen von Stress und Wohlbefinden | 123

»Big Five«: gesundheitsrelevante Erlebens-Dimensionen von Architektur | 124
Stimulierung als synästhetisches ganzheitliches Erleben | 125
Affordanz: Raumgestaltung als Einladung | 129
Kohärenz: Orientierung ist ein grundlegendes Bedürfnis | 132
Kontrolle: die Bedeutung von Selbstbestimmung und Sicherheit | 133
Erholung: Reduzierung von Müdigkeit und Stress | 135
Bewertung eines Gebäudes anhand der »Big Five« | 138
Interview mit Prof. Christoph Mäckler und Prof. Wolfgang Sonne (Stadtbaukunst) | 139

9. Feng-Shui zwischen Esoterik und Inspiration | 145

Räumlich-leibliche Stimmungen – der Chi-Energiefluss | 145
Räume der Mitte herstellen zwischen Aktivität und Ruhe | 148
Mit Belastungen umgehen | 148

10. Gesundheitsbauten: Wie Räume heilen helfen | 153

»Healing Architecture« | 154
Maria-Fareri-Kinderklinik | 155
Evidenzbasiertes Design | 162
Klinikum Aachen: Zukunftsbau oder missglücktes Monstrum? | 164
Krankenhausflure | 166
Vidar-Klinik | 168
Krankenhaus-Design für das Empfinden | 171
Interkulturell sensibles Krankenhaus | 173
Patientenzimmer | 173
Auf dem Weg zum Patientenzimmer der Zukunft | 179
Beispieldesign für einen Chemotherapie-Behandlungsraum | 182
Mitwirkung der Beteiligten | 184
Humanere Intensivstation | 188
Demenzsensibles Krankenhaus | 191
Maggie’s Centres | 194
Kunst im Krankenhaus | 199
Therapeutischer Garten | 206
Mit Licht den Krankenhausaufenthalt bei Depression verkürzen | 212
Raumerleben bei Krebspatienten | 213
Heilsame Gestaltung von Gesundheitsbauten in Deutschland | 215
Interview mit Thomas Willemeit
(Architekturbüro Graft, »Healing Architecture«) | 215

11. Unterstützung von Kranken durch »Spiritual Care« | 219

Spiritualität fördert körperliche, geistige und seelische Heilung | 222
Kerndimensionen spiritueller Bedürfnisse | 223
Raumdesign kann Spiritualität und »Spiritual Care« begünstigen | 224
Erstes Modellprojekt für »Spiritual Care«: Sukhavati in Bad Saarow | 230
Interview mit Prof. Eckhard Frick (»Spiritual Care«) | 232

12. Checkliste: Design als Therapie | 235

13. Wenn Stadt zur sozialen Gesundheitsfrage wird | 241

Psychische Erkrankungen nehmen durch Luftverschmutzung zu | 241
Multiple Belastungen und der Einfluss auf die Lebenserwartung | 242
Ergebnis: Soziale Umweltgerechtigkeit Berlin | 243
Strategien zur Verbesserung von Stadträumen | 244
Reduktion von Belastungen durch Grünzonen | 245
Planung von Ruhezonen und kühlenden Orten in stark belasteten Gebieten | 248
Aktivierung neuer Flächenpotenziale durch Lokalisierung von »Nicht-Orten« | 249
Planung mit Konzepten eines »Active Designs« | 251
Förderung der Entwicklung neuer Architekturtypologien | 251
Fazit | 253
Interview mit Dr.-Ing. Heinz-Josef Klimeczek (Soziale Umweltgerechtigkeit) | 254

14. Raumqualitäten erleben, verstehen und entwerfen | 259

Anhang | 265
Literatur | 265
Abbildungsnachweise | 282