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Heiliger Krieg Gewalt im Namen des Christentums Aus dem Engl. von Michael Haupt
Heiliger Krieg
Gewalt im Namen des Christentums


Aus dem Engl. von Michael Haupt

Philippe Buc

Wissenschaftliche Buchgesellschaft , Philipp von Zabern Verlag
EAN: 9783805349277 (ISBN: 3-8053-4927-0)
432 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 16 x 22cm, Oktober, 2015

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kann christlicher Glaube Aggression und Krieg rechtfertigen? Immer wieder, vom Mittelalter bis zum Irakkrieg, finden sich christlich motivierte Legitimationen für Terror und Gewalt. Der renommierte Mediävist Philippe Buc zeichnet in einem großen historischen Essay die Spur christlicher Gewaltlegitimation von 70 n. Chr. bis heute nach.

Philippe Buc, geb. 1961, war Professor an der Stanford University, Gastprofessor in Heidelberg und lehrt heute in Wien. Er ist ein international hochgeachteter Mediävist und ausgewiesener Expete auf dem Gebiet mittelalterlicher religiös motivierter Gewalt. »Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns«: Mit dieser biblischen Paraphrase suchte George W. Bush Verbündete hinter sich zu versammeln und seinen Angriff auf den Irak zu legitimieren. Ist er damit ein heiliger Krieger? Der Historiker Philippe Buc, ausgewiesener Experte auf dem Gebiet mittelalterlicher religiös motivierter Gewalt, nimmt in seinem großen historischen Essay eine ungewohnte und provozierende Perspektive ein. Er untersucht, wann und unter welchen Bedingungen Konflikte christlich geprägter Gesellschaften zu manichäischen Kriegen wurden, zur Konfrontation von Gut und Böse. Die theologisch motivierte Legitimation von Terror und Krieg lädt Konflikte nicht nur auf, sie erschwert oder verhindert auch die Möglichkeiten von Friedensschluss und Versöhnung. Philippe Buc deckt mit großer Quellenkompetenz und ausgeprägtem Aktualitätsbezug die historischen Wurzeln des Geflechts der gegenwärtigen weltpolitischen Verwerfungen auf – ein gänzlich neuer Ansatz.
Rezension
Das Christentum stellt sich gern als Religion der Friedliebenden und der Friedensstifter dar und in der aktuellen Gegenwart wird gern als angebliches Gegenstück auf den angeblich so gewalttätigen Islam verwiesen ... Das hier anzuzeigende voluminöse Buch lehrt uns eines Besseren, hält den Christen den Spiegel vor und zeigt minutiös, wie das Christentum in seiner 2000-jährigen Geschichte immer wieder Gewalt, Krieg und Terror religiös legitimiert hat - bis hin zum Irakkrieg: »Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns«: Mit dieser biblischen Paraphrase suchte George W. Bush Verbündete hinter sich zu versammeln und Deutschland mit Kanzler Schröder und Außenminister Fischer fand sich plötzlich auf der Seite der "Achse des Bösen" wieder ... Damit erweist sich das Buch als wichtiger Beitrag in einer (all)gegenwärtigen Debatte, - nämlich der über das Verhältnis von Religion und Gewalt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mitglieder 29,95 €
Nichtmitglieder 39,95 €

Pressestimmen:

»Heiliger Krieg, Märtyrertum und Terror gehören zu den zentralen und beklemmenden Erfahrungen unserer Gegenwart. Der französische Mittelalterhistoriker Philippe Buc, der nach einer Professur in Stanford inzwischen in Wien lehrt, deckt mit großer Quellenkompetenz und ausgeprägtem Aktualitätsbezug die historischen Wurzeln dieses Geflechts auf. Sein Durchgang durch fast zwei Jahrtausende stimuliert und provoziert, bleibt aber stets von souveräner Kennerschaft und ausgeprägtem Methodenbewusstsein getragen. Philippe Buc gehört zu den bekanntesten internationalen Mittelalterhistorikern, sein neues Buch wird größte Aufmerksamkeit finden.«
Professor Dr. Bernd Schneidmüller, Universität Heidelberg

»Heiliger Krieg, Terror, Terrorismus, ja selbst Märtyrertum - markant-bedrohliche Formen von Gewalt, mit der der international renommierte Mittelalterhistoriker Philippe Buc 2000 Jahre Geschichte des Christentums in der westlichen Welt konfrontiert. Mit ebenso souveränem Weitblick wie tiefgehender Analyse und Interpretation seiner Quellen schafft er weit mehr als nur den beabsichtigen ›Essay‹: Er schafft einen wichtigen Beitrag in einer allgegenwärtigen Debatte, nämlich den über das Verhältnis von Religion und Gewalt. Und mehr als das: Philippe Buc liefert eine Streitschrift, die provozieren will und dies auch kann, die vor allem die Theologie - und nicht nur die römisch-katholische - zu einem intensiven Blick in den Spiegel herausfordert, den der Historiker Buc dem Christentum vorhält.«
Professor Dr. Hubert Wolf, Universität Münster

»Dieses Werk hat die Gestalt eines großen Essays, in dem vehement, energisch und mit beindruckend weitem Horizont das Verhältnis des Christentums zur Gewalt analysiert wird. Die schon länger international heftig diskutierte Frage, inwiefern monotheistische Religionen in besonderer Weise gewaltaffin seien, findet hier eine gedankenreiche und scharfzüngige Antwort, die für Vormoderne wie Moderne überraschende und einleuchtende Bausteine zusammenfügt.«
Professor Dr. Gerd Althoff, Universität Münster
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

Einleitung: Das Objekt dieser Geschichte 9

I. Der amerikanische Way of War im Spiegel der Vormoderne 54

II. Christliche Exegese und Gewalt 76

III. Wahnsinn, Märtyrertum und Terror 121

IV. Märtyrertum im Westen: Rache, Reinigung, Erlösung und Geschichte 162

V. Zwillingsbrüder: Nationaler Heiliger Krieg und Sektiererterror 187

VI. Freiheit und Zwang 224

VII. Das Subjekt der Geschichte und wie Geschichte gemacht wird 253

Nachwort: Keine Zukunft für solche Vergangenheit? 300

Anmerkungen 308
Abkürzungen 367
Ausgewählte Bibliographie 369
Personenregister 422
Danksagungen 430