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Architektur und Lebenspraxis Für eine phänomenologisch-hermeneutische Architekturtheorie
Architektur und Lebenspraxis
Für eine phänomenologisch-hermeneutische Architekturtheorie




Achim Hahn

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EAN: 9783837636741 (ISBN: 3-8376-3674-7)
306 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, März, 2017

EUR 39,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Architektur wird in Gebrauch genommen. Ihr Ausdruck ist für unser Wohlbefinden von grundsätzlicher Bedeutung. Angesichts dessen sollte sich der Blick der Architekturtheorie auf die »Lebenswelt« der Menschen lenken – und nicht auf einen Austausch zwischen Architekten und Architekturkritikern beschränken. Achim Hahn zeigt: Architekturtheorie wird so zu einer empirischen Wissenschaft, die den Erfahrungen der Menschen mit Architektur nachforscht. Er befragt Schlagworte wie Wohnen, Raum, Entwerfen und Landschaft erstmals auf ihre vortheoretische Umgangsbedeutung hin und gewinnt sie so als Grundlage theoretischer Konstruktionen.
Rezension
Was ist Architekturtheorie? Eine formale Antwortet lautet: Theorie, genauer Wissenschaftstheorie der Architektur. Oftmals wird diese an den Hochschulen marginalisiert oder auf Architekturgeschichte reduziert. Architekturtheorie dient nach Achim Hahn, Professor des gleichnamiges Fachgebiets an der TU Dresden, dazu, sich der lebensweltlichen Verankerung der Architektur zu vergegenwärtigen: „Nicht die Architektur oder die gemachte Landschaft, ob als Artefakt, Gebäude, Kunstwerk oder Gegenstand, steht im Mittelpunkt der Disziplin, sondern der Mensch in seinem Verhalten und Verhältnis zu sich und zu den Dingen seiner Welt.“ (S. 187), betont er in seinem Buch „Architektur und Lebenspraxis“, erschienen 2017 im transcript Verlag. Dabei handelt es sich um eine lesenswerte Zusammenstellung von bereits publizierten, aber schwer zugänglichen Beiträgen Hahns, ergänzt um den neuen Beitrag „Fragen des Transzendenten in der Architektur“.
Architekturtheorie analysiert und diskutiert Menschen- und Weltbilder sowie Vorstellungen vom guten Leben, die in der Architektur zum Ausdruck kommen. Dazu ist, so behauptet Hahn, eine phänomenologisch-hermeneutische Betrachtung der drei Praxisformen von Architektur notwendig, nämlich Entwerfen, Bauen und Wohnen. Das so generierte Wissen ist kein technisches Verfügungswissen, sondern Orientierungswissen, das die Frage nach dem Sinn und Zweck von Architektur stellt, die immer menschliches Artefakt ist und bleibt. Hahns Architekturtheorie lässt sich seiner Selbstbeschreibung nach zu Recht als „phänomenologisch-hermeneutische“ charakterisieren, da er vom „lebensweltlichen Apriori“ (S. 10) ausgeht und sich bei der Methodologie seines Forschungsgebiets an Phänomenologie und Hermeneutik orientiert. So rezipiert der Architekturtheoretiker in seinem Buch u.a. produktiv Denker hermeneutischer Philosophie und Logik wie Georg Misch, Hans Lipps, Josef König und Otto Friedrich Bollnow sowie Denker phänomenologischer Philosophie wie Edmund Husserl, Martin Heidegger und Wilhelm Schapp.
Hahns Ausführungen zur Philosophie des Wohnens, zur Raumphilosophie, zum „Transzendenten in der Architektur“, zum „Atmosphären entwerfen“, zu Raum- und Landschaftserlebnissen verdienen Gegenstand des schulischen Unterrichts zu werden. Das Buch „Architekturtheorie und Lebenspraxis“, welches sich primär an Studierende der Architektur richtet, kann m.E. auch für Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Kunst von Interesse sein, die in ihrem Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern über Entwerfen, Bauen und Wohnen reflektieren möchten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Achim Hahn
Architektur und Lebenspraxis

Für eine phänomenologisch-hermeneutische Architekturtheorie

Architektur wird in Gebrauch genommen. Ihr Ausdruck ist für unser Wohlbefinden von grundsätzlicher Bedeutung. Angesichts dessen sollte sich der Blick der Architekturtheorie auf die »Lebenswelt« der Menschen lenken – und nicht auf einen Austausch zwischen Architekten und Architekturkritikern beschränken. Achim Hahn zeigt: Architekturtheorie wird so zu einer empirischen Wissenschaft, die den Erfahrungen der Menschen mit Architektur nachforscht. Er befragt Schlagworte wie Wohnen, Raum, Entwerfen und Landschaft erstmals auf ihre vortheoretische Umgangsbedeutung hin und gewinnt sie so als Grundlage theoretischer Konstruktionen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt

Einleitung

Architektur und Lebenspraxis | 7

A WOHNEN ALS MENSCHLICHE GRUNDSITUATION

Ausdruck und Gebrauch

Vorüberlegungen zu einem ästhetisch-pragmatischen

Architekturverständnis | 21

Übersicht zu einer Philosophie des Wohnens | 45

Fragen des Transzendenten in der Architektur | 65

Technikphilosophische Aspekte des Wohnens

Eine architekturtheoretische Auseinandersetzung

mit Bernhard Irrgangs „Umgangsthese“ | 85

Syn-Ästhesie oder: Die Kommunikation der Sinne

Zur Wahrnehmungslehre von Wilhelm Schapp

und Maurice Merleau-Ponty | 101

B DAS ENTWERFEN DES ARCHITEKTEN ZWISCHEN
EINBILDUNGSKRAFT UND VERANTWORTUNG

Das Entwerfen als wissenschaftliches Handeln

der besonderen Art | 127

Sichtbarkeit und Anschaulichkeit | 143

Entwerfen, Planen und Entscheiden | 161

Atmosphären entwerfen?

Zur Hermeneutik des Erlebnisses von Landschaftlichkeit | 187


C LANDSCHAFT ALS UMWELT DES BAUENS
Aspekte neuer Lebensformen im „regionalen“ Raum | 201
Suburbane Räume „als“ Lebensräume | 223
Landschaft als Umwelt des Wohnens

Über Konstruktion, Lebenswelt und Erfahrung | 241

Schluss – Architekturtheorie

Eine Positionsbestimmung | 269

Bibliographische Angaben | 279
Literatur | 281
Register | 301