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Hegels Welt
Jürgen Kaube
Rowohlt
EAN: 9783871348051 (ISBN: 3-87134-805-8)
592 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, August, 2020
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Welt, Geist, Leben:
die Hegel-Biographie zum 250. Geburtstag
„Die Welt wurde buchstäblich auf den Kopf gestellt“, schreibt Jürgen Kaube über Hegels Zeit. Ob Amerikanischer Unabhängigkeitskrieg, Französische Revolution und napoleonische Ära, ob Technik, Industrie oder die Kolonisierung fremder Kontinente – in den Jahrzehnten seines Lebens veränderten sich die Dinge grundlegend. James Cook segelt bis ans Ende der Welt, um Handelswege zu erkunden und mit Astronomen den Abstand der Erde zu anderen Planeten zu messen, die Brüder Montgolfier lassen den ersten Heißluftballon steigen, die chemischen Elemente werden entdeckt, und James Watt entwickelt die Dampfmaschine. Nicht umsonst steht Hegel, der alles Neue in sich aufnahm, für den Beginn einer Philosophie, die ihre Zeit auf den Begriff zu bringen versucht. Durch keinen anderen lernt man den Übergang des alten Europa in die moderne Gesellschaft so gut kennen. Jürgen Kaube erzählt Hegels Leben, führt ein in sein Denken und zeigt, wie sich in beidem eine Epoche des gewaltigen Umbruchs spiegelt.
„Es ist selten, dass man ein Buch mit dem Eindruck aus der Hand legt: So muss es sein. Hier ist es der Fall … Diese Biographie muss unter die Glanzstücke des Genres gerechnet werden.“
NEUE ZÜRCHER ZEITUNG ÜBER „MAX WEBER“
„Unfassbar interessant, Stoff zum endlosen Nachdenken.“
SÜDDEUTSCHE ZEITUNG ÜBER „DIE ANFÄNGE VON ALLEM“
Rezension
„Das Wahre ist das Ganze.“, lautet einer der berühmtesten Sätze der Philosophie. Er stammt von Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770-1831) - aus seiner Vorrede zur „Phänomenologie des Geistes“(1807), die als „Jahrtausendwerk der Philosophie“ angesehen wird. Zu Recht gilt der Denker aufgrund seines philosophischen Systems nicht nur als ein Hauptvertreter des deutschen Idealismus, sondern als einer der größten Philosophen überhaupt. Welches ist sein philosophisches Hauptthema? Was versteht Hegel unter Idealismus? Welche biographischen Stationen gab es in seinem Leben? Wie unterhielt er Beziehungen zu anderen Gelehrten? Denkt Hegel abstrakt? Welches sind die Erkenntnisse seiner Philosophie des Geistes? War er ein Freiheitsphilosoph? Ist Kunst für ihn eine Form der Selbsterkenntnis? Welche Rolle spielt die List der Vernunft in der Geschichte? Wie ist das Verhältnis von Staat und Religion nach ihm zu denken?
Gut verständliche Antworten auf diese Fragen, stilistisch souverän präsentiert und mit gut gesetzten Pointen versehen, liefert die Biographie „Hegels Welt“, erschienen bei Rowohlt Berlin. Sie stammt von dem FAZ-Herausgeber Jürgen Kaube (*1962), der nicht nur ihr Feuilletonchef ist, sondern auch Autor von gelobten Büchern wie „Max Weber – Ein Leben zwischen den Epochen“(2014) oder „Die Anfänge von Allem“(2017). Der Wissenschafts-Journalist ist zwar kein Hegel-Forscher, aber er erhielt zu seinem Abitur die Hegel-Gesamtausgabe als Geschenk und war Hochschulassistent für Soziologie. Kaube interpretiert in seiner neuen Monographie Hegel als zentralen Vertreter der „Sattelzeit“ und kontextualisiert dessen Denken hervorragend in diese. Auf gut 580 Seiten gelingt Kaube ein exzellentes Porträt des „Weltphilosophen“, das die Aktualität seines Denkens auch im Jahr seines 250. Geburtstages unterstreicht. In der Bundesrepublik avancierte „Hegels Welt“ zu einem Bestseller, der mittlerweile in der fünften Auflage vorliegt. Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Ethik lädt das Buch dazu ein, in ihrem Fachunterricht mit Schüler*innen ausgewählte Schriften Hegels (in Auszügen) zu lesen und sich mit seinen Ideen und Argumentationen problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Jürgen Kaube hat mit seiner sehr gut lesbaren Biographie „Hegels Welt“ eine hervorragende Einführung in das Leben und den „Kosmos“ des Philosophen vorgelegt, die für alle an der Philosophie und Geistesgeschichte um 1800 Interessierten eine kognitiv äußerst anregende Lektüre ist.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Jürgen Kaube
Hegels Welt
Durch keinen anderen Denker lernt man so gut kennen, was auch die «Sattelzeit» genannt wurde: der Übergang des alten Europa in die moderne Gesellschaft. Ob Aufklärung, die Herrschaft Napoleons oder die Befreiungskriege, ob Industrialisierung, Vormärz oder die großen Entdeckungen – die Welt ändert sich während der Lebensjahrzehnte Georg Wilhelm Friedrich Hegels von Grund auf. Und zwar durch Ideen, die zu Revolutionen führten: politische, industrielle, ästhetische und pädagogische. Nicht umsonst hat Hegel von der Philosophie verlangt, ihre eigene Zeit auf den Begriff zu bringen; nicht ewige Wahrheiten, nicht den Grund allen Seins, sondern die eigene Zeit in Gedanken. Jürgen Kaube erzählt Hegels Leben, erläutert sein Werk und zeigt, wie jene epochalen Umbrüche zum Versuch einer letzten Revolution führen: der des Denkens.
Hegel wirkte unter anderem in Jena, dem intellektuellen Zentrum der Klassik mit inspirierender Nähe zu Schiller und Goethe, die er kannte wie die anderen Großen seiner Zeit. Als begnadeter Polemiker stritt er gern, etwa mit den Romantikern; als allseits Interessierter nahm er alles Neue auf. Aber auch dem Persönlichen schenkt Kaube alle Aufmerksamkeit: dem unehelichen Sohn Hegels etwa, der in Indonesien am Tropenfieber starb, oder Hegels Schwester, die an der republikanischen Verschwörung in Württemberg mittat. – Eine faszinierende Biographie – und eine Zeit, in der sich die Welt, unsere Welt, neu formierte. Letzteres lässt dieses Buch auch zu unserer Gegenwart sprechen.
Inhaltsverzeichnis
EINLEITUNG
Was ist Idealismus? 11
ERSTES KAPITEL
Hegel geht zur Schule 23
ZWEITES KAPITEL
Der Mönch in der Revolte – Tübingen als Lebensform 40
DRITTES KAPITEL
Das Pensum der Gruppe 1788. Was Hegel, Hölderlin und Schelling lasen 57
VIERTES KAPITEL
Der Hofmeister oder Nachteile der Privaterziehung 81
FÜNFTES KAPITEL
Im Haus zur Goldenen Kette –
Hegel mit und ohne Hölderlin in Frankfurt 105
SECHSTES KAPITEL
Wie tot ist Gott in Jena? Hegel wird Philosoph 122
SIEBTES KAPITEL
Die Nacht im Menschen –
Hegels «Phänomenologie des Geistes» 152
ACHTES KAPITEL
Die Zeitung, Schelling und
die Frage «Wer denkt abstrakt?» 182
NEUNTES KAPITEL
Hauptsache anstrengend: Schule, Logik, Ehe 209
ZEHNTES KAPITEL
Ein Quantum Sinn:
das schwierigste Buch der Welt 229
ELFTES KAPITEL
Geist- und Leibzuständigkeit:
das kurze Vergnügen in Heidelberg 258
ZWÖLFTES KAPITEL
Die Universität des Mittelpunktes – Hegel kommt nach Berlin 279
DREIZEHNTES KAPITEL
Es wird politisch ungemütlich: Waschlappen, Strudelköpfe und der Herr Geheimrat Knarrpanti 303
VIERZEHNTES KAPITEL
Vernünftig, wirklich, wirklich vernünftig?
Hegel in einem Satz 318
FÜNFZEHNTES KAPITEL
Christiane, Ludwig und die herrlichste Gestalt aller Zeiten – Hegel über die Familie 336
SECHZEHNTES KAPITEL
Nach dem Ende der Kunst eilt Hegel in die Oper 363
SIEBZEHNTES KAPITEL
System oder Roman?
Die Philosophie der Geschichte 389
ACHTZEHNTES KAPITEL
Der Hund als Christ und
der Geschmack für das Unendliche 416
NEUNZEHNTES KAPITEL
Beweisaufnahme.
Rede des lebendigen Philosophen vom Katheder herab, dass Gott sei 439
ZWANZIGSTES KAPITEL
Wenn mehr endet als beginnt: Hegel über die Zukunft und im Streit 450
EINUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Von keiner Revolution:
Freizeit und Unruhe in Hegels letzten Jahren 471
ZWEIUNDZWANZIGSTES KAPITEL
Das Ende 496
EPILOG 506
Anmerkungen 513
Literatur 563
Personen 581
Dank 591
Bildnachweis 592
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