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Handbuch der Philosophie des Geistes
Handbuch der Philosophie des Geistes




Friedhelm Decher

Wissenschaftliche Buchgesellschaft
EAN: 9783534267415 (ISBN: 3-534-26741-9)
320 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, August, 2015, mit Bibliogr. und Reg.

EUR 79,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Friedhelm Decher bietet in diesem Überblickswerk eine einzigartige problemgeschichtliche Darstellung der Philosophie des Geistes. Er stellt eine Auswahl der wichtigsten philosophischen Theorien und Standpunkte zum Geist in der abendländischen Geistesgeschichte vor, die von der Antike bis heute reicht.

Von Homer bis Platon und von Descartes bis Searle beschreibt Decher Positionen, Ansätze und Vorstellungen von Geist, Seele und Bewusstsein, die charakteristisch für die philosophische Diskussion waren und diese zum Teil bis in die Gegenwart prägen. Sein ebenso spannendes wie verständliches Panorama erstreckt sich bis hin zu aktuellen Debatten um den Geist und seine Funktionsweise im Spannungsfeld von Philosophie und den Neurowissenschaften. So gelingt es Decher, entscheidende Facetten dieses philosophischen Kernthemas herauszustellen.

Friedhelm Decher, geb. 1954, Prof. Dr. phil., lehrt Philosophie an der Universität Siegen und der Mittwochsakademie der Universität Siegen. Die Schwerpunkte seiner Lehr- und Forschungstätigkeit sind Philosophische Anthropologie, Ethik/ Praktische Philosophie, Ästhetik und Geschichte der Philosophie. Er erhielt 2013 den Anerkennungspreis der Dr. Margrit Egner-Stiftung, Zürich, und den Kulturpreis der Gemeinde Wenden.
Rezension
Wie verhalten sich Geist und Materie zueinander? Welche Beziehung besteht zwischen Geist und Gehirn? Moderne Hirnforschung und Neurobiologie haben den Begriff Geist wieder ins Interesse gerückt. Wie verhalten sich Geist und Seele? Und ist der Geist eine Eigenschaft oder eine Fähigkeit des Menschen? Solche Fragen behandelt die Philosophie des Geistes. Nous und Psyche sind bereits bei Homer, den Vorsokratikern und besonders bei Platon und Aristoteles bedeutsamer Gegenstand philosophischer Überlegungen. Bis hin zu den modernen Neurowissenschaften erstreckt sich die Debatte, die in diesem Handbuch umfassend nachbereitet wird: Von Homer bis Platon und von Descartes bis Searle beschreibt der Autor Positionen, Ansätze und Vorstellungen von Geist, Seele und Bewusstsein, die charakteristisch für die philosophische Diskussion waren und diese zum Teil bis in die Gegenwart prägen. Hier werden entscheidende Facetten dieses philosophischen Kernthemas vorgestellt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
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Programmlinie: Wissen Fachbuch

Die Philosophie des Geistes ist ein Kernthema der zeitgenössischen Philosophie. Es wird seit der Antike diskutiert und durch aktuelle Entwicklungen in den Naturwissenschaften immer wieder neu interpretiert. Friedhelm Decher zeigt kompakt und zugänglich, wie sich unser Verständnis des Geistes durch die Jahrhunderte entwickelt und verändert hat.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 9

Zeugnisse einer Selbstreflexion der Psyche im alten Ägypten 17

Die Entdeckung des Geistes in der griechischen Antike 20

Psych, Thymós und Nóos bei Homer 20
Der Nous der Vorsokratiker 24
Die Entfaltung des Nous-Konzepts in der Achsenzeit 24
Nous und wahre Einsicht: Xenophanes 27
Nous und Logos: Heraklit 28
Nous und wahres Sein: Parmenides 29
Theoretische und praktische Funktion des Nous: Empedokles 31
Nous und Atomtheorie: Demokrit 33
Nous als naturwissenschaftliches Prinzip: Anaxagoras 35
Denken als Gehirnfunktion: Alkmaion 37

Der Geist als Teil und Funktion der Seele 41

Nous als Teil der Psyche: Platon 41
Geist als höchste Funktion der Seele: Aristoteles 44

Rezeption der Demokrit'schen Atomtheorie in hellenistischer Zeit: Epikur und Lukrez 51

Geistkonzepte im Kontext spätantiker Einheitsspekulation und christlicher Metaphysik des Mittelalters 58

Der Nous als erste Hypostase des Einen und als Ort der Ideen: Plotin 58
Seele, Geist, Zeit und Trinität: Aurelius Augustinus 64

Die Seelenfunktionen als Ausdrucksweisen des menschlichen Geistes: Thomas von Aquin 72
Der menschliche Geist als Abbild des göttlichen Geistes: Nikolaus von Kues 80

Der Geist in der Maschine: das Dilemma des René Descartes 89

Lösungsvorschläge 101
Substantielle Identität von Geist und Körper: Baruch de Spinoza 101
Gott als der einzige kausale Akteur: der Okkasionalismus 108
Prästabilierte Harmonie zwischen Geist und Materie: Gottfried Wilhelm Leibniz 110

Der Geist ist ein rein physisches Phänomen: der Materialismus der radikalen französischen Aufklärung 118

Das „denkende Ding" ist „denkende Materie": Thomas Hobbes als Vorläufer 118

Der Geist als Produkt der Maschine: Julien Offray de La Mettrie 126
Der Geist als Derivat der Seele: Claude Adrien Helv€tius 134
Geist und Seele als körperbasierte Phänomene: Denis Diderot 140
Geist und Seele als Modifikationen des Gehirns: Paul Henri Thiry d'Holbach 146
Geist und Denken als umgeformte oder geläuterte Materie: Fortführung des naturalistischen Programms durch Donatien Alphonse Francois de Sade 155

Von der Vernunftkritik zur Geistspekulation: Kant und der Deutsche Idealismus 158

Geist, Gemüt und dunkle Vorstellungen: Immanuel Kant 158
Deutscher Idealismus 163
Geist ist Tätigkeit: Johann Gottlieb Fichte 163
Identität von Geist und Natur: Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 165
Der sich wissende Geist: Georg Wilhelm Friedrich Hegel 171

Der Geist im Kontext von Willensmetaphysik und Leibphilosophie 179

Der Geist ist ein Derivat des Willens und eine Gehirnfunktion: Arthur Schopenhauer 179
Logisierung der Welt, große Vernunft und freier Geist: Friedrich Nietzsche 186

Ästhesiologie, Exzentrik, metaphysische Sonderstellung des Menschen und Handlung: Geistkonzepte der Philosophischen Anthropologie des zwanzigsten Jahrhunderts 196

Ästhesiologie des Geistes und exzentrische Positionalität: Helmuth Plessner 196
Der Geist als „neue Wesenstatsache" des Menschen: Max Scheler 205
Die Handlung und die vitale Basis geistiger Aktivitäten: Arnold Gehlen 212

Monistische Positionen in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts 218

Neutraler Monismus: Bertrand Russell 218
Bipolare Struktur der Wirklichkeit: Alfred North Whitehead 224

Zwischenspiel: Dualismus reloaded 229

Der Geist zwischen den Welten: Karl R. Popper und John C. Eccles 229

Naturalisierung des Geistes: Diskussionsansätze der letzten Jahrzehnte 235

Die Identitätstheorie 235
Schwache Version: partikularer Physikalismus 236
Starke Version: genereller Physikalismus 238
Schwierigkeiten der Identitätstheorie 238
Die stärkste Version der Identitätstheorie: eliminativer Materialismus / eliminativer Physikalismus 242

Der Funktionalismus 245

Die Kernthese 245
Der Computerfunktionalismus 247
Kritische Einwände 248
John Searles „biologischer Naturalismus" 251

Rückblick, Status quo und Ausblick 260

Anmerkungen 267

Literaturverzeichnis 292